Die Bundesratssitzung am 22. März hat dem „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis“ und damit über das weitere Vorgehen im Zuge des Cannabisgesetzes (CanG) zugestimmt. Dazu warnt die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK): Die Legalisierung von Cannabis schadet besonders der Mundgesundheit. So weisen beispielsweise laut einer Meta-Analyse der American Academy of Periodontology (AAP) aus dem vergangenen Jahr Personen, die häufig sogenannte Freizeitdrogen wie Cannabis konsumieren, ein deutlich erhöhtes Parodontitis-Risiko auf.
Förderung von Krankheit, nicht von Gesundheit
(c) BLZK
Worst Case für die Zahngesundheit
Der langjährige Vorsitzende der Gesellschaft für Präventive Zahnheilkunde (GPZ) und wissenschaftliche Leiter des Bayerischen Zahnärztetags, Prof. Dr. Johannes Einwag, ergänzt: „Prävention bedeutet, Risiken für die Gesundheit zu reduzieren sowie Maßnahmen zur Bekämpfung der Erkrankung zu fördern. Die Gesundheitspolitik der Bundesregierung bewirkt genau das Gegenteil: Durch die Legalisierung von Cannabis werden Risiken gefördert und durch das Finanzstabilisierungsgesetz werden Therapie- und Nachsorgemöglichkeiten reduziert – für die Zahngesundheit ist diese Kombination der ‚Worst Case‘.“
Hintergrundinformation
Die durch das GKV-Stabilisierungsgesetz Ende 2022 eingeführte strikte Budgetierung zahnärztlicher Leistungen für GKV-Versicherte hat der im Jahr 2021 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) neu eingeführten modernen, präventionsorientierten Parodontitistherapie faktisch die finanzielle Grundlage entzogen. Wenn zukünftig durch die Legalisierung des Cannabiskonsums die Prävalenz von Parodontalerkrankungen steigt, hätte dies unter Public-Health-Gesichtspunkten verheerende Effekte, da die „Volkskrankheit“ Parodontitis ihrerseits wieder großen Einfluss auf die allgemeine Gesundheit von Patienten nimmt (zum Beispiel auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall oder Diabetes).
Kürzlich hat auch die KZV Hessen zum Cannabis-Konsum eine Stellungnahme herausgegeben.