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Herausforderung Pubertät: Jugendliche in der Prophylaxe begleiten
BVZP: DH Heidrun Moser zur Prophylaxe, Ernährung und zu Risikofaktoren bei Jugendlichen (1)
Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren sind in der Prophylaxe eine besondere Herausforderung.
(c) Oneinchpunch/Shutterstock.com
Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren stellen in der Prophylaxe eine besondere Herausforderung für das Praxispersonal dar. Sie sind mit der Veränderung ihres Körpers durch die Pubertät oft überfordert, haben keine Lust mehr auf Regeln, probieren in dieser Zeit vieles aus und gehen über Grenzen. Sie möchten etwas erleben, dazugehören, Hemmungen und Langeweile überwinden.
Auch der schulische Druck nimmt in dieser Zeit immer mehr zu und sie müssen langsam überlegen, wie ihr Weg nach der Schule weitergeht. Allerdings möchte man in dieser Lebensphase nur kurz-oder mittelfristig denken, jedoch nicht an die Zukunft. Deswegen ist eine gute Argumentierung und Aufklärung über die Folgen bestimmter Handlungen sehr ratsam.
Für uns als Fachpersonal ist es wichtig, sich in die Jugendlichen hinein versetzen zu können und sie in dieser Zeit fortlaufend individuell in der Prophylaxe zu begleiten.
In der Pubertät verändert sich der Körper. Durch die Hormonumstellung wissen viele Jugendliche nicht richtig, was mit ihnen passiert. Es gibt oft ein massives Gefühlschaos, welches sich innerhalb von Minuten von einem Stimmungshoch in eine Depression umwandeln kann. Die Jugendlichen sehen sich schon als Erwachsene und wollen sich von den Eltern, Lehrern auch von uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Prophylaxe nichts mehr sagen lassen. Sie sind in der „Null-Bock-Phase“, wollen selbst bestimmen und alles ausprobieren. Dies führt zu ständigen Konflikten, die sich oft auch im privaten Umfeld hochschaukeln und zu Eskalationen führen.
Zahnpflege wird oft konträr zum Schönheitsideal vernachlässigt
Hinzu kommt, dass besonders bei Mädchen das äußere Schönheitsideal verstärkt und durch die Sozialen Medien forciert wird. Die Zahnpflege wird konträr dazu oft vernachlässigt, nach dem Motto: „Außen hui, innen pfui“. In Kombination mit der Hormonumstellung und schlechter Zahnpflege entwickelt sich dadurch oft schon eine schmerzhaft etablierte Gingivitis. Wir als Praxispersonal sollten deswegen darauf achten, dass die Jugendlichen ihre Termine regelmäßig wahrnehmen, indem wir sie in ein Recall-System integrieren.
Mineralien, Vitamine und Spurenelemente
Ein erhöhter Bedarf besteht in diesem Alter besonders an Kalzium, Vitamin D, Folsäure, Jod, Vitamin C, Zink, Eisen und Fluorid1(Tab.1).
1: Bei Supplementation ist die tägliche tolerierbare Gesamtzufuhrmenge von100 μg für Jugendliche ab 13 Jahre bei fehlender endogener Synthese zu beachten. 2: 1μg = 40 Internationale Einheiten (IE); 1 IE = 0,025 μg 3: berechnet nach der Summe folatwirksamer Verbindungen in der üblichen Nahrung (Folat-Äquivalante): 1 μg Folat-Äquivalent = 1 μg Nahrungsfolat = 0,5 μg synthetische Folsäure 4: „Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollen zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung 400 μg synthetische Folsäure/Tag oder äquivalente Dosen anderer Folate in Form eines Präparats einnehmen, um Neuralrohrdefekten vorzubeugen. Diese zusätzliche Einnahme eines Folsäure- oder Folatpräparats sollte mindestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft anfangen und während des ersten Drittels der Schwangerschaft beibehalten werden.“ 5: nichtmenstruierende Personen, die nicht schwanger sind oder nicht stillen: 11 mg/Tag 6: Sicherheitshinweis: Ab einem Trinkwasserfluoridgehalt von 0,7 mg/l sind weder Fluoridtabletten noch -speisesalz zulässig! 7: Fluoridzufuhr aus fester Nahrung, Trinkwasser, Getränken und Nahrungsergänzungen (c) Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn, 2. Auflage 8. aktualisierte Ausgabe (2024)
Bei den Mädchen entwickelt sich durch die Periode oft ein Eisenmangel.
Eisen ist wichtig für viele Stoffwechselvorgänge im Körper und für den Transport von Sauerstoff im Blut.
Jod reguliert ebenso verschiedene Stoffwechselfunktionen und dient der Energiegewinnung. Die Folsäure ist essentiell für die Zellneubildung. Beides braucht der Körper für das Wachstum und die Entwicklung.
Vitamin C und Zink dienen den Jugendlichen zur Stärkung des Immunsystems. Zink ist zusätzlich an der Zellteilung beteiligt, und Vitamin C stabilisiert die Barrierefunktion von Haut sowie Schleimhaut und ist eine wichtige strukturelle Komponente für die Zähne.
Kalzium und Vitamin D sind eng miteinander verknüpft und wichtig für die Mineralisierung von Knochen und Zähnen.
Maximale Knochendichte wird in der Jugend gebildet
Im Jugendalter werden 45 Prozent der Skelettmasse gebildet. Somit sollte in diesem Alter möglichst viel Kalzium aufgenommen werden, da die maximale Knochendichte nur in dieser Zeit erreicht wird. Ab 35 Jahren nimmt die Knochendichte wieder ab, und wenn man erst im späteren Alter Kalzium in ausreichender Menge aufnimmt, kann die optimale Knochendichte nicht mehr erreicht werden. Durch Stress und Bewegungsmangel folgt eine Entleerung des Vitamin- und Mineralstoffdepots im Körper und behindert die Verwertung von Nährstoffen2.
Mädchen droht später eine erhöhte Gefahr für Osteoporose
Der Mangel an Bewegung ist bei Jugendlichen ein großes Problem: Viele von ihnen sitzen in der Freizeit oft stundenlang vor dem Computer oder am Handy. Da die Jugendlichen durch die Hormonumstellung, die familiären und schulischen Probleme im Dauerstress sind, ist in diesen Belastungsphasen der Bedarf sowohl an Vitaminen als auch an Mineralstoffen höher und führt deshalb meist zu einem Mangel. Das ist primär bei Mädchen kritisch, da hier später eine erhöhte Gefahr für Osteoporose bestehen kann und dadurch auch ein erhöhtes Parodontitisrisiko.
Milchprodukte und Sport fördern Kalziumeinbau in die Knochen
Jugendliche sollten deshalb viele Milchprodukte oder pflanzliche Nahrungsmittel zu sich nehmen und Sport treiben, weil das den Kalziumeinbau in die Knochen fördert – Sport an der frischen Luft unterstützt zusätzlich die Vitamin-D-Aufnahme. Die empfohlene Menge an Jod, Folsäure und Fluorid kann erreicht werden, wenn zuhause mit einem Salz gekocht wird, welches alle drei Komponenten enthält.
Generell gilt es, viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse zu verzehren, da diese Lebensmittel alle wertvollen Vitamine und Mineralien beinhalten. Wenn ein Verdacht auf einen Mangel besteht, kann ein Blutbild Aufschluss geben. Eine Supplementierung sollte nur mit ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Fast Food, säure-/zuckerhaltigen Getränke und viele Zwischenmahlzeiten
Ein großes Problem, stellt die veränderte Ernährung in dieser Phase dar. Die Tendenz geht zu „Fast Food“, säure- und zuckerhaltigen Getränken sowie vielen Zwischenmahlzeiten. Leider haben diese Nahrungsmittel sehr viele leere Kohlehydrate und bewirken eine massive Säurebildung durch Mono- und Disaccharide. Als Zwischenmahlzeit werden häufig Chips oder Salzgebäcke konsumiert, wodurch sich zwar eine langsamere Säurebildung entwickelt, was aber durch die klebrige Konsistenz und lange Verweildauer im Mund schnell zu kariösen Läsionen führen kann.
Hinzu werden säurehaltige Getränke wie Softdrinks, Eistee, Obstsäfte oder Energy Drinks konsumiert, die einen sehr niedrigen pH-Wert aufweisen und zu Erosionen führen. Wenn man bedenkt, dass der kritische pH-Wert für eine Demineralisation beim Schmelz zwischen 5,2 und 5,7 und beim Dentin zwischen 6,2 und 6,7 liegt, ist die Grenze bei diesen Getränken weit überschritten. Meistens sind sie sehr zuckerhaltig und führen mit dieser explosiven Kombination verstärkt zu kariösen Läsionen (Tab. 2).
(c) Heidrun Moser
Zähneputzen gerät in Vergessenheit
Meistens wird die Zahnpflege in dieser Phase sehr reduziert. Das Zähneputzen gerät in Vergessenheit oder wird als nicht mehr wichtig angesehen. Am Abend ist es nicht selten, dass die Jugendlichen mit ungeputzten Zähnen ins Bett gehen. Dadurch befindet sich das Mundmilieu ständig im sauren pH-Bereich. Nun ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich erste Initialläsionen zeigen.
Darum ist die Ernährungsberatung unausweichlich:
Klebriges ganz vermieden
zuckerhaltige Speisen und Getränke stark reduzieren
Süßes zu den Hauptmahlzeiten den Mund nach jeder Mahlzeit gründlich mit Wasser ausspülen, um die groben Speisereste zu entfernen.
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