Für Dentsply Sirona war es eine Premiere, für viele Zahntechniker die Rückkehr an einen bekannten Ort: der Zahntechniker-Kongress unter dem Titel „Customized“ – Digital und Handwerk am 20. und 21. April im Forum der Messe Frankfurt. Über viele Jahre hatte die frühere DeguDent, heute Teil des Weltkonzerns Dentsply Sirona, dort ihren Dental Marketing Kongress veranstaltet.
Gut 600 Teilnehmer waren gekommen, um unter anderem ein Update zu bekommen über die Verbindungen zwischen konventioneller und digitaler Welt, über Materialien und über die Möglichkeiten und Chancen der Zusammenarbeit von Labor und Zahnarztpraxis. Mit drei besonderen Vorträgen wurde zudem der Unternehmer Zahntechniker angesprochen – so ermutigte am ersten Tag Zukunftsforscher Matthias Horx zum Optimismus und Benedikt Böhm, Speed- und Extrembergsteiger, faszinierte mit seinen Erfahrungen aus seiner Leidenschaft und seinen Schlussfolgerungen für den Arbeitsalltag im Team und im Geschäftsleben. Am zweiten Tag beleuchtete Wolfgang Grupp, Inhaber der nur in Deutschland produzierenden Firma Trigema, die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.
Dass in der sich nicht nur durch die Digitalisierung rasch wandelnden Welt der Zahntechnik und Prothetik sich auch die Aufgaben und Befugnisse der Zahntechniker ändern müssen, um für den und mit dem Patienten die bestmögliche Lösung zu schaffen und den Vorteil der digitalen Verfahren überhaupt zu heben, machte Ralf Suckert zum Thema seines Vortrags.
Schon in den Peers-Vorträgen am Vormittag bot ZTM Hans Eisenmann einen sehr guten Überblick über Funktionsweise und Vor- und Nachteile der aktuell für das gewerbliche Labor tauglichen 3-D-Drucksysteme und Materialien. Vor allem SLS mit Lasertechnologie und Digital Light Processing (DLP) seien die für das Herstellen von zahntechnischen Produkten geeigneten Verfahren. Hier gebe es eine große Materialauswahl. Um zu testen, wie präsise ein Drucker arbeiten könne, sei es hilfreich, im Internet zu findende STL-Daten komplexerer Druckobjekte probedrucken zu lassen.
Neuer Geschäftsbereich Dentsply Sirona Lab
Auf der Pressekonferenz zum Kongress, der 2020 wiederholt werden soll, standen die enge Verbindung des Unternehmens zur Zahntechnik und die Positionierung als starker Partner der zahntechnischen Labore im Mittelpunkt. Ihren Ausdruck findet diese Ausrichtung in der Gründung des hier vorgestellten neuen Geschäftsbereichs Dentsply Sirona Lab. Dieser vereint seit 1. Februar 2018 das CAD/CAM-Laborgeschäft, InLab und digitale Technologien mit Dentsply Sirona Prosthetics und bezieht auch die Laborleistungen (Atlantis) von Dentsply Sirona Implants mit ein, so Dr. Jürgen Serafin, Corporate Vice President of Marketing, der die Pressekonferenz moderierte.
Starker Partner der Labore
Arjan de Roy, zuständig für das Deutschlandgeschäft des Unternehmens, gab ein klares Bekenntnis zur Zahntechnik und zum Labor ab. Es werde auch in zehn Jahren noch Zahntechniker mit großer Liebe zum Handwerk geben, und man werde gerade die Zahntechniker in Deutschland als starker Partner der Labore unterstützen. Die deutsche Zahntechnik sei auch international als Schrittmacher anerkannt. Dem schloss sich auch Dominique Legros an, Senior Vice President des Segments Technologies und Equipment. Man wolle sich als „Dental Solutions Company“ auch für die Labore positionieren, daher die Konzentration der Aktivitäten im neuen Geschäftsbereich „Lab“. Ziel sei es, kundenorientiert Komplettlösungen zu entwickeln. Dafür verfüge man über ein breites Portfolio und ebensolche langjährige Erfahrungen.
Neue Produkte für Lab
In die Details auch zu einigen Neuheiten gingen dann Hans-Georg Bauer, Marketing Director CAD/CAM, ZTM Guido Haag, Chief Technical Manager Dentsply Sirona Implants, und Christian Werthmann, Sales Director DS Lab. So gibt es mit dem InLab-Software-Update 18.0 einige neue, labor- und bedienungsfreundliche Tools. Mit Celtra Ceram lassen sich Zirkoniumdioxid (Cercon) und zirkonoxidverstärktes Lithiumdisilikat (Celtra Duo) komfortabel verblenden. Und mit Atlantis CustomBase sind verschraubte Einzelzahnrestaurationen dank des abgewinkelten Schraubenzugangskanals besser zu lösen. Werthmann kündigte neue Material-Disks für Digital Dentures an, die deutsche Markteinführung des in den USA bereits erhältlichen System werde gerade vorbereitet.
Noch kein System für additive Fertigung
Ein eigenes 3-D-Drucksystem – „ein System für die additive Fertigung“, so Legros – gibt es von Dentsply Sirona bislang noch nicht. Man arbeite aber intern und mit externen Partnern intensiv an Lösungen für Hard- und Software in diesem Bereich, hieß es mit dezentem Hinweis auf die Internationale Dental-Schau (IDS) 2019. Ebenfalls spätestens zur nächsten IDS wird es wohl auch Zirkoniumdioxid-Ronden mit integrierten Farbverlauf geben.
Vertriebsstruktur in Deutschland neu aufgestellt
Thema der Pressekonferenz war auch die kurz zuvor gemeldete Umstellung der Vertriebsstruktur des Unternehmens für Deutschland. Hier ging am 1. April 2018 die neue Vertriebsgesellschaft, die Dentsply Sirona Deutschland GmbH, „am weltweit modernsten Produktionsstandort für Dentaltechnik in Bensheim“ an den Start. Geschäftsführer der Gesellschaft, die die Funktionen Vertrieb, Marketing, Kundensupport und Administration für die einzelnen Geschäftsbereiche im Sinne des Kunden zusammenführt, ist Arjan de Roy. Er hat zum 1. Februar 2018 bereits die Führung der Commercial Organisation Deutschland und Österreich für Dentsply Sirona übernommen.