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Beide Volkskrankheiten haben einiges gemeinsam – und können sich gegenseitig verstärken

Die beiden Volkskrankheiten Diabetes und Parodontitis haben einige Gemeinsamkeiten: So entwickeln sie sich über Jahre von den Betroffenen meist unbemerkt. Kommen Diabetes und Parodontitis zusammen, verstärken sich die Erkrankungen sogar gegenseitig. Das kann fatale Folgen haben.

Am 14. November ist Weltdiabetestag. Auch die Mundgesundheit steht mit einer Diabeteserkrankung in Zusammenhang, so eine Pressemeldung der proDente e.V. „Die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Belege für die intensive Wechselwirkung zwischen den durch bakterielle Zahnbeläge ausgelösten parodontalen Erkrankungen und Allgemeinerkrankungen wie Diabetes zu Tage gefördert“, verdeutlicht Prof. Dr. Peter Eickholz, Poliklinik für Parodontologie, Universität Frankfurt am Main. Immerhin sind mehr als sieben Prozent der Erwachsenen in Deutschland Diabetiker und die Hälfte aller Erwachsenen hat eine Parodontitis. Neben den Spätfolgen eines Diabetes wie zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden ist die Parodontitis inzwischen auch als Folgeerkrankung eines Diabetes bekannt.

Diabetes erhöht Risiko für Parodontitis

„Menschen mit Diabetes erkranken dreimal so häufig an einer Parodontitis wie Nicht-Diabetiker“, so Eickholz. Der erhöhte Blutzuckerwert begünstigt Entzündungen. So kann eine Parodontitis leichter entstehen, stärker ausgeprägt sein und schneller voranschreiten. Letztendlich verlieren Diabetiker mehr Zähne durch eine Parodontitis als Nicht-Diabetiker. Durchblutungsstörungen können zudem zu einer schlechteren Immunabwehr und Wundheilung führen, so dass eine Parodontitis-Therapie nicht so gut anschlägt. Ist der Blutzuckerspiegel hingegen gut eingestellt, sinkt das Risiko für eine Parodontitis von Diabetikern auf das eines Nicht-Diabetikers.

Parodontitis verschlechtert Blutzuckereinstellung

Umgekehrt kann eine unbehandelte Parodontitis die Insulinresistenz bei Diabetes fördern. Gelangen die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in den gesamten Körper – dies passiert bei unbehandelten Fällen schwerer Parodontitis regelmäßig – können sie auch dort Entzündungen auslösen. Das blockiert die Insulinrezeptoren. Zucker aus dem Blut kann nicht mehr so gut in das Gewebe aufgenommen werden. Das erschwert die Blutzuckereinstellung. Die hohen Blutzuckerwerte schaden den Blutgefäßen, welche die Organe versorgen. Das Risiko für Folgeerkrankungen steigt.

Beide Erkrankungen checken lassen

Diabetiker sollten daher neben einer guten Blutzuckereinstellung und vielen anderen Faktoren auch ihre Mundgesundheit gut im Blick haben. So sollten Prävention bzw. Behandlung einer Parodontitis fester Bestandteil des Diabetesmanagements sein. Zahnarzt und Hausarzt beziehungsweise Internist können eng zusammenarbeiten. „So sollte jeder Diabetespatient zum Zahnarzt überwiesen werden und sich jeder Patient mit Parodontitis auf Diabetes untersuchen lassen“, fordert Eickholz. proDente-Tipp: Viele Patienten mit Parodontitis wissen gar nicht, dass sie auch an Diabetes erkrankt sind. Ein Screening lohnt also!

Tipps für die Mundpflege bei Diabetes mellitus:
• Achten Sie darauf, dass Ihre Zuckerkrankheit immer bestmöglich eingestellt ist.
• Informieren Sie Ihren Zahnarzt über eine vorhandene Diabetes-Erkrankung oder wenn Sie gefährdet sind. Wenn Zahnarzt und Hausarzt beziehungsweise Internist zusammenarbeiten, fördert dies eine gute Einstellung des Diabetes und kann andere Krankheiten verhindern.
• Zweimal am Tag gründlich die Zähne putzen. Fluoridhaltige Zahnpasta härtet den Zahnschmelz und beugt Karies vor.
• Reinigen Sie täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten. Das trägt dazu bei, Entzündungen des Zahnfleisches zu verhindern, aus denen sich langfristig eine Parodontitis entwickeln kann.
• Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung von Zähnen und Mund zu Ihrem Zahnarzt. Im Rahmen dieser allgemeinen Vorsorge übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen alle zwei Jahre auch die Kosten für die Parodontitis-Früherkennung (PSI). Bei Patienten, die wegen einer Parodontitis bereits in Behandlung sind, kann der Zahnarzt im Rahmen der Nachsorge (unterstützende Parodontitistherapie: UPT) einmal jährlich einen Parodontalstatus erheben. Dieser wird derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
• Achten Sie darauf, ob Ihr Zahnfleisch blutet oder gerötet ist. Dies können erste Anzeichen für eine Parodontitis sein. Ihr Zahnarzt sollte dies abklären.
• Lassen Sie regelmäßig entsprechend Ihres persönlichen Risikos eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen.
• Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter – am besten Wasser. So beugen Sie Mundtrockenheit vor. Denn genügend Speichel hilft, Plaque und Karies zu verhindern.
• Ernähren Sie sich zuckerarm – Ihre Mundgesundheit und Ihre Blutzuckerwerte werden es Ihnen danken!
• Verzichten Sie auf das Rauchen. Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für eine Parodontitis.


Bilder: proDente e.V./Kierzkowski
Reference: proDente e.V. Interdisziplinär Zahnmedizin Parodontologie

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