Parodontitis kann linear mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck einhergehen. Darüber hinaus könnte die Behandlung von Parodontitis diejenige von Bluthochdruck beeinflussen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Metastudie, die jetzt online in der Fachzeitschrift „Cardiovascular Research“ erschienen ist.
In der Studie von Eva Muñoz Aguilera et al. (Periodontitis is associated with hypertension: a systematic review and meta-analysis. Cardiovascular Research, cvz201, https://doi.org/10.1093/cvr/cvz201, veröffentlicht am 24. September 2019) wurden insgesamt 81 internationale Arbeiten einbezogen. Die Studien wurden unter verschiedenen Aspekten ausgewertet. Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial, die langfristige Gesundheit zu verbessern, indem eine schlechte Mundgesundheit in der Allgemeinbevölkerung bekämpft wird, so die Autoren. Es seien jedoch langfristigere und umfangreichere Studien erforderlich, um festzustellen, ob die parodontale Behandlung den Patienten in Bezug auf die langfristige Gesundheit zugutekommt, was letztlich zu einer Verringerung der Morbidität und Mortalität führt.
Eva Muñoz Aguilera, Jean Suvan, Jacopo Buti, Marta Czesnikiewicz-Guzik