Auf unserer Website kommen verschiedene Cookies zum Einsatz: Technisch notwendige Cookies verwenden wir zu dem Zweck, Funktionen wie das Login oder einen Warenkorb zu ermöglichen. Optionale Cookies verwenden wir zu Marketing- und Optimierungszwecken, insbesondere um für Sie relevante und interessante Anzeigen bei den Plattformen von Meta (Facebook, Instagram) zu schalten. Optionale Cookies können Sie ablehnen. Mehr Informationen zur Datenerhebung und -verarbeitung finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Therapie der vollständigen Transposition eines seitlichen Schneidezahns und eines Eckzahns im Unterkiefer
Seltene dentale Anomalie stellt Kieferorthopäden vor besondere Herausforderungen – eine Kasuistik
Die Zähne 33 und 34 wurden mit Brackets beklebt und ein thermoelastischer 0.012 Vollbogen einligiert. Zahn 32 wurde nun weiter in mesiovestibuläre, Zahn 33 in distolinguale Richtung bewegt.
Die Transposition ist eine seltene dentale Anomalie, bei der zwei bleibende Zähne innerhalb eines Quadranten ihren Platz im Zahnbogen teilweise oder vollständig getauscht haben. Transpositionen stellen für den Kieferorthopäden eine anspruchsvolle Behandlungsaufgabe dar, bei der zwischen verschiedenen Therapiemöglichkeiten individuell entschieden werden muss. Als Therapieoptionen sind das Belassen der Transposition, die vollständige Umstellung der Transposition sowie die Extraktion von einem der beiden transponiert stehenden Zähne gegeneinander abzuwägen.Julian Textor und Kollegen zeigen an einem Patientenfall für die Kieferorthopädie 2/2022, wie durch Umstellung der Transposition mit konventionellen Mechaniken ein Erhalt beider Zähne sowie die vollständige funktionelle und ästhetische Rehabilitation des Kauorgans erzielt werden kann.
Die „Kieferorthopädie“ informiert viermal im Jahr über die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen aus Praxis und Wissenschaft. Die Beiträge befassen sich mit allen Sachgebieten der modernen Kieferorthopädie. Praxisnahe Patientenberichte und Übersichtsartikel bilden das Herzstück jeder Ausgabe. Kongressberichte, Buchbesprechungen, Praxistipps, Interviews und eine ausführliche Übersicht über kieferorthopädische Fortbildungsveranstaltungen runden das redaktionelle Spektrum ab. Eine Vielzahl von anschaulichen, zum größten Teil farbigen Abbildungen in optimaler Reproduktionsqualität illustriert die einzelnen Beiträge. Mit kostenlosem Zugang zur Online-Version recherchieren Abonnenten komfortabel online – auch rückwirkend ab 2003 im Archiv. Kostenloser Zugang zur App-Version für Abonnenten. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Einleitung und Literaturdiskussion
Transpositionen wurden in der Literatur lange als Positionswechsel zweier benachbarter Zähne innerhalb eines Zahnbogens definiert1. In späteren Veröffentlichungen wurde die Definition dahingehend ergänzt, dass es sich zudem um die Entwicklung oder den Durchbruch eines Zahnes handeln kann, der in einer Position durchbricht, die im Normalfall von einem ihm nicht-benachbarten Zahn besetzt ist2. Heutzutage wird simplifiziert jeder Positionstausch zweier Zähne innerhalb eines Quadranten als Transposition bezeichnet3. Die genaue Ursache für das Entstehen von Transpositionen ist unklar, jedoch scheint ein enger Bezug zum Persistieren von Milchzähnen, sowie genetischen und traumatischen Faktoren zu bestehen, welche zu einer Veränderung des Durchbruchsortes der bleibenden Zähne und der Zahnreihenfolge führen können3–5.
Es werden vollständige und unvollständige Transpositionen unterschieden. Während bei einer vollständigen Transposition sowohl Kronen als auch Wurzeln der Zähne vollständig ihren Platz im Zahnbogen getauscht haben, befinden sich bei einer unvollständigen Transposition lediglich die Kronen in transponierter Position1. Die Prävalenz von Transpositionen variiert je nach Studienherkunft zwischen 0,38 und 0,60 Prozent innerhalb der Probandenkollektive4,6,7. Das Auftreten ist vorwiegend unilateral, zumeist auf der linken Seite der Betroffenen. Eine höhere Prävalenz ist bei Mädchen und Frauen zu finden2. Transpositionen treten im Unterkiefer seltener und in geringerer Diversität als im Oberkiefer auf8. Während im Oberkiefer von fünf verschiedenen Varianten der Transposition berichtet wird, treten im Unterkiefer in der Regel lediglich zwei Varianten auf5,9. Die am häufigsten vorkommende Transposition ist die des Eckzahnes und des ersten Prämolaren des Oberkiefers4.
