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Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung sowie transparente und gut strukturierte Zuständigkeiten gefordert

(c) Digitala World/Shutterstock.com

Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) nimmt Stellung zum geplanten Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM). Hier heißt es in der Zusammenfassung:

„Die PKV begrüßt grundsätzlich das Ziel der Stärkung der Öffentlichen Gesundheit und einer besseren Zusammenarbeit der vertretenen Akteure. Hier sind transparente und gut strukturierte Zuständigkeiten und Prozesse zwischen den vielen Beteiligten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene dringend erforderlich.

Künstliche Trennung zwischen infektiösen und nicht-übertragbaren Erkrankungen

Weshalb es für diese Aufgabe eines neuen Instituts bedarf und hier eine künstliche Trennung zwischen infektiösen und nicht-übertragbaren Erkrankung unternommen wird, erschließt sich nicht. Die Trennung ist weltweit einmalig, wird von den Fachverbänden kritisiert und erschwert zusammenhängende Sichtweisen.

Das BIPAM führt in seinem Namen eine sehr enge Fokussierung auf medizinische Prävention an. Eine dringend erforderliche Public-Health-Ausrichtung unterbleibt, Primärprävention und die Gestaltung gesunder Lebenswelten geraten in den Hintergrund.

Deutschland braucht mehr Gesundheitsförderung

Angesichts des Fachkräftemangels in der Medizin, der demografischen Entwicklung, einer dynamischen Entwicklung der Leistungsausgaben und ungeklärter Finanzierungsfragen, angesichts der strukturellen Defizite in der Gesetzlichen Krankenversicherung ist diese Einengung auf ‚Prävention in der Medizin‘ fatal. Deutschland braucht nicht mehr Untersuchungen und Behandlungen im ärztlich-medizinischen Kontext, sondern einen Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung.“

Finanzierbarkeit des Versorgungssystems

Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus dem Gesundheitswesen hat die PKV dazu ein Memorandum verfasst. Auch hier erklären die Unterzeichnenden, dass Deutschland einen Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung braucht, um den demografisch bedingten Anstieg der pflegerischen Versorgungslasten zumindest zu bremsen und damit auch einen Beitrag zur Finanzierbarkeit des Versorgungssystems zu leisten.

Wer Prävention auf Maßnahmen innerhalb des medizinischen Versorgungssystems reduziere, werde ihr Potenzial für ein Demografie-resilientes Gesundheitssystem verspielen. „Die Ursachen für Krankheit und frühen Tod liegen überwiegend in gesundheitsschädlichen Lebensstilen und Umwelt- und Lebensbedingungen, welche diese verstärken.“ Noch sei Zeit, den Auftrag des Koalitionsvertrags umzusetzen und Prävention zum Leitprinzip der Gesundheitspolitik unserer alternden Gesellschaft zu machen.

Ganzheitlichen Präventionsstrategie in Deutschland kaum wirksam

Dazu bedürfe es einer ganzheitlichen Präventionsstrategie, die die Kooperation der Präventionsakteure in Bund, Ländern, Kommunen, Sozialversicherung und Privater Krankenversicherung sowie Zivilgesellschaft verbessert und die verschiedenen Präventionsansätze funktional integriert:

  • Health in all Policies (HiaP),
  • Verhältnisprävention, um die strukturellen Voraussetzungen von Gesundheitschancen in den Lebenswelten zu schaffen,
  • Verhaltensprävention, die die relevanten Zielgruppen erreicht,
  • Prävention in der medizinischen und pflegerischen Versorgung.

Diese Elemente einer ganzheitlichen Präventionsstrategie seien in Deutschland kaum wirksam. Ein neues Präventionsgesetz müsse hierauf eine Antwort geben und dürfe sich nicht in institutionellen Fragen verlieren.

Reference: Interdisziplinär Praxis Politik Bunte Welt

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