Das Unternehmen Align Technology veranstaltete am Vorabend der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Aligner Orthodontie (DGAO) ebenfalls in Köln eine Pressekonferenz, die viel Neues für Anwender und Patienten bereithielt. Den Anfang machte Simon Beard, Senior Vice President von Align Technology und Managing Director EMEA (Europa, Naher Osten und Asien) und präsentierte fachlich und wirtschaftlich interessante Neuigkeiten des Unternehmens.
In 21 Jahren habe Align Technology sechs Millionen Patienten behandelt (davon eine Million Patienten in den vergangenen zwölf Monaten). Und die Vision von mehr und mehr Aligner-Patienten wird laut Beard immer greifbarer, auch durch die aktuellen Aktivitäten des Unternehmens: Zum einen die Weiterentwicklungen der Scanner, der Aligner-Materialien und neuer Aligner für bestimmte Patientengruppen, zum anderen fördern Niederlassungen in Köln und Lissabon die Präsenz im Wirtschaftsraum EMEA und der D-A-CH-Region. Dies alles gebe „den Zahnärzten die Möglichkeit, mehr Patienten zu behandeln“, so Beard.
Vorreiter des digitalen Workflows
Invisalign sei ein Vorreiter des digitalen Workflows, der inzwischen viele Bereiche des täglichen Lebens mitbestimmt: „Wir leben in einer digitalen Welt“, so Beard. Es sei für die meisten selbstverständlich, online einzukaufen oder Wissen abzurufen. Es sei schon erstaunlich, so Beard weiter, dass die Schienen wie ein einfaches Stück Plastik aussähen, in ihnen aber sehr viel digitale Technologie stecke.
Behandlungen im frühen Wechselgebiss
Über diese „inneren Werte“ der Aligner und ihr entsprechendes Potenzial klärte Gemma Tuplin, Marketing Director, Orthodontist Channel EMEA von Invisalign, auf. Eine Innovation ist der Aligner „Invisalign first“ für die Phase-1-Behandlung junger Patienten mit frühem Wechselgebiss. Dieser Aligner zeichnet sich durch spezifische Eigenschaften speziell für jüngere Patienten mit Mischbezahnung aus primären „Milchzähnen“ und bleibenden Zähnen aus – und erhöht die Anwendbarkeit von Invisalign laut internen Daten auf 70 Prozent der jährlich begonnenen kieferorthopädischen Behandlungsfälle weltweit. Die Patienten im Alter zwischen sechs und zehn Jahren wurden bisher mit Bogenexpandern oder metallischen Teilspangen behandelt, bevor alle bleibenden Zähne durchgebrochen waren.
Indikationen für diese Aligner sind verkürzte klinische Kronen, Management der durchbrechenden Dentition und vorhersagbare Expansion des Zahnbogens. Die Aligner Invisalign First zeigen nach Firmenangaben neue Merkmale und Funktionen:
- Flexibilität: die durchsichtigen Aligner können zur Behandlung eines breiten Spektrums von Okklusionsstörungen bei Phase 1 der kieferorthopädischen Frühbehandlung eingesetzt werden.
- SmartForce Funktionen – optimierte Befestigungen, die speziell für jüngere Patienten mit kürzeren Zahnkronen entwickelt wurden, um eine verbesserte Vorhersagbarkeit der erforderlichen Zahnbewegungen für die Entwicklung der Zahnbogenform zu ermöglichen.
- Anwendung der SmartStage Technologie für maximale Behandlungseffizienz, damit die erforderliche Zahnbewegung für die Entwicklung der Zahnbogenform entsprechend der Muster in Phase 1 unterstützt wird,
- SmartTrack Aligner-Material, das auf komfortablen Sitz ausgelegt ist und zugleich eine schonende, konstante Kraft auf die Zähne ausübt.
- Verbesserte und erweiterte Kompensation der Eruption, die es ermöglicht, die durchbrechende oder sich verändernde Bezahnung zu behandeln.
Behandlung mit mandibulärer Protrusion
Die Invisalign Behandlung mit mandibulärer Protrusion ist die erste durchsichtige Aligner-Lösung für die Klasse-II-Korrektur bei jugendlichen Patienten in der Wachstumsphase. Sie kombiniert laut Unternehmen die Vorteile des Aligner-Systems mit Merkmalen zur Vorwärtsverschiebung des Unterkiefers und gleichzeitigen Ausrichtung der Zähne, es können also simultan Zahnfehlstellungen korrigiert und der Unterkiefer nach vorne geholt werden. Erreicht wird dies durch Präzisionsflügel, die den Unterkiefer in einer nach vorwärts gerichteten Position halten, während sie gleichzeitig die durch Malokklusion und Engstand bedingte Probleme korrigiert. Bisher wurden laut Tuplin ungefähr 15.000 jugendliche Patienten im Durchschnittsalter von 12 bis 13 Jahren außerhalb der USA mit dem Invisalign-System mit mandibulärer Protrusion behandelt.
Compliance der Kinder besser als die der Erwachsenen
Über ihre Praxiserfahrung mit den neuen Modellen berichtete Dr. Julia Haubrich, Kieferorthopädin in der Kölner Fachpraxis für Kieferorthopädie mit Dr. Werner Schupp und Dr. med. dent. Bahareh Wymar. Ihrer Ansicht nach überwiegen die Vorteile der Aligner gegenüber festen Apparaturen deutlich: Die Unsichtbarkeit, die bessere Hygiene und die Vermittlung des Endergebnisses fänden bei der visuell geprägten Generation YouTube sehr viel höhere Akzeptanz.
Interessanter Nebeneffekt: Haubrichs Arbeitsabläufe verlagern sich durch den Schwerpunkt Aligner an den Computertisch: „Ich sitze häufig am Bildschirm, um die Computersimulation des Therapieergebnisses zu demonstrieren – notfalls auch per Teamviewer.“ Die Aligner werden zum Essen und Zähneputzen herausgenommen und können auch beim Sport getragen werden. Die Tragezeit der Schienen wurde von zwei auf eine Woche verringert, dies verkürzt die Therapiezeit um etwa fünf Monate.
Keine Kostenübernahme durch gesetzliche Kassen
Nach Angaben der Referenten dieser Pressekonferenz liegen die Kosten der Aligner-Therapie abhängig vom Behandler innerhalb des finanziellen Rahmens für eine normale kieferorthopädische Therapie (mit dem Unterschied, dass die Alignertherapie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen anteilig übernommen wird). Ein Retainer festigt wie bei herkömmlichen Therapien das Behandlungsergebnis. Mehr zu den neuen Alignern auf der Homepage von Invisalign. KN