Peck, Peck und Kataja5 beschreiben im Unterkiefer zum einen die Transposition des lateralen Inzisivus mit einem Dens caninus, bei welcher der laterale Inzisivus einen ektopen, nach distal verlagerten Durchbruch aufweist, während der benachbarte Dens caninus weiter mesial durchbricht. Das Vorkommen in der Bevölkerung liegt bei ca. 0,03 Prozent. Das klinische Erscheinungsbild zeigt typischerweise eine stark ausgeprägte Distalkippung, Rotation und Verschiebung des lateralen Inzisivus, der in einem Bereich des Unterkiefers durchbricht, bei dem im eugnathen Gebiss der Dens caninus oder der erste Prämolar lokalisiert ist5.
Bei der zweiten Transposition im Unterkiefer handelt es sich um eine Transmigration des Eckzahns. Die Transposition entsteht hierbei durch den ektopen Durchbruch eines impaktierten Eckzahns, der durch intraossäre Mesiomigration bis über die Symphyse des Unterkiefers gewandert ist5. Eine derartige Transposition bildet sich sehr selten aus, da weniger als ein Fünftel der betroffenen Eckzähne letztendlich durchbrechen. Zumeist verbleibt ein transmigrierter Eckzahn im Unterkiefer in einer retinierten und impaktierten Position10. Streng genommen wird dies per definitionem nicht mehr als eine Transposition bezeichnet, sondern als eine ektope Verlagerung, da es sich hierbei nicht um zwei Zähne innerhalb eines Quadranten handelt3.
In vielen Fällen sind Transpositionen mit weiteren dentalen Anomalien assoziiert. Bei betroffenen Patienten liegen häufig weitere Fehlbildungen wie verkleinerte, fehlende oder zapfenförmige laterale Inzisivi, Dilazerationen, massive Rotationen oder Verlagerungen weiterer bleibender Zähne, Zahnüber- oder unterzahl, ausbleibender Zahndurchbruch sowie das Persistieren von Milchzähnen vor1,4,11,12.
Während früher bei einer vollständigen Transposition eines lateralen Schneidezahns und eines Eckzahns im Unterkiefer lediglich die Extraktion des transponierten Zahns oder ein Belassen der Transposition in Betracht gezogen wurde, ist heute die vollständige Umstellung der Transposition als Therapiemöglichkeit denkbar8,11,13. Die Umstellung der Transposition gilt als die Behandlungsoption, mit der das ästhetisch ansprechendste und funktionell beste Therapieergebnis erzielt werden kann11,14.
Zur Erstellung eines Behandlungskonzepts ist die Bestimmung der genauen Lage der transponierten Zähne im Zahnbogen und zu wichtigen anatomischen Strukturen essenziell8. Die initiale Diagnostik bei einem Verdacht auf das Vorliegen einer Transposition sollte sowohl klinisch als auch röntgenologisch erfolgen. Bei frühzeitiger Feststellung der Symptomatik – wenn möglich bereits im Alter zwischen sechs und acht Jahren – kann durch interzeptive Maßnahmen, wie die Extraktion von persistierenden Milchzähnen, die Prognose verbessert werden. Vor allem transponierte, bleibende laterale Inzisivi im Unterkiefer können durch Extraktion von persistierenden Milchzähnen in ihre normale Position im Zahnbogen gelenkt werden1,15. Sollten im Unterkiefer ein lateraler Inzisivus und Dens caninus bereits vollständig in ihrer transponierten Position durchgebrochen sein, sollte keine Umstellung der Transposition mehr durchgeführt werden, um Schäden an der Zahnhartsubstanz und den umgebenden Strukturen zu vermeiden1. Ein Kontakt des transponierten Zahns zu den Wurzeln von Nachbarzähnen muss vermieden werden, um das Risiko von Wurzelresorptionen zu minimieren. Eine ausführliche Röntgendiagnostik in Form von beispielsweise exzentrischen Zahnfilmen und dreidimensionaler Bildgebung, wie der digitalen Volumentomografie ist zur genauen Lokalisation der transponierten Zähne und für die Therapieentscheidung essenziell8. Entsprechend der individuellen Diagnose ist zwischen den Therapieoptionen zu wählen: Belassen der Transposition, Extraktion eines transponierten Zahnes oder die Umstellung der Transposition8,11.
