0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2638 Views

Gewalt gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen – Gesundheitliche, auch psychische Folgen in der Regel versichert

Viele Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflege- und Betreuungseinrichtungen, aber auch Arzt- und Zahnarztpraxen erleben in ihrem Arbeitsalltag verbale oder körperliche Gewalt. Aber längst nicht alle wissen, dass bei solchen Vorfällen unter Umständen die gesetzliche Unfallversicherung greift und Gewaltvorfälle deshalb gemeldet werden sollten.

„Verursacht ein Gewaltvorfall im Zusammenhang mit der Arbeit einen körperlichen Schaden oder eine psychische Erkrankung, handelt es sich versicherungsrechtlich um einen Arbeitsunfall“, erklärt Claudia Drechsel-Schlund, Reha-Expertin der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, kurz BGW. „Je nach Einzelfall kann das auch bei verbalen Übergriffen gegeben sein.“

Die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse sorgt dann für die bestmögliche medizinische Behandlung und kümmert sich mit allen geeigneten Mitteln darum, dass der oder die betroffene Versicherte wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Das gilt auch bei psychischen Folgen eines Übergriffs.

Wann Gewaltereignis melden?

Meldepflichtig sind Gewaltvorfälle – wie andere Arbeitsunfälle auch, wenn sie mehr als drei Kalendertage Arbeitsunfähigkeit verursachen. Doch bei Gewalt- und anderen Extremereignissen können psychische Folgen zeitverzögert auftreten. Deshalb empfiehlt die BGW ihren Mitgliedsbetrieben:

  • Extremereignisse immer melden: insbesondere schwere Körperverletzungen, Sexualdelikte oder (Raub-)Überfälle, auch auf dem Arbeitsweg. Dabei müssen auch Beschäftigte berücksichtigt werden, die das Geschehen miterlebt oder Betroffenen geholfen haben und dadurch ebenfalls psychisch belastet sein können.
  • Gewaltereignisse immer dann melden, wenn psychische Auffälligkeiten bei direkt oder indirekt betroffenen Beschäftigten bemerkbar werden.
  • Bei häufigem Auftreten von Gewalt- oder Extremereignissen im Betrieb individuell Kontakt mit der BGW aufnehmen.

Zu beachten ist dabei: Sofern keine Meldepflicht für den jeweiligen Arbeitsunfall besteht, muss für eine fallbezogene Meldung an die Berufsgenossenschaft die Zustimmung der betreffenden versicherten Person vorliegen, so die BGW.

Erste Hilfe für die Psyche

Hilfe erhalten Betroffene nach Extremerlebnissen bei der Arbeit bereits, bevor gesundheitliche Folgen sichtbar werden.

  • Die BGW bietet ihren Versicherten in solchen Situationen beispielsweise telefonisch-psychologische Beratung.
  • Alternativ können Betroffene bis zu fünf probatorische Sitzungen bei ärztlichen oder psychologischen Physiotherapeutinnen oder -therapeuten zur psychischen Stabilisierung wahrnehmen.

Wenn anschließend aufgrund des selbst erlittenen oder miterlebten Vorfalls eine psychotherapeutische Weiterbehandlung erforderlich ist, wird diese ebenfalls gewährt.

Neuer Präventionsratgeber erschienen

Wie Unternehmen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege Übergriffen auf Beschäftigte bestmöglich vorbeugen können, was nach einem Vorfall zu tun ist und welche Unterstützung die BGW ihren Mitgliedsbetrieben und Versicherten bietet, zeigt die neue Broschüre „Prävention von Gewalt und Aggression gegen Beschäftigte“. Zu finden ist sie – wie weitere Informationen zum Thema – unter www.bgw-online.de/gewalt.

Titelbild: LightField Studios/Shutterstock.com
Reference: BGW Praxisführung Team

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
31. Oct 2024

Vulnerable Patientinnen und Patienten unterstützen

6. Bericht der Zahnärztlichen Patientenberatung widmet sich Patientengruppen mit speziellen Bedürfnissen
29. Oct 2024

Warum sich die interne Abrechnung lohnt

ZFA-Umfrage: Mehrheit der Zahnarztpraxen erledigt Abrechnung selbst – Weiterbildung ohne Mehrkosten
29. Oct 2024

„Viele Themen lassen sich in der Cloud besser abbilden“

Datenschutz, Datensicherheit, digitale Anwendungen – Stefan Mühr spricht in Folge #19 von „Dental Minds“ über die Zukunft von Praxisverwaltungssystemen zwischen Cloud und TI
22. Oct 2024

Krankheitsbedingte Kündigungen scheitern oft an fehlendem BEM

RA Alexander Bredereck: Wann der Arzt des Arbeitnehmers von der Schweigepflicht entbunden werden muss
22. Oct 2024

Online oder Präsenz – Inhouse oder externe Fortbildung?

Effektives Wissensmanagement und kontinuierliche Praxisentwicklung durch systematische Fortbildungsplanung (2)
21. Oct 2024

Krankenstände liegen im historischen Vergleich auf hohem Niveau

Hans-Böckler-Stiftung: Arbeitsbelastung, Personalengpässe und neue Erfassungsmethoden als Ursachen für hohe Krankenstände
21. Oct 2024

InTEAM – ein Konzept, das aufgeht

Die neue Blue Safety Hygienetechnologie GmbH setzt auf transparenten Kostenanalyse-Rechner und Fairplay
16. Oct 2024

Fortbildung nicht mit der Gießkanne verteilen

Effektives Wissensmanagement und kontinuierliche Praxisentwicklung durch systematische Fortbildungsplanung (1)

Related books

  
Aynur Durali

Meine Zahnarztpraxis läuft

Tipps und Tricks zur Gewinnsteigerung
Christian Henrici / Bernd Halbe (Editor)

Mein Beruf – meine Zukunft

Kriterien einer Entscheidungsfindung – angestellt oder selbstständig?
Andreas Filippi / Tuomas Waltimo (Editor)

Speichel

Ein Nachschlagewerk für Zahnärzte, Hausärzte, Kinderärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Dentalhygienikerinnen, Zahnmedizinische Prophylaxe- und Fachhelferinnen, Logopäden sowie Studierende der Medizin und Zahnmedizin