0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
11132 Views

Vorhandene Wissensdefizite nicht in die digitale Welt übertragen – Runde Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ lud zum Parlamentarischen Abend und thematisierte mögliche Fehlversorgungen von Frauen beim Einsatz von KI

(c) TSViPhoto/Shutterstock.com

Um eine Fehlversorgung von Frauen in der Gesundheitsversorgung zu verhindern, müssen vorhandene Wissenslücken in der geschlechtersensiblen Medizin geschlossen und Gender-Bias in der künstlichen Intelligenz (KI) ausgeschlossen werden. Mit dieser Forderung ist der Runde Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ auf seinem zweiten Parlamentarischen Abend am 16. Oktober 2023 an die Politik herangetreten.

Im Beisein von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, zahlreichen Bundestagsabgeordneten und vielen namhaften Vertreterinnen und Vertreter aus Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft verfolgten mehr als 150 Gäste in der Landesvertretung Saarland eine intensiv geführte Podiumsdiskussion zum Thema „Digitales Gesundheitswesen ohne Gender-Bias“.

Eigenes Positionspapier erarbeitet

Im Gepäck hatten die zwölf im Runden Tisch vereinigten Trägerorganisationen außerdem ein Positionspapier, mit dem sie auf die aktuelle Problematik aufmerksam machen. Unter dem Titel „Gender-Bias bei Künstlicher Intelligenz ausschließen – Versorgungsqualität erhöhen“ beschäftigt sich das Papier mit der fehlenden Berücksichtigung geschlechterspezifischer Unterschiede bei Datenerhebungen, die für die Frauengesundheit fatale Folgen haben kann.
„Weil die Bedeutung von Algorithmen und KI in der Gesundheitsversorgung stetig zunimmt, müssen die dafür zugrundeliegenden wissenschaftlichen Daten vollständig sein. In der Realität sieht es allerdings noch anders aus“, so der Runde Tisch.
 

Die Organisatorinnen und Vertreterinnen des Runden Tischs beim Parlamentarischen Abend  am 16. Oktober 2023 in der Landesvertretung des Saarlands in Berlin.
Die Organisatorinnen und Vertreterinnen des Runden Tischs beim Parlamentarischen Abend am 16. Oktober 2023 in der Landesvertretung des Saarlands in Berlin.

 

Datengrundlage für KI-Analysen ist unzureichend

Dazu führt das Papier aus: Frauen sind in klinischen Studien nach wie vor unterrepräsentiert. Dies führt dazu, dass die Datengrundlagen, auf die sich KI-Analysen beziehen, unzureichend sind und somit ein Gender-Bias – sozusagen ein geschlechterbezogener Verzerrungseffekt – besteht. Hinzu kommt, dass bei der automatisierten Auswertung von Daten, zum Beispiel mit KI, häufig keine ausreichende Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte gewährleistet ist.
Vorhandene Wissensdefizite nicht in die digitale Welt übertragen

Eine in diesem Maße nicht gendergerechte Versorgung, heißt es im Positionspapier weiter, könne bereits als Fehlversorgung verstanden werden. Für die Qualität der Versorgung sei es daher ausschlaggebend, auch hier auf Chancengerechtigkeit zu achten. Vorhandene Wissensdefizite der geschlechtersensiblen Medizin dürfen nicht in die digitale Welt übertragen werden.

Mehr Frauen der Gestaltung der Digitalisierung

In einem Gesundheitswesen, dass künftig auch Elemente der KI nutzt, bedarf es zudem einer großen Sensibilität für den Aufbau und die Wirkweise von Algorithmen. Derzeit sind Frauen in IT-Berufen und somit in der Gestaltung der Digitalisierung im Gesundheitswesen jedoch deutlich unterrepräsentiert. Der Runde Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ fordert daher die geschlechtersensible (Weiter‑) Entwicklung digitaler Technologien sowie eine paritätische Besetzung mit Frauen und Männern in Gestaltungspositionen der Digitalisierung.

Leitbild entwickeln, das alle Geschlechter einbezieht

Damit die digitale Transformation des Gesundheitswesens gelingen kann, fordern die zwölf Partnerorganisationen zudem die Entwicklung eines Leitbilds, das alle Geschlechter beim Aufbau von KI-gestützten Lösungen gleichermaßen miteinbezieht. Geschlechtsspezifische Aspekte müssen in Ausbildung, (Grundlagen-) Forschung und Versorgung berücksichtigt werden, damit digitale Anwendungen sich zeitgemäß und divers an allen Geschlechtern orientieren können. Ebenso gefordert werden eine höhere Repräsentanz von Frauen in der Datengrundlage, die Förderung von Parität in Lehre, Forschung und Führung im digitalen Bereich und die vermehrte Besetzung von Führungspositionen in der Gesundheits-IT durch Frauen.

Zum Runden Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ gehören die Verbände und Initiativen Spitzenfrauen Gesundheit, die Healthare Frauen e.V., der Deutsche Ärztinnenbund, Dentista Verband der Zahnärztinnen e.V., VZÄ+ Verband der Zahnärztinnen plus e.V., Insitut für Gendergesundheit e.V., ProQuote Medizin, FidAR Fraune in die Aufsichtsräte e.V., BMC Managed Care, BIH Berlin Institut of Health @Charité,  #Denkfabrik Apotheke und #SheHealth Women in Digital Health.

Reference: Politik Studium & Praxisstart AI in Dentistry

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
23. Dec 2024

Weichen für die Gesundheitspolitik neu stellen

Freien Beruf Zahnarzt stärken – gesundheitspolitische Positionen der Bundeszahnärztekammer zur Bundestagswahl
18. Dec 2024

Werbung einschränken – Kinder schützen

DEGAM fordert mehr Verhältnisprävention auch in Deutschland
16. Dec 2024

Deutliche Beitragssatzsprünge: Verantwortung bei der Politik

Kassen kritisieren ausgebliebene Reformen der Kassenfinanzen und immer neue Belastungen der Beitragszahler
16. Dec 2024

Positiver Umkehrtrend bei PAR-Behandlungen nicht erkennbar

3,7 Milliarden Euro Defizit bei den Kassen in den ersten neun Monaten 2024 – Finanzentwicklung der GKV im 1. bis 3. Quartal 2024
16. Dec 2024

Zahntechnische Betriebe brauchen schnelle und verlässliche Lösungen

Zukunft sichern: Zahntechniker-Handwerk formuliert zentrale Forderungen zur Bundestagswahl 2025
9. Dec 2024

Hans Muff und die ePA: (k)ein digitales Weihnachtsmärchen

Nicht die ePA ist das Problem, sondern die Art und Weise, mit der das Projekt durchgezogen wird – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
9. Dec 2024

Erstes globales WHO-Treffen zur Mundgesundheit

Weltgesundheitsorganisation setzt mit Erklärung von Bangkok „Keine Gesundheit ohne Mundgesundheit“ Ziele für 2030
9. Dec 2024

NRW: Erleichterungen für Zahnarztpraxen erreicht

NRW-Gesundheitsminister Laumann Vorreiter beim Bürokratieabbau – 25 Prozent der Behandlungszeit gehen durch überflüssige Bürokratie verloren