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Weltgesundheitsorganisation setzt mit Erklärung von Bangkok „Keine Gesundheit ohne Mundgesundheit“ Ziele für 2030

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Meetings mit der Abschlusserklärung von Bangkok.

(c) FDI

Die Weltgesundheitsorganisation WHO räumt der Mundgesundheit nicht nur in Bezug auf nicht übertragbare Erkrankungen (NCDs) einen immer größeren Stellenwert ein. Nach der 2022 verabschiedeten Strategie fand nun erstmals ein globales Treffen zur Mundgesundheit statt, zu dem Delegierte aus mehr als 110 Ländern zusammenkamen. In der Erklärung von Bangkok haben die Teilnehmenden das Ziel einer weltweiten Gesundheitsversorgung speziell für die Mundgesundheit für 2030 verabschiedet.

Dieses erste globale Treffen veranstaltete die WHO vom 26. bis 29. November 2024 in Zusammenarbeit mit der thailändischen Regierung in Bangkok, Thailand. Dabei seien führende Vertreter der Weltgesundheit zusammengekommen, um kritische Fragen der Mundgesundheit zu erörtern, so die Weltzahnärzteorganisation FDI in ihrem Bericht. Die FDI war bei dieser Veranstaltung prominent vertreten, FDI-Präsident Dr. Greg Chadwick nahm persönlich daran teil.

3,5 Milliarden Menschen von oralen Erkrankungen betroffen

Orale Erkrankungen sind die weltweit am weitesten verbreiteten nichtübertragbaren Krankheiten (NCDs) und betreffen schätzungsweise 3,5 Milliarden Menschen, so die WHO. Mundgesundheit werde oft fälschlicherweise nur als Zahngesundheit verstanden, „wobei ihre umfassendere Bedeutung übersehen wird. Zu Munderkrankungen zählen Karies oder Löcher, Zahnfleischerkrankungen, Zahnverlust, Mundhöhlenkrebs, Noma und Geburtsfehler, die Mund, Zähne und Gesichtsstrukturen betreffen, die für Essen, Atmen und Sprechen unerlässlich sind“, so die WHO-Meldung zum Meeting.

Millionen Menschen ohne Zugang zu Leistungen für die Mundgesundheit

„Mundgesundheit ist ein wichtiger Teil des Wohlbefindens, doch Millionen von Menschen haben keinen Zugang zu den Leistungen, die sie zum Schutz und zur Förderung ihrer Mundgesundheit benötigen“, sagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Die WHO fordert alle Länder auf, der Prävention Priorität einzuräumen und den Zugang zu erschwinglichen zahnmedizinischen Dienstleistungen im Rahmen ihres Weges zur allgemeinen Gesundheitsversorgung zu erweitern.“

Auf der Tagung verabschiedeten die WHO-Mitgliedstaaten die „Erklärung von Bangkok – Keine Gesundheit ohne Mundgesundheit: Auf dem Weg zu einer universellen Gesundheitsversorgung für Mundgesundheit bis 2030“. Diese Tagung sei damit ein wichtiger Meilenstein in der Vorbereitung der für September 2025 geplanten 4. hochrangigen UN-Tagung zu nichtübertragbaren Krankheiten (NCDs).

Globale Zusammenkunft für eine gemeinsame Vision

Die dreieinhalbtägige Tagung brachte Teilnehmer aus den sechs WHO-Regionen zusammen, darunter Vertreter aus über 100 Ländern, ausgewählten Organisationen der Vereinten Nationen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Philanthropen und der Privatwirtschaft. Die WHO-Regionaldirektoren für Südostasien und die Westpazifik-Region sowie mehrere Gesundheitsminister nahmen persönlich teil.

Aufbauend auf der WHA-Resolution zur Mundgesundheit

Die Tagung stützt sich auf die Bemühungen zur Umsetzung der bahnbrechenden Resolution der Weltgesundheitsversammlung (WHA) zur Mundgesundheit, die im Mai 2022 verabschiedet wurde. Diese Resolution ist vor allem aus drei Gründen von Bedeutung:

  • Historische Verpflichtung: Es handelt sich um die erste globale Verpflichtung auf politischer Ebene zur Mundgesundheit seit 2007.
  • Integration in die Gesundheitssysteme: Sie erkennt die Mundgesundheitsdienste als integralen Bestandteil von Gesundheitssystemen, NCD-Programmen und Leistungspaketen der universellen Gesundheitsversorgung (UHC) an.
  • Handlungsorientierte Ziele: Sie beauftragt die WHO und die Mitgliedstaaten, bis 2022 eine globale Strategie für Mundgesundheit zu entwickeln, diese bis 2023 in einen umsetzbaren Plan mit messbaren Zielen zu überführen und ab 2024 die Fortschritte durch umfassende Berichte zu überwachen.

Mit dem im Jahr 2023 veröffentlichten Globalen Aktionsplan der WHO zur Mundgesundheit (2023 bis 2030) beauftragten die Mitgliedstaaten das WHO-Sekretariat auch mit der Einberufung einer globalen Tagung zur Mundgesundheit und legten damit den Grundstein für diese historische Zusammenkunft in Bangkok.

