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Untersuchung der Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU in „The International Journal of Prosthodontics“ 1/21 zeigt vielversprechende Ergebnisse für den neuen Fertigungsprozess

(c) Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU

Das innovative Sintern von Zirkonoxidrestaurationen mit High-Speed-Sinterprotokollen erweitert das Bearbeitungsgebiet dieses Werkstoffs. Der Zahntechniker kann dadurch schneller handeln und in Praxislaboren ist es somit denkbar, die Versorgung eines Patienten mit einer Zirkonoxideinzelzahnkrone oder -brücke in nur einer Sitzung zu ermöglichen.
Aber welche Auswirkungen haben veränderte Sinterparameter auf die mechanischen Eigenschaften der aus Zirkonoxid gefertigten Versorgungen? Verhalten sich High-Speed-gesinterte Restaurationen im Laufe der Zeit anders und sind anfälliger gegenüber Alterungsprozessen?

Um Antworten auf Fragen wie diese zu erhalten, hat das Team der Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU High-Speed-gesinterte Zirkonoxidrestaurationen untersucht. Ihre Studie wurde in „The International Journal of Prosthodontics“ 1/21 veröffentlicht. Konkret wurden dazu dreigliedrige Brücken sowohl mit einem High-Speed-Sinterprotokoll als auch mit einem konventionellen Sinterprotokoll hergestellt. Zwei unterschiedliche Zirkonoxidwerkstoffe, eine 3Y-TZP Keramik (Ceramill Zolid, Amann Girrbach) und eine 4Y-TZP Keramik (Ceramill Zolid HT+, Amann Girrbach), wurden bei 1.580°C (High-Speed-Sintern) beziehungsweise bei 1.450°C (Konventionelles Sintern = Kontrollgruppe) gesintert. Die Prüfkörper wurden adhäsiv befestigt und die Bruchlast wurde sowohl initial als auch nach einer künstlichen Alterung im Kausimulator [5°C/55°C, 1.200.000 Kauzyklen, 50 N ~ 5 Jahre in-vivo] untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass weder das Sinterprotokoll noch die künstliche Alterung noch das gewählte Zirkonoxidmaterial einen Einfluss auf die Bruchlast von dreigliedrigen Brücken hatten. Die High-Speed-gesinterten 4Y-TZP-Brücken zeigten nach der Kausimulation höhere Weibull-Moduli (ein Parameter, der die Zuverlässigkeit eines Werkstoffs beschreibt) als konventionell gesinterte 4Y-TZP-Brücken, während alle anderen Gruppen Ergebnisse im gleichen Wertebereich aufwiesen.

Prothetik braucht klinische Forschung mit einem Schwerpunkt auf patienten- und zahnarztbezogenen Fragestellungen zur oralen Rehabilitation. Ziel muss es sein, optimale Behandlungsentscheidungen zu treffen und umzusetzen, um die Lebensqualität der Patienten durch angewandte biologische Architektur zu verbessern. Dieser Anspruch geht weit über die traditionelle zahnärztliche Prothetik mit ihrem Fokus auf Materialien und Techniken hinaus. Das „International Journal of Prosthodontics“ begleitet und gestaltet diese konzeptuelle Verschiebung der Rolle moderner Prothetik in Wissenschaft und Praxis mit. Die Redaktion liegt in den Händen eines Teams angesehener, international führender Wissenschaftler. Abonnenten erhalten einen kostenlosen Zugang zur Online-Version und können dort im Archiv komfortabel online recherchieren – auch rückwirkend ab 1991. Zusätzlich erhalten Abonnenten einen kostenlosen Zugang zur App-Version. Weitere Informationen sind im Quintessenz-Shop erhältlich.

Da das High-Speed-Sintern im Vergleich zur Kontrollgruppe zu vergleichbaren Bruchlastwerten und ähnlichen oder sogar höheren Weibull-Moduli führte, zeigt die vorliegende Untersuchung somit vielversprechende Ergebnisse, die für diesen innovativen Fertigungsprozess sprechen. Das 4Y-TZP-Material wies darin ähnliche Bruchlastwerte wie die bewährte 3Y-TZP Keramik auf. Die künstliche Alterung, die einem klinischen Äquivalent von 5 Jahren in situ entsprechen soll, hatte weder bei der 3Y-TZP, noch bei der 4Y-TZP Keramik einen Einfluss auf die Bruchlast der Zirkonoxidrestaurationen. Der Volltext zu dieser spannenden Untersuchung ist unter folgendem Link aufrufbar. 
Sie wollen mehr zum Hintergrund des High-Speed-Sinterns erfahren? Ein spannender Übersichtsartikel in der Quintessenz Zahntechnik 5/21 erläutert den aktuellen Stand der Wissenschaft und stellt die beiden momentan auf dem Markt verfügbaren High-Speed-Sinteröfen vor. Weitere Informationen rund um die Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU gibt es auf ihrer Facebookseite.

Das Titelbild zeigt die Bruchlastuntersuchung dreigliedriger Zirkonoxidbrücken. Ziel der Untersuchung war, herauszufinden, ob High-Speed-Sinterprogramme Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften von Zirkonoxidrestaurationen haben.
Quelle: LMU München Materialien Zahntechnik Aus dem Verlag

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