0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2039 Views

Rückgrat der Gesundheitsversorgung – Forderungen des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Schleswig-Holstein

(c) Chris Redan/Shutterstock.com

Im Zuge der Diskussion um die Krankenhausreform droht die ambulante Versorgung von Patienten in Vergessenheit zu geraten. Das kritisiert der Gesundheitspolitische Arbeitskreis (GPA) der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Schleswig-Holstein (MIT-SH) mit seinem Vorsitzenden, Zahnarzt Hans-Peter Küchenmeister. In einem Positionspapier fordert die MIT Schleswig-Holstein die Politik auf, die freiberuflichen Praxen und Apotheken als Rückgrat der Gesundheitsversorgung nicht zu vergessen.

In dem Positionspapier heißt es: „Die ambulante Gesundheitsversorgung in unserem Land mit den freien Praxen und Apotheken ist die erste niedrigschwellige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten. Diese Versorgungsstruktur erbringt patientennah ambulante ärztliche, zahnärztliche, psychotherapeutische, physiotherapeutische und pharmazeutische Leistungen. 90 Prozent der Patientinnen und Patienten suchen zuerst in den niedergelassenen Praxen und Apotheken Hilfe. Diese Struktur hat uns auch durch die Pandemie geführt: Über 95 Prozent der Covid-Patienten wurden ambulant behandelt und größtenteils wurde in den Praxen geimpft, was die Krankenhäuser entlastete. Die MIT Schleswig-Holstein fordert daher, die ambulante Versorgung und hier die freiberuflichen Praxen und Apotheken stärker in den Fokus zu nehmen.“

Freiberuflichkeit und Selbstständigkeit entscheidend

Stefan Lange, der Landesvorsitzender der MIT-Schleswig-Holstein, erklärt dazu: „Das System der Freiberuflichkeit und Selbstständigkeit ist nicht nur wirtschaftlich effizient, sondern auch entscheidend für den medizinischen Erfolg. Es ist unabhängiger von Einwirkung und Interessen Dritter, bietet Therapiefreiheit und sorgt für Vertrauen der Patienten, weil eine persönliche Verantwortung und Bindung des behandelnden Arztes, Apothekers oder Therapeuten zum Patienten besteht. Dem muss die Politik Rechnung tragen.“

Laut einer vom GPA zitierten Umfrage der Stiftung Gesundheit bewerteten mehr als ein Drittel der Hausärzte, Fachärzte und Zahnärzte ihre Arbeitsbedingungen als „schlecht“ oder „sehr schlecht“, bei den Apothekern sei es sogar mehr als jeder zweite. Hauptbelastungsfaktoren sind danach administrative Arbeiten (57,1 Prozent) und Aufwand für Technik und Digitalisierung (56,1 Prozent). Insgesamt fühlten sich die ambulant Tätigen von der Politik übergangen und nicht wertgeschätzt.

Budgetierung sofort aufheben

Die MIT fordert in ihrem Positionspapier den Bundesgesundheitsminister auf, zu handeln, um den Bestand der ambulanten Versorgung zu gewährleisten. Konkret bedeute das zum Beispiel:

  • frühzeitige Einbindung des Sachverstandes der Gesundheitsberufe in alle gesundheitspolitischen Reformvorhaben und deren Umsetzung
  • konsequenter Bürokratieabbau
  • sofortige Beendigung der innovationshemmenden Budgetierung der Haus- und grundversorgenden Fachärzte und Zahnärzte,
  • Erhöhung des Orientierungspunktwertes
  • Fachliche und finanzielle Novellierung der Gebührenordnungen
  • Erhöhung der seit Jahrzehnten stagnierenden Apothekenhonorierung
  • Weiterbildung durch gezielte Fördermaßnahmen weiter stärken
  • zunehmende Kommerzialisierung der Medizin durch externe Investoren stoppen

Krankenhausreform nicht losgelöst von ambulanter Versorgung

Eine Krankenhausreform dürfe nicht losgelöst von der ambulanten Versorgung geplant werden, so Lange weiter. Wo ambulante Strukturen fehlen, müssen stationäre geschaffen werden, was die Versorgung insgesamt teurer machen und die Krankenkassenbeiträge steigen lassen würde.

Das vollständige Positionspapier des GPA, das unter anderem vom Präsidenten der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Michael Brandt, dem früheren Zahnärztekammerpräsidenten und Vorsitzenden des GPA, Hans-Peter Küchenmeister, und dem Landesvorsitzenden des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte Schleswig-Holstein, Dr. Robert Kaden, erarbeitet wurde, ist auf der Homepage der MIT-SH zum Herunterladen eingestellt.

Reference: Politik Wirtschaft

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
22. Nov 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – November 2024
22. Nov 2024

ZFA-Tarifrunde ist gestartet

vmf: ZFA-Durchschnittsgehalt liegt unterhalb der Angemessenheitsschwelle der Europäischen Mindestlohnrichtlinie
18. Nov 2024

Die Anliegen der aktiven Zahnärzteschaft vertreten

Die verkleinerte Bundesversammlung sollte nun auch jünger und repräsentativer für die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis werden
18. Nov 2024

„Wir müssen gemeinsam agieren“

Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer beschließt Verkleinerung – neue Weiterbildungsordnung, GOZ und Resolutionen
18. Nov 2024

Etablierung eines positiven, vertrauensvollen Arbeitsumfelds

BZÄK-Statement zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zahnarztpraxen
14. Nov 2024

Nicht davon abhalten lassen, in die Selbstständigkeit zu gehen

Gesundheitspolitik, Spielräume der Standespolitik und Angebote für den Nachwuchs: der KZVB-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges zu Gast bei „Dental Minds“
14. Nov 2024

30 Jahre VDDS – ein Grund zum Feiern

Ein Rückblick auf drei Jahrzehnte Softwareentwicklung und Arbeit im Dienst der deutschen Zahnmedizin
11. Nov 2024

Die Ampel scheitert im Gesundheitswesen am schlechten Management des Ministers

Noch stehen Sieger und Verlierer des Ampel-Endes nicht fest und auch Karl Lauterbach ist noch nicht für immer Geschichte – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter