Ein Wissens- und Fortbildungsforum für Fachliches, für neue Technologien, aber auch für das Unternehmen Praxis und Fragen von Führung und Leadership für Zahnärzte – das will die neue Morita Academy sein. Im kommenden Jahr startet sie ihr Programm.
Rund 60 Key-Opinion-Leader aus der deutschen Zahnmedizin bekamen Ende Oktober 2019 in Frankfurt (Main) auf Einladung der J. Morita Europe GmbH einen Einblick in das, was die neue Academy leisten will – und gingen im Vortrag von Prof. Dr. Fritz Frenkler auch auf eine faszinierende Reise in die Welt des Designs.
Die Welt um uns verändert sich rasant – nicht nur auf der technischen Seite. Arbeits- und Unternehmensorganisation, Kommunikation, Personal gewinnen und führen, das Verständnis von Unternehmertum und Unternehmensführung wandeln sich ebenso. Hinzu kommt der immer stärkere Wunsch nach Work-Life-Balance und Raum für ein Leben außerhalb der Praxis. Dies seien Beweggründe für Morita, ein Fortbildungsangebot für Zahnärzte nicht nur auf die Technik zu beschränken, sondern es deutlich breiter aufzustellen, so Markus Otto, Direktor Sales & Technical Services der J. Morita Europe GmbH und Vorstand der Morita Academy. Otto stellte zudem kurz das Unternehmen, seine Philosophie und die vielfach wegweisenden Produkte wie Behandlungseinheiten, bildgebende Systeme und Geräte wie den Apex-Locator vor.
Für den Bereich der Unternehmensführung und des Leadership habe man mit Stefan Gross, Gross ErfolgsColleg München, einen starken Partner für die Academy gefunden, so Otto. Umfangreich und breit gefächert bereitete Stefan Gross, ebenfalls Vorstand der Academy, auf, was Zahnärzte im Berufsleben und darüber hinaus in den kommenden Jahren werden meistern müssen. Da ist auf der einen Seite der ganze Bereich der Technik, der Digitalisierung und Weiterentwicklung. Auf der anderen Seite stehen die Anforderungen der Unternehmensführung, von den harten betriebswirtschaftlichen Zahlen bis zu den früher als „weichen“ Faktoren betrachteten Fragen der Personal- und Mitarbeiterführung, der Corporate Identity, der gemeinsamen Ziele.
„Das Leben ist kein Probelauf“
Dem Publikum, das zu einem großen Teil schon in der Lebensmitte angekommen war, machte er auch schlagartig klar, dass dies kein Grund sein könne, diese Entwicklungen nicht mehr ernst zu nehmen und mitzugehen: Alle hätten jenseits der 50 in ihrem Berufsleben noch gewaltige Veränderungen vor sich, mehr als alle anderen Generationen zuvor. Und mit 50 habe man auch noch gut 30 Prozent seines Arbeitslebens vor sich, so Gross.
Zwei weitere Gedanken gab er den Zuhörern mit: „Ihr Leben ist einmalig und bietet Ihnen enorme Chancen.“ und „Das Leben ist kein Probelauf.“
Der Alltag in der Praxis mit Mitarbeitern und Patienten gestalte sich für viele immer wieder als „Kampf der Welten“. Doch aus dieser für alle belastenden Situation gebe es Auswege. „Der am meisten geschätzte Wert ist Wertschätzung“, erinnerte er.
Was die größten Unglücke der Luftfahrt mit „Erfolgsdemenz“ zu tun haben
Dr. Bernhard Saneke, erfolgreicher Zahnarzt mit Fachgebiet Implantologie in Wiesbaden und seit vielen Jahren auch aktiver Pilot, derzeit auf einem A 320 einer großen Fluggesellschaft, beleuchtete eine ganz besondere Fehlerquelle: die „Erfolgsdemenz“. An Beispielen unter anderem aus der Luftfahrt und aus seinem großen Erfahrungsschatz als Zahnarzt und Referent machte er auch ohne direkten Bezug zum zahnärztlichen Tun allen schnell klar, wo die Fallen und Probleme im eigenen Verhalten und in der Praxis liegen. Sein implizierter Rat: Hören Sie auf Ihr Umfeld, auch auf Ihre Mitarbeiterinnen, hinterfragen Sie Ihre eigenen Entscheidungen, verfallen Sie nicht in die „Erfolgsdemenz“.
Ein ganzes Blumenfeld in einer einzigen Blüte
Der Samstag entführte die Teilnehmer in die Welt des guten (Industrie-)Designs, das so viel mehr ist als nur schöne äußere Hülle. Prof. Dr. Fritz Frenkler, der auch für und mit Morita preisgekröntes Design geschaffen hat, verband die Geschichte des japanischen Verständnisses von Schönheit und guter Form mit der europäischen Tradition, vor allem der des Bauhauses. Er leitete her, wie sich beide Gedankenwelten verbinden, wo das Bauhaus auch vom japanischen Gestalten beeinflusst wurde. Die Ästhetik des Wabi-Sabi, des Unvollkommenen. Die Essenz, das Wesentliche – ein ganzes Blumenfeld in einer einzigen Blüte, wie es Frenkler in einer Anekdote aus dem Leben des japanischen Zenmeister Sen no Rikyū (1522–1591) beschrieb.
Gutes Industriedesign ist Design für Menschen
Form, Funktion, Klarheit, auf das Wesentliche und Notwendige reduziert und in allen Punkten am Menschen orientiert – gutes Industriedesign erleichtert das Arbeiten mit den Dingen im Alltag und bietet zugleich eine ruhige, angenehme Ästhetik. Wie schwer diese sofort einleuchtenden Punkte guten Designs in einer Produktentwicklung umzusetzen sind, auch dies machte Frenkler deutlich. Schließlich muss die Technik des Produkts mit dem Design funktionieren. Das setze voraus, dass das Design von Anfang an mitgestaltet werde. Hier liege die große Stärke von Morita, wo man dies verstanden habe und hervorragende Technik in gutem Design das Ziel sei.
Frenkler gab den Zuhörern aus diesem Denken heraus auch Hinweise für ihre eigene Praxis. „Sie kommunizieren permanent, auch mit Ihrer Einrichtung – von der Türklingel bis zur Praxisdecke.“ – „Jede Firma, auch Ihre Praxis, braucht ein Gesicht nach außen in den Markt. Sie sind die Marke.“ – „Seien Sie authentisch, auch mit Macken. Seien Sie nicht zu schön.“ – „Fordern Sie nicht billig von der Industrie, sondern gut.“
Welchen Stellenwert die neue Morita Academy in Deutschland für Morita als Unternehmen hat, ließ sich auch daran erkennen, dass Haruo Morita, Präsident und CEO der Morita-Gruppe, extra aus Japan gekommen und an beiden Tagen anwesend war. Das Programm für 2020 soll in Kürze vorliegen. (MM/Quintessence News)