Im nachfolgenden Fallbericht soll gezeigt werden, wie durch die frühzeitige Umstellung einer vollständigen Transposition eines lateralen Inzisivus und eines Dens caninus im Unterkiefer die vollständige funktionelle und ästhetische Rehabilitation des Kauorgans erzielt werden kann.
Abb. 1 Panoramaschichtaufnahme zur Überprüfung des Verdachts auf Transposition der Zähne 32/33, Zahn 32 projiziert sich in Regio 34, während sich Zahn 33 in Regio 32 projiziert.
Abb. 2 Durch eine digitale Volumentomografie konnte die Wurzel des Zahns 32 lingual des Zahnkeims 34 lokalisiert werden.
Abb. 3 Zahn 33 zeigte sich hingegen nach vestibulär verlagert. Die entgegengesetzte Lage der Zähne 32 und 33 in oro-vestibulärer Richtung erschien günstig zur Auflösung der Transposition.
Abb. 4 Klinische Ausgangssituation: Zahn 32 ist in stark mesiorotierter Position in Regio 34 zu erkennen.
Kasuistik
Material und Methode
Eine Patientin im Alter von 9 Jahren und 3 Monaten stellte sich zur Erstberatung in unserer Praxis vor. Klinisch ergab sich der Verdacht auf einen Durchbruch des Zahns 32 in Regio 34. Zudem lag eine Milchzahnpersistenz der Zähne 72 und 73 vor. Die klinische Verdachtsdiagnose des Vorliegens einer Transposition der Zähne der 32 und 33 konnte durch Erstellung einer Panoramaschichtaufnahme bestätigt werden. Zur genauen Bestimmung der Lagebeziehung der Zähne 32 und 33 zueinander und zu den umgebenden anatomischen Strukturen wurde eine dreidimensionale Bildgebung in Form von digitaler Volumentomografie alio loco angefertigt. Hierbei zeigte sich Zahn 32 lingual des Zahnkeims 34, während sich Zahn 33 nach vestibulär verlagert in Regio 32 darstellte. Da die Lagebeziehung der Zähne 32 und 33 günstig für die notwendige Bewegung zur vollständigen Auflösung der Transposition erschien, entschloss man sich für diese Therapiemöglichkeit (Abb. 1 bis 4).
Abb. 5 Die persistierenden Milchzähne 72 und 73 wurden entfernt, Brackets in Regio 31-42 geklebt, ein modifizierter Lingualbogen und ein 0.014 NiTi Utility-Bogen eingesetzt. Zahn 32 wurde mit einem vestibulären Knöpfchen beklebt und mittels Powerchains nach vestibulär und lingual bewegt.
Abb. 6 Zur weiteren Derotation wurde das vestibuläre Knöpfchen an Zahn 32 mit dem Bracket an Zahn 31 verblockt, während ein linguales Knöpfchen mittels Powerchain mit dem Hook des Lingualbogens verbunden wurde. Die Freilegungskette in Regio 33 und ein Teilbogen (0.018 x 0.025 TMA) zur Freilegung sind in Regio 33-36 im Bereich der Umschlagsfalte lokalisiert.
Abb. 7 Die Knöpfchen an Zahn 32 wurden entfernt und ein Bracket vestibulär geklebt. Ein 0.014 NiTi-Vollbogen wurde in Regio 36-46 unter Auslassung der Stützzonen einligiert. Der freigelegte Zahn 33 zeigt sich nach erfolgter Freilegung vestibulär des Zahns 32.
Abb. 8 Die Zähne 33 und 34 wurden mit Brackets beklebt und ein thermoelastischer 0.012 Vollbogen einligiert. Zahn 32 wurde nun weiter in mesiovestibuläre, Zahn 33 in distolinguale Richtung bewegt.
Abb. 9 Nach weiteren Bogenwechseln und der vollständigen Überstellung der Transposition in
Regio 32/33 erfolgte die Entbänderung. Zur Korrektur der vertikalen und sagittalen Dimension wurde eine funktionskieferorthopädische Behandlung mit einem Aktivator begonnen.
