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Arnold-Biber-Preis 2023 ging an eine Arbeitsgruppe aus Deutschland und Brasilien – Verleihung während der DGKFO-Jahrestagung

(von links) Prof. Dr. Dr. Peter Proff, Dr. Eva Paddenberg, Prof. Erika Calvano Küchler, Priv.-Doz. Dr. Christian Kirschneck, Matthias Kühner (Dentaurum), Jörg Fahrländer (Dentaurum)

(c) Dentaurum

Ende September 2023 veranstaltete die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) in Stuttgart ihre 95. Jahrestagung. Der Tagungspräsident, Prof. Dr. Bernd Koos, hieß unter dem Motto „Kieferorthopädie im interdisziplinären Kontext“ zahlreiche Besucherinnen und Besucher willkommen. Im Rahmen der feierlichen Eröffnungszeremonie wurde der renommierte Arnold-Biber-Preis an eine fünfköpfige wissenschaftliche Arbeitsgruppe aus Brasilien und Deutschland verliehen.

Ein Preis mit langer Tradition

Der mit 5.000 Euro dotierte Arnold-Biber-Preis – benannt nach dem Firmengründer von Dentaurum – wurde 1910 nachweislich zum ersten Mal verliehen. Seit 1968 wird die Auszeichnung jährlich ausgeschrieben. Ein unabhängiges Kuratorium bestimmt die nach wissenschaftlichen Kriterien beste Arbeit. In den vergangenen 55 Jahren konnte der Preis 47-mal verliehen werden. Die Siegerarbeit wird anschließend auszugsweise in der Fachzeitschrift „Journal of Orofacial Orthopedics“ des Springer-Verlags veröffentlicht. Wie renommiert dieser Preis ist, zeigte sich auch in diesem Jahr wieder durch die zahlreiche Arbeiten, die zur Bewertung eingereicht wurden.

Frühdiagnostik der Mandibulären Retrognathie

Die diesjährige Gewinnerarbeit mit dem Titel „Neue Erkenntnisse über die Genetik der Unterkiefer-Retrognathie: neue Genkandidaten“ reichte Dr. Eva Paddenberg vom Universitätsklinikum Regensburg ein. Sie und ihre brasilianische und deutsche Forschungsgruppe mit Prof. Erika Calvano Küchler, Caio Luiz Bitencourt Reis, Alice Corrêa Silva-Sousa und Priv.-Doz. Dr. Christian Kirschneck widmeten sich der Diagnostik der Mandibulären Retrognathie (MR) mittels genetischer Screening-Tests.

Ätiologische Faktoren für die MR

Die MR hat eine ausgeprägte genetische Komponente. Darum könnten Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) in Genen, die den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF) oder dessen Rezeptor (EFGR) kodieren, ätiologische Faktoren für die MR sein. Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie wurden diese These überprüft.

Dr. Eva Paddenberg stellte die Ergebnisse der Forschungsgruppe vor.
Dr. Eva Paddenberg stellte die Ergebnisse der Forschungsgruppe vor.
(c) Dentaurum
Die Untersuchung fand bei 119 kieferorthopädische Patienten im Alter von zehn bis 18 Jahren statt. Anhand der seitlichen Fernröntgenaufnahme (FRS) wurden zwei Gruppen gebildet: SNB < 78 Grad = retrognather Unterkiefer und SNB 78 Grad bis 82 Grad = orthognather Unterkiefer. Für die genetische Analyse wurden vier SNPs für EGF und EGFR ausgewählt und mittels Realtime-Polymerase-Kettenreaktion (PCR) genotypisiert. Es erfolgte der Vergleich der Häufigkeit der Allele, der Genotypen und der Haplotypen in den beiden Gruppen. SNPs im EGF-Gen (rs4444903 und rs2237051) und EGFR-Gen (rs2227983) sind in der deutschen Population mit einer MR assoziiert. Sie könnten sich daher als genetische Biomarker eignen, um während einer frühen und individualisierten Diagnostik im Rahmen von genetischen Screening-Tests einen retrognathen Unterkiefer zu identifizieren.

Im feierlichen Rahmen gratulierte DGKFO-Präsident Prof. Dr. Dr. Peter Proff dem Siegerteam. Den Arnold-Biber-Preis mit den zugehörigen Urkunden und dem Scheck in Höhe von 5.000 Euro überreichten im Namen der Dentaurum-Geschäftsführung Jörg Fahrländer (Vertriebsleitung Deutschland/Österreich) und Matthias Kühner (Medizinprodukteberater).

Bewerbung für den Arnold-Biber-Preis 2024

Bewerben für den nächsten Arnold-Biber-Preis können sich bis Mitte 2024 einzelne Autoren, Forschergruppen von Zahnärzten, die in Deutschland approbiert haben, und DGKFO-Mitglieder. Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der DGKFO oder bei Dentaurum.

Quelle: Dentaurum Kieferorthopädie Fortbildung aktuell Menschen

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