Im Mittelpunkt der Endodontie 2/23 steht die 2022 aktualisierte S2k-Leitlinie „Therapie des dentalen Traumas bleibender Zähne“. Prof. Michael Hülsmann weist in seinem Editorial darauf hin, dass Leitlinien „derzeit nun einmal Fixpunkte im System der Endodontie respektive Traumatologie darstellen und nicht zuletzt Meilensteine im Bemühen gegen absolute Therapiebeliebigkeit sind.“ Wobei Therapiebeliebigkeit nicht zu verwechseln sei mit der weiterhin bestehenden, jedoch nicht mehr grenzenlosen Therapiefreiheit.
Ein kurzes Vorwort informiert über die Neuerungen der aktualisierten Leitlinie, gefolgt von mehr als 50 konsentierten Empfehlungen zur Therapie aus derselben – womit das Rüstzeug für die endodontische Praxis geliefert wird.
Fast jede zahnärztliche Maßnahme tangiert das endodontische System, und jährlich ca. zehn Millionen in Deutschland durchgeführte Wurzelkanalbehandlungen belegen den Stellenwert der Endodontie in der Zahnmedizin. Die Zeitschrift „Endodontie“ hält ihre Leser dazu „up to date“. Sie erscheint vier Mal im Jahr und bietet praxisrelevante Themen in Übersichtsartikeln, klinischen Fallschilderungen und wissenschaftlichen Studien. Auch neue Techniken und Materialien werden vorgestellt. Schwerpunkthefte zu praxisrelevanten Themen informieren detailliert über aktuelle Trends und ermöglichen eine umfassende Fortbildung. Die „Endodontie“ ist offizielle Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET), des Verbandes Deutscher Zertifizierter Endodontologen (VDZE) und der Österreichischen Gesellschaft für Endodontie (ÖGE). Abonnenten erhalten kostenlosen Zugang zur Online-Version (rückwirkend ab 2003 im Archiv) und zur App-Version. Mehr Informationen zur Zeitschrift, zum Abonnement und kostenlosen Probeexemplaren im Quintessenz-Shop.
Weitere Beiträge greifen verschiedene Fälle dentaler Traumata und Therapiemöglichkeiten auf: darunter ein Fall mit intentioneller Replantation bei externen, infektionsbedingten Resorptionen nach Avulsion von Dipl.-Stom. Michael Arnold bei einem jungen Patienten, der infolge eines Orthostase-Syndroms in einer Arztpraxis mit dem Gesicht ungebremst auf den Fuß eines Infusionsständers gefallen war. Die Zähne 11, 21 und 22 wurden disloziert und avulsiert, waren jedoch mit Brackets an einem Labialbogen fixiert und daher in der Mundhöhle verblieben. Nach erfolgreicher Erstversorgung trat nach vier Monaten eine Fistel auf, im röntgenologischen Nachweis zeigten sich apikale Aufhellungen. Ein spannender Fall mit erfolgreichem Ende.
Thomas Connert, Roland Weiger und Florin Eggmann schildern die Behandlung einer Kronen-Wurzel-Fraktur mit Pulpabeteiligung durch Replantation mit einer Zahndrehung um 180 Grad mit Wurzelkanalbehandlung und Schienung. Der Vorteil dieses Verfahrens: Ein initial subgingivaler palatinaler Defekt kann nach Drehung labial para- bis supragingival dargestellt und therapiert werden. Auch die Rubrikbeiträge, „All Time Classics“, „Röntgendiagnostik“ und „Literatur-Rundschau“, und die Buchbesprechung greifen das Thema „Dentales Trauma“ auf, ein weiterer Beitrag erörtert Arbeitsschutz- und rechtliche Aspekte.