 Höhepunkte und Ergebnisse

In den ersten drei Tagen tauschten die Teilnehmer in Bangkok Erkenntnisse und Erfahrungen aus, um die sechs strategischen Ziele der Globalen Strategie für Mundgesundheit voranzubringen:

  • Steuerung der Mundgesundheit
  • Förderung der Mundgesundheit und Krankheitsprävention
  • Gesundheitspersonal
  • Orale Gesundheitsversorgung
  • Informationssysteme für Mundgesundheit
  • Forschungsagenden zur Mundgesundheit

Die Teilnehmer erörterten auch die mögliche Einrichtung einer von der WHO geleiteten Globalen Koalition für Mundgesundheit, um die Umsetzung des Globalen Aktionsplans für Mundgesundheit (GOHAP) zu beschleunigen.

Am letzten Tag gab es ein hochrangiges Segment mit einer Grundsatzrede von Dr. Saia Ma`u Piukala, der Direktorin der WHO-Regionalorganisation für den Westpazifik und einer entschiedenen Verfechterin der Mundgesundheit. Auch die Gesundheitsminister verschiedener Länder bekräftigten ihr Engagement für die Einbeziehung der Mundgesundheit in die nationalen NCD- und UHC-Strategien.

Vertreter von UN-Organisationen, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors, darunter die FDI, die International Association for Dental, Oral, and Craniofacial Research (IADR), die Global Self-Care Federation (GSCF) und andere, trugen am letzten Tag ebenfalls zu einem Multistakeholder-Dialog bei. Sie unterstrichen die Bedeutung der Zusammenarbeit mehrerer Interessengruppen bei der Beschleunigung der GOHAP-Umsetzung und erläuterten die mögliche Rolle ihrer Organisationen bei diesen Bemühungen.

Förderung der FDI-Perspektiven durch Nebenveranstaltungen

Die FDI beteiligte sich an einer Reihe von Nebenveranstaltungen während des Treffens in Bangkok. Der FDI-Präsident sprach bei einer Nebenveranstaltung mit dem Titel „Erweiterung des NCD-Rahmens: Integration von Mundkrankheiten und Zucker in den 6x6-Ansatz“, die sich auf die Möglichkeit konzentrierte, die Mundgesundheit innerhalb des NCD-Rahmens aufzuwerten, indem Mundkrankheiten als eine wichtige NCD und Zucker als ein wichtiger eigenständiger Risikofaktor priorisiert werden.

Themen Zucker und AMR adressiert

Die FDI war außerdem gemeinsam mit dem WHO Collaborating Centre on Oral health Inequalities and Public Health, University College London, der thailändischen Stiftung für Gesundheitsförderung und dem Sweet Enough Network, Thailand, Gastgeber einer Nebenveranstaltung mit dem Titel „Förderung von Maßnahmen zur Zuckerreduzierung“. Zu den Rednern gehörten der FDI-Präsident, die Chief Dental Officers von Griechenland und Malaysia sowie der Direktor der Thai Health Promotion Foundation.

Darüber hinaus veranstaltete die FDI eine Nebenveranstaltung zum Thema „Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz durch Mundgesundheit: eine globale Priorität“. Zu den Rednern gehörten Dr. Wendy Thompson, Vorsitzende des FDI-Taskteams zur Prävention von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) und Infektionen, der Chief Dental Officer von Norwegen, ein Vertreter des thailändischen Gesundheitsministeriums und der thailändische WHO Focal Point für AMR.

Die Erklärung von Bangkok: Ein Aufruf zum Handeln

Die Verabschiedung der Erklärung von Bangkok stellt einen Wendepunkt für die Mundgesundheitsgemeinschaft dar. Die Erklärung erkennt an:

  • die dringende Notwendigkeit, die wachsende Belastung durch Mundkrankheiten durch nationale Maßnahmenpläne im Einklang mit dem GOHAP anzugehen
  • wie wichtig es ist, die Mundgesundheit in den Rahmen von UHC und NCD einzubeziehen.
  • die entscheidende Rolle der Bekämpfung von Zucker bei der Reduzierung von Zahnkaries und anderen NCDs.
  • die Einmischung der Industrie in die Gesundheitspolitik als anerkanntes Hindernis für wirksame NCD-Maßnahmen.

Darüber hinaus ruft die Erklärung dazu auf, drei der elf globalen Ziele zur Mundgesundheit in die nächste Version des Globalen Überwachungsrahmens für NCDs zu integrieren. Außerdem wird empfohlen, Mundkrankheiten und Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zu ihrer Prävention und Bewältigung in die politische Erklärung des 4. UN-HLM aufzunehmen.

Ein Ausgangspunkt für die Advocacy-Arbeit

Das Globale Mundgesundheitstreffen ist zwar beendet, markiert aber den Beginn der sogenannten Advocacy-Bemühungen der Mundgesundheitsgemeinschaft, die zur UN-HLM über NCDs im Jahr 2025 führen sollen. „Der klare Aufruf der Erklärung von Bangkok zum Handeln unterstreicht die Notwendigkeit eines nachhaltigen Engagements und der Zusammenarbeit, um die Mundgesundheit als grundlegende Komponente der globalen Gesundheit anzuerkennen. Die FDI ist bereit, mit allen relevanten Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um die erfolgreiche Umsetzung der Erklärung zu gewährleisten“, so die FDI in ihrem Bericht.

Reference: Zahnmedizin Politik Nachrichten

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