Vom 22. bis 23. März 2019 fand am Campus Westend in Frankfurt die diesjährige Frühjahrstagung der DG PARO statt. Die mehr als 400 Teilnehmer zeigten, dass die DG Paro mit dem praxisnah ausgelegten Programm genau das Interesse der Kollegen getroffen hat. Die beiden Tagungspräsidentinnen Dr. Lisa Hezel (Magdeburg) und Prof. Bettina Dannewitz (Weilburg) leiteten souverän durch das Wochenende.
Die Tagung wurde dieses Jahr durch einen Vorkurs eingeleitet, der sich der seit dem vergangenen Jahr geltenden neuen Klassifikation der Parodontalerkrankungen widmete. Prof. Peter Eickholz arbeitete systematisch die neue Klassifizierung auf und verdeutlichte Unterschiede und Parallelen zur alten Einteilung. Durch anschauliche Patientenbeispiele wurde die Anwendung vorgestellt und das System des „Grading“ und „Staging“ genauer erläutert. Der Teufel stecke im Detail, so PD Dr. Katrin Nickles und begründete ausführlich ihre Diagnosestellungen der entsprechenden Fälle.
Die erste Session des Hauptprogramms näherte sich der chirurgischen Parodontitistherapie aus drei Richtungen. Dr. Stefanie Kretschmar stellte Grundlagen für erfolgreiche chirurgische Ergebnisse vor. Prof. Jamal Stein referierte anschließend über verschiedene chirurgische Zugangstechniken und stellte systematisch Methoden für regenerative und resektive Engriffe vor. Den Abschluss machten Dr. Michael Striebe und Dr. Kai Worch. Ihr gemeinsamer Vortrag war eine Neuerung der diesjährigen Frühjahrstagung: Der Experte im Gebührenrecht Dr. Michael Striebe erläuterte Abrechnungsmöglichkeiten anhand der von Dr. Worch vorgestellten Fallbeispiele.
Resektive Furkationstherapie – endodontische Aspekte
In der zweiten Session wurde der Themenkomplex „Resektive Furkationstherapie – ein komplexer Behandlungsablauf“ behandelt. Den Auftakt machte Dr. Dennis Schaller. Er gab Entscheidungshilfen an die Hand, um geplante Therapien besser vorhersagbar zu machen. Der Endodontologe Dr. Christoph Kaaden beleuchtete den endodontischen Aspekt bei der Vorbereitung für die resektive Furkationstherapie. Dabei schaffte er es, seinen Enthusiasmus für das Fachgebiet auf das Publikum zu übertragen. Zum Abschluss der Session erfolgte von Prof. Anton Friedmann eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der chirurgischen Furkationsbehandlungen und der Extraktion und Implantation. Detailliert kategorisierte er dabei verschiedene Ausgangssituationen und definierte einen klaren Abschluss, wann Zahnerhalt unmöglich und die Implantation die bessere Wahl sei.
Am Samstag ging es thematisch mit der resektiven Parodontalchirurgie weiter. Als „Glück des Prothetikers“ bezeichnete Dr. Raphael Borchard die Möglichkeit der chirurgischen Kronenverlängerung. Ohne Skalpell sei für ihn bei tief zerstörten Zähnen keine vernünftige Prothetik möglich. Prof. Michael Stimmelmayr fasste das Thema chirurgische Kronenverlängerung auf und stellte Behandlungskonzepte im Frontzahnbereich vor. Dr. Frank Bröseler und Dr. Christina Tietmann erläuterten im Anschluss systematisch und mit Evidenz gestützt, wann parodontalchirurgisch-regenerative Eingriffe möglich sind.
„Der Behandler ist eigentlich immer Schuld!“. So war zumindest das Fazit von Prof. Stefan Fickl bezüglich des (Miss)Erfolgs in der Mukogingivalchirurgie. Mit eigenen Fällen und Erfolgen wie Fehlern teilte er seine Erfahrungen. Besonders deutlich wurde, dass mukogingivale Eingriffe an Implantatflächen auch in seinen Händen noch nicht vorhersagbar behandelbar sind.
„Der Behandler ist immer schuld“
Den Abschluss dieses Kongresses formte der Vortrag Dr. Olivier Carcuac, der sich mit dem Thema periimplantäre Chirurgie beschäftigte und herausarbeitete, welche Techniken die Infektion sicher beseitigen könnten.
Am Ende der Veranstaltung konnten die Teilnehmer viele Erkenntnisse und Tricks für den Praxisalltag mit nach Hause nehmen. Als besonderes Highlight der DG Paro-Mitgliedschaft können sich registrierte DG Paro-Mitglieder Videomitschnitte der Vorträge der Frühjahrstagung auf der Homepage kostenlos anschauen.