Es erfolgte eine ausführliche Aufklärung über mögliche Risiken und den langen Behandlungszeitraum. Die Therapie begann mit der Extraktion der persistierenden Milchzähne 72 und 73 alio loco, die Unterkieferfront in Regio 31-42 wurde mit Brackets beklebt, ein Lingualbogen mit zusätzlichem Hook eingesetzt und der transponierte Zahn 32 mit einem vestibulären und lingualen Knöpfchen versehen. Initial wurde ein 0.014 NiTi Utility-Bogen verwendet und Zahn 32 wurde durch Gummiketten entlang des Lingualbogens weiter nach mesial und lingual gezogen (Abb. 5). Zahn 33 wurde alio loco freigelegt und durch
einen 0.018 x 0.025 TMA-Teilbogen nach vestibulär und distal bewegt (Abb. 6). Nach Korrektur der Transposition (Abb. 7 bis 9) erfolgte die Entfernung der festsitzenden Teilapparatur. Während des weiteren Zahnwechsels wurde eine funktionskieferorthopädische Behandlung mit einem Aktivator zur Korrektur der sagittalen und vertikalen Dimension durchgeführt (Abb. 10 und 11). Nach Durchbruch aller bleibenden Zähne erfolgte die weitere Behandlung zur Feinjustierung der Zahnpositionen und der Okklusion mit einer konventionellen Multibracketapparatur (Abb. 12 bis 14). Nach Entbänderung erfolgte die Insertion eines Retainers sowohl im Ober- als auch Unterkiefer von Eckzahn zu Eckzahn, anschließend wurden Retentionsplatten eingesetzt (Abb. 15).
Abb. 10 Panoramaschichtaufnahme vor Beginn der Multibandbehandlung. Es zeigte sich eine enge Lagebeziehung der Wurzeln 33 und 32, zudem ergab sich der Verdacht auf eine Dilazeration und Resorption im Bereich der Wurzel 32, was jedoch auch durch die protrudierte Stellung des Zahns bedingt sein kann. Zahn 33 weist zwei Wurzeln auf.
Abb. 11 Situation nach Abschluss der funktionskieferorthopädischen Behandlung.
Abb. 12 Behandlungsbeginn mit einer konventionellen Multibracketapparatur. Initial wurde ein 0.012 NiTi-Bogen zur Nivellierung verwendet.
Abb. 13 Die Panoramaschichtaufnahme zur Wurzelkontrolle zeigt eine ausreichende Distanz der Wurzeln der Zähne 32 und 33, während enge Lagebeziehungen zwischen den Wurzeln der Zähne 15/14, 12/11 sowie 33/34 bestehen. Im Vergleich zur Panoramaschichtaufnahme vor Insertion der Multibracketapparatur ist keine Progredienz der Wurzelresorption der Zähne 32 und 33 zu erkennen.
Abb. 14 Die Brackets an den Zähnen 14, 12, 34 und 43 wurden zur weiteren Wurzelaufrichtung umgeklebt und 0.018 NiTi-Bögen zum Finishing verwendet.
Abb. 15 Klinische Situation nach Entbänderung, ein Retainer wurde von Eckzahn zu Eckzahn geklebt. Zusätzlich sollten Retentionsplatten über Nacht getragen werden.
Ergebnis
Durch die Auflösung der Transposition der Zähne 32 und 33 konnte ein gutes funktionelles und ästhetisches Ergebnis erzielt werden. Die Extraktion eines bleibenden Zahnes sowie das Beschleifen/Umformen der bleibenden Zähne konnte durch das hier gezeigte Vorgehen vermieden werden.
Diskussion
Das dargestellte Patientenbeispiel soll eine Therapiemöglichkeit zur Behandlung der selten vorkommenden vollständigen Transposition eines lateralen Inzisivus und eines Dens caninus im Unterkiefer aufzeigen. Der laterale Inzisivus weist hierbei einen ektopen, nach distal verlagerten Durchbruch auf, während der benachbarte Dens caninus weiter mesial durchbricht. In der Literatur wird über ein Vorkommen dieser Anomalie in der Bevölkerung von ca. 0,03 Prozent berichtet5. Das klinische Erscheinungsbild entsprach den von Peck, Preck und Kataja5 beschriebenen Merkmalen, die für diese Art der Transposition typisch sind. Klinisch imponierte eine stark ausgeprägte Distalkippung, Rotation und Verschiebung des lateralen Inzisivus, der in einem Bereich des Unterkiefers durchbrach, in dem im eugnathen Gebiss der Dens caninus oder erste Prämolar lokalisiert ist. Die Therapiekonzepte sind in interzeptive und definitive Behandlungsmaßnahmen zu unterteilen, wobei der Übergang hierbei fließend ist3. Rein interzeptive Maßnahmen sind lediglich möglich, wenn die Entwicklung einer Transposition im Anfangsstadium erkannt wird16.
Als optimaler Zeitpunkt für interzeptive Maßnahmen wird das Alter von sechs bis acht Jahren genannt. Die Extraktion von persistierenden Milchzähnen kann die Prognose verbessern. Vor allem transponierte, bleibende laterale Inzisivi im Unterkiefer können durch Extraktion von persistierenden Milchzähnen in ihre reguläre Position im Zahnbogen gelenkt werden1,15. Ab einem Alter von zehn Jahren wird der Nutzen von interzeptiven Maßnahmen von Peck, Peck und Hirsh17 kritisch gesehen, da sich die transponierten Zähne in diesem Stadium weiter in Richtung der transponierten Position bewegen. Den idealen Zeitraum zur Extraktion der persistierenden Milchzähne hatte die Patientin zum Zeitpunkt der Erstvorstellung bereits überschritten, jedoch konnte durch die Entfernung der persistierenden Milchzähne 72 und 73 bereits ein gutes Platzangebot für die notwendigen Bewegungen zur Überstellung der Transposition geschaffen werden. Sollte eine Transposition bereits vollständig ausgebildet sein, so ist die Bestimmung der genauen Wurzelpositionen der transponierten Zähne für die Therapieentscheidung essenziell16. Da der transponierte Zahn 32 bei Erstvorstellung der Patientin bereits durchgebrochen und eine rein interzeptive Behandlung somit nicht ausreichend war, entschloss man sich dazu, die genaue Lokalisation der Zahnwurzeln mithilfe von digitaler Volumentomografie zu bestimmen.
Im Rahmen der definitiven Behandlung der Transposition sind stets drei Therapieoptionen in Betracht zu ziehen und gegeneinander abzuwägen: Das Belassen der Transposition, die vollständige Umstellung der Transposition, sowie die Extraktion eines der beiden transponiert stehenden Zähne8,11,13. Sollten die beteiligten Zähne bereits in ihrer transponierten Position vollständig durchgebrochen sein, ist eine Umstellung der Transposition nicht empfohlen, da ein hohes Risiko der Beschädigung der Zähne und ihrer umgebenden Strukturen besteht. In diesem Fall sollten die Zähne in der transponierten Position belassen werden und eine zahnärztliche Umformung der Zähne erfolgen. Bei starkem Platzmangel im betroffenen Kiefer oder bei einem Vorliegen von ausgeprägten kariösen Läsionen im Bereich der transponierten Zähne ist in den meisten Fällen hingegen eine Extraktion von einem der transponierten Zähne die Therapie der Wahl1. Im dargestellten Behandlungsbeispiel wies die Patientin eine ausgezeichnete Mundhygiene und Compliance auf, zudem lag keine der zuvor genannten Bedingungen vor, die gegen eine Umstellung sprechen.
Wir entschlossen uns somit für die vollständige Umstellung der Transposition, da durch die dreidimensionale Bildgebung eine Lagebeziehung der transponierten Zähne und ihrer Wurzeln zueinander festgestellt werden konnte, die für die notwendige Bewegung günstig erschien. Die Umstellung der Transposition gilt als die Behhandlungsoption, mit der das ästhetisch ansprechendste und funktionell beste Therapieergebnis zu erzielen ist11,14. Als Risiken des Prozederes sind der lange Behandlungszeitraum, die Gefahr der Beschädigung benachbarter Strukturen und das Auftreten von Wurzelresorptionen zu nennen1,8. Dennoch rechtfertigen die möglichen funktionellen und ästhetischen Verbesserungen die komplexe und langwierige Behandlung1.
Das Beschleifen beziehungsweise die Extraktion von gesunden Zähnen konnte durch das aufgezeigte Verfahren vermieden und ein gutes funktionelles sowie ästhetisches Ergebnis erzielt werden.
Ein Beitrag von Julian Textor, Dr. Jörg Seiferth, Dr. Verena Schmidt, Dr. Leonie Graßmann, Mainz
Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...
Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.
Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.
Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.