Das Kiefergelenk zählt zu den wichtigsten anatomischen Grundlagen der Kieferorthopädie – und selbst Kieferorthopäden pflegen ein ambivalentes Verhältnis zu ihm, wie Dr. Jens Johannes Bock und Dr. Björn Ludwig in ihrem gemeinsamen Editorial feststellen: „ein Thema, das einige von uns schätzen, vielleicht sogar lieben, bei anderen aber ähnlich negative Emotionen hervorruft wie […] Hygienekonzept, Qualitätsmanagement, Praxisbegehung, Steuerprüfung oder Onlinebewertung.“ Doch es lohnt sich immer wieder, sich mit dem Kiefergelenk näher zu beschäftigen – das zeigen die Beiträge der aktuellen Ausgabe der Kieferorthopädie 4/20:
Dr. Bock gibt in seinem Repetitorium einen Überblick über die Anatomie des Kiefergelenks, ergänzt durch „Bildgebung und Kiefergelenk“ der Autorengruppe Dr. Wolfgang Boisserée, Dr. Werner Schupp und Dr. Jens Bock, die sich mit den verschiedenen bildgebenden Wiedergabeverfahren zur Diagnostik bei CMD befassen. PD Dr. Oliver Ahlers legt in seinem Beitrag den Fokus auf die klinische Funktionsanalyse als Grundlage digitaler Funktionsdiagnostik in der Kieferorthopädie.
Die „Kieferorthopädie“ informiert viermal im Jahr über aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen aus Praxis und Wissenschaft. Die Beiträge befassen sich mit allen Sachgebieten der modernen Kieferorthopädie. Praxisnahe Patientenberichte und Übersichtsartikel bilden das Herzstück jeder Ausgabe. Kongressberichte, Buchbesprechungen, Praxistipps, Interviews und eine ausführliche Übersicht über kieferorthopädische Fortbildungsveranstaltungen runden das redaktionelle Spektrum ab. Eine Vielzahl von anschaulichen, zum größten Teil farbigen Abbildungen in optimaler Reproduktionsqualität illustriert die einzelnen Beiträge. Mit kostenlosem Zugang zur Online-Version recherchieren Abonnenten komfortabel online – auch rückwirkend ab 2003 im Archiv. Kostenloser Zugang zur App-Version für Abonnenten. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Die Autoren Prof. Hans J. Schindler und PD Dr. Daniel Hellmann zeigen anhand von Übungen erprobte zahnärztlich-therapeutische Möglichkeiten von koordinativem Training zur weiterführenden Rehabilitation des kraniomandibulären Systems, die auch ohne größeren apparativen Aufwand vom Patienten selbst durchgeführt werden können. In der Rubrik Technobytes werden anhand eines Patientenbeispiels die klinischen und labortechnischen Prozesse zur digitalen Herstellung einer individuellen Aufbissbschiene gezeigt. Prof. Axel Bumann et al stellen in ihrem Beitrag den aktuellen Stand der Sach- und Fachzwänge für die Funktionsanalyse in der KFO vor und zeigen Möglichkeiten zur praxisgerechten Umsetzung auf.
Abgerundet wird die Themenlage mit einem literarischen Überblick über aktuelle internationale Artikel von Prof. Reginald Miethke und einem interessanten Zufallsbefund im OPG.