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Aktuelle Studie untersucht Zusammenhänge von schlechter Mundgesundheit und COPD in Brasilien

(c) Andrey Popov/shutterstock.com

Eine aktuelle Studie der Universität Birmingham befasste sich mit der Gesundheitsversorgung in Brasilien und stellte hier Korrelationen zwischen der Mundgesundheit und dem Verlauf der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (englisch chronic obstructive pulmonary disease, COPD) fest. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Mundgesundheit in Brasilien intensiver gefördert und der Zugang zu öffentlichen zahnärztlichen Diensten verbessert werden muss, um die Auswirkungen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) – der dritthäufigsten Todesursache bei Erwachsenen in Brasilien – wirkungsvoll zu bekämpfen. Diese Ergebnisse lassen sich auch auf andere Länder übertragen. Denn obwohl eine schlechte Mundgesundheit mit schlechteren klinischen Ergebnissen bei COPD in Verbindung gebracht wird, wissen sowohl die Patienten als auch Mitarbeiter der medizinischen Grundversorgung in Brasilien nicht genug über den Zusammenhang von mangelnder Mundhygiene und der tödlichen Krankheit.

COPD in Brasilien die dritthäufigste Todesursache

Bei einer Befragung von COPD-Patienten und medizinischem Fachpersonal in São Paulo entdeckten Forscher der Universität Birmingham, dass viele der Erkrankten Zahnverlust und Karies als normal ansehen und nur selten vorbeugende Mundhygiene praktizierten.

Gemeinsam mit brasilianischen Forschungspartnern hat das Team seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift „npj Primary Care Respiratory Medicine“ veröffentlicht. Darin stellten sie fest, dass mangelhafte Mundgesundheitsberatung im Zusammenhang mit COPD, schlechte Mundhygiene und schlechter Zugang zu kostenloser zahnärztlicher Versorgung das Problem verschlimmerten. Die Autoren um Amber Swann, eine Medizinstudentin der Universität Birmingham, plädieren für eine stärkere Verknüpfung von medizinischen und zahnmedizinischen Leistungen, um die Mundgesundheit präventiv zu fördern. Dies kann zum Beispiel durch Bildungsprogramme oder die Einbindung von Mundgesundheitsprotokollen in den Primärversorgungspfad für COPD-Patienten erfolgen

Eckdaten COPD

COPD ist eine langfristige, die Lungenfunktion irreversibel schädigende Atemwegserkrankung – und die vierthäufigste Todesursache weltweit. Sie wird hauptsächlich durch Rauchen und Luftverschmutzung verursacht und tritt häufiger in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs) auf, wobei benachteiligte Bevölkerungsgruppen am meisten betroffen sind.

Originalpublikation
Matthew Riley, Amber Swann, Alexander J. Morris, Sonia M. Martins, Rachel Adams & Rachel E. Jordan. Knowledge, attitudes and practices of patients and healthcare professionals regarding oral health and COPD in São Paulo, Brazil: a qualitative study, npj Primary Care Respiratory Medicine volume 31, Article number: 20 (2021) https://www.nature.com/articles/s41533-021-00235-x

Die Verschlimmerung der COPD-Symptome ist eine häufige Komplikation, die oft mit einem irreversiblen Verlust der Lungenfunktion, Krankenhausaufenthalten und Tod einhergeht. Rund die Hälfte solcher „COPD-Schübe“ gehen auf bakterielle Infektionen zurück, neuere Erkenntnisse weisen auf einen deutlichen Rückgang der Schübe nach einer Parodontalbehandlung (Zahnfleisch) hin.

Vor allem Ältere betroffen

Während Brasiliens universelles Gesundheitssystem 1988 eingeführt wurde, hatte die Mundgesundheit eine geringe Priorität und die Leistungen waren begrenzt. Die nationale Mundgesundheitspolitik von 2004 zielte darauf ab, den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen zu erweitern, aber die ältere Bevölkerung Brasiliens hat möglicherweise den Anschluss verpasst: mehr als die Hälfte der 65- bis 74-jährigen Brasilianer haben fehlende Zähne, der Rest zeigt parodontale Erkrankungen.

Quelle: Universität Birmingham Parodontologie Zahnmedizin Interdisziplinär

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