„Resultate und Konsequenzen“ bildeten den Leitfaden für das Programm des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI). Ihm zu folgen war die Aufgabe der Moderatoren. Kongresspräsident PD Dr. Gerhard Iglhaut fasst die Highlights im Video zusammen.
Weniger ist (manchmal) mehr
Zur Eröffnung hatten die Veranstalter einen Neurologen und Psychiater eingeladen: PD Dr. Volker Busch von Brain2b aus Regensburg gab in seinem Vortrag „Kopf oder Bauch – wie wir die (klügeren) ärztlichen Entscheidungen treffen“ spannende Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Von 100.000 Entscheidungen, die wir Menschen jeden Tag treffen, laufe nur ein sehr kleiner Teil bewusst ab. Doch der Schluss, dass mehr Informationen zu besseren Entscheidungen führen würden, treffe nicht zu, stellte Busch fest. Das menschliche Gehirn sei vielmehr von der heutigen Informationsflut überfordert. Die wahre Leistung des Gehirns sei das Filtern und Löschen, so der Neurologe; letztlich bleiben nur 0,7 Prozent aller Informationen im Gedächtnis. In der Medizin führe gerade die Digitalisierung auch dazu, dass Ärzte mit Informationen überschüttet werden.
Intuition schlägt Information – auch bei Medizinern
Die unbewussten Entscheidungen trifft unser Gehirn deutlich schneller als die bewussten. Busch verdeutlichte dies mit dem Bild eines Eisbergs; das Bewusste – der kleinere, sichtbare Teil des Eisbergs – verarbeite Informationen mit etwa 40 Bit pro Sekunde, wohingegen das Unbewusste – der viel größere, unter Wasser liegende Teil des Eisbergs – eine Leistung von etwa 11 Millionen Bit pro Sekunde aufweise.
Bei einem Übermaß an Information hilft also unsere Intuition, Entscheidungen zu treffen. Wir vergleichen unbewusst eine aktuelle Situation mit Erfahrungen aus der Vergangenheit, erklärte Busch. Diese individuelle „Erfahrungsbibliothek“ wachse mit den Jahren, so dass ältere Menschen bei intuitiv getroffenen Entscheidungen häufiger richtigliegen als jüngere. Dies gilt auch für Mediziner. „Ich möchte Ihnen ans Herz legen, nicht zu vergessen, dass sich Expertise – zumindest zum Teil – aus Intuition speist“, appellierte Busch.
Die gute Nachricht: Intuition können wir entwickeln. Busch empfahl dafür die Re-Evalution: Sich nachträglich mit Situationen und den getroffenen Entscheidungen auseinanderzusetzen erhöhe die Intuition, denn dadurch wachse unsere Erfahrungsbibliothek.
Save the date: DGI-Kongress 2018 in Wiesbaden
Den 32. DGI-Kongress, der vom 29. November bis 1. Dezember 2018 in Wiesbaden stattfindet, bereiten Prof. Dr. Dr. Knut Grötz, Vizepräsident der DGI, und Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Schriftführer der DGI, als Kongresspräsidenten vor. Mehr Informationen zum nächsten DGI-Kongress sollen ab Februar auf der Kongress-Website veröffentlicht werden. she