0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
70 Aufrufe

Neuer Leitfaden der Fraunhofer IPA erleichtert Medizintechnikunternehmen den Zugang zur Produktion

Additiv gefertigte Abutments zur Verbindung von Implantat und Prothese.

(c) Fraunhofer IPA/Hajo Groneberg

Die Regulatorik in Branchen wie der Medizintechnik ist bekanntlich streng, die Implementierung neuer Produktionsprozesse erfordert viel Know-how und die Validierung ist aufwendig. Es besteht aber eine hohe Nachfrage nach patientenindividualisierten Produkten wie Prothesen oder Implantaten, deren komplexe Geometrien mittels additiver Fertigungsverfahren herstellbar sind. Fachleute des Fraunhofer IPA erleichtern Medizintechnikunternehmen den Zugang zur Produktion additiv gefertigter Individualprodukte mithilfe eines Leitfadens.

Jedes Implantat ist anders

Wenn im Auto Warnsymbole leuchten, ist häufig ein Gang zur Werkstatt notwendig. Dort wird vielleicht ein defektes Bauteil als Ursache erkannt und ein Ersatzteil aus der Schublade gezogen. Was bei Standardersatzteilen für Autos funktioniert, ist auf Lebewesen schwer übertragbar. Lässt man den Blick durch eine belebte Fußgängerzone schweifen, wird schnell klar, dass kein Mensch gleich ist. Was für das äußere Erscheinungsbild gilt, trifft auch auf die Anatomie des menschlichen Körpers zu. Die Werkstatt, die bei Zahnschmerzen hilft, heißt Zahnarzt und die Ersatzteile liegen dort nicht in der Schublade. Zu unterschiedlich sind Gebiss, Zähne und ihre Anordnung, um mit Standardprodukten einen Zahn eins zu eins zu ersetzen. In der Implantat-Prothetik eignen sich Produkte, die auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sind und ihm den höchstmöglichen Nutzen ermöglichen.

Additive Fertigung druckt Individualprodukte

PBF-LBM-Fertigungsprozess mit einer Titanlegierung.
PBF-LBM-Fertigungsprozess mit einer Titanlegierung.
Bild: Fraunhofer IPA/Foto: Christian Bay

Für die Herstellung von patientenindividuellen Produkten eignen sich additive Fertigungsverfahren gegenüber konventionellen Verfahren oft besser, da sie durch ihren Prozessablauf des schichtweisen Materialauftrags unterschiedliche Geometrien ohne größeren Mehraufwand fertigen können. Bei Abutments, die die Verbindungsstücke zwischen einem Zahnimplantat und dem darauf befestigten, sichtbaren Zahnersatz darstellen, variieren beispielsweise die Winkel zur ästhetischen und funktionalen Ausrichtung der Zahnprothese. In einem Druckvorgang stellen additive Fertigungsverfahren wie das „Laser Powder Bed Fusion with Metals“ (PBF-LBM) mehrere individuelle Abutments kosteneffizient her.

Sicherheit geht vor!

Was produktionstechnisch umsetzbar ist, muss nicht gleichzeitig sicher sein. Mit der Patientensicherheit im Fokus gilt es, das Risiko für den Patienten auf einem Minimum zu reduzieren. Der Prozess der additiven Fertigung mit all seinen Parametern, Stell- und Störgrößen ist selbst für Standardprodukte komplex, wodurch ein geeignetes technisches Risikomanagement genutzt werden muss, um die Anforderungen der Kunden und der Regulatorik zu erfüllen (vergleiche ISO14971: Medizinprodukte – Anwendung des Risikomanagements auf Medizinprodukte). Für Individualprodukte gestaltet sich der Nachweis sicherer Produkte aufgrund durch Individualgeometrien potenziell abweichender Produkteigenschaften aufwendig.

Kein Grund zur Verunsicherung

Fachleute des Fraunhofer IPA und des Leistungszentrums Mass Personalization haben daher für Unternehmen eine methodische Vorgehensweise entwickelt, auch in hochregulierten Branchen additive Fertigungsverfahren sicher und kosteneffizient zu implementieren und Individualprodukte zu validieren. Ein Leitfaden dazu lässt sich in einem Open-Access-Artikel nachlesen. „Die Potenziale der additiven Fertigung für Individualprodukte sind riesig. Mit einer systematischen Vorgehensweise lassen sich die geeigneten Produkte und Technologien identifizieren und deren Risiken managen“, ordnet einer der Verfasser, Hajo Groneberg, die Thematik ein.

Leitfaden „Holistic Framework for the Implementation and Validation of PBF-LB/M with Risk Management for Individual Products through Predictive Process Stability“ by Hajo Groneberg, Sven Oberdiek, Carolin Schulz, Andreas Hofmann, Alexander Schloske and Frank Doepper, Open Access Article, Published: 25 July 2024: https://www.mdpi.com/2504-4494/8/4/158

Quelle: Fraunhofer IPA Prothetik Wirtschaft Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
21. Nov. 2024

Starker Halt, starkes Lächeln

Oral-B Professional bricht das Tabu Haftcreme – neue Infoseite für zahnmedizinisches Fachpersonal
13. Nov. 2024

Der neue digitale Workflow für Totalprothesen

Kulzer: Pala Mill&Cast für die effiziente und präzise Totalprothesen-Herstellung – ab November 2024 erhältlich
24. Okt. 2024

Cloudbasiert Behandeln mit Cerec

Neue Termine der Cerec Masters Kurse im Herbst
23. Sept. 2024

So bleiben die „Dritten“ lange erhalten

Curaprox: Mundspülung und Reinigungsset für Zahnprothesen bekämpfen Bakterien, Viren und Pilze
10. Sept. 2024

„Feste dritte Zähne“ – ein patientenorientiertes Implantatkonzept

„Der schwierige Teil ist die prothetische Umsetzung“ – Dr. Wolfgang Bolz über das FDZ-Konzept, geeignete Implantatsysteme und die Ausbildung des Nachwuchses
3. Sept. 2024

Cerec-Tag 2024: Die „stille Revolution“ gestern und heute

Prof. Dr. Werner Mörmann resümiert digitale Zahnmedizin bei den Cerec Masters
22. Aug. 2024

Exocad veröffentlicht Inspira Denture Tooth Library

Neue Prothesenzahnbibliothek speziell für den digitalen Workflow
16. Aug. 2024

DZR Blaue Ecke – GOZ 2290: Das gilt für die Abrechnung

Wenn der Leistungstext den Passus „und Ähnliches“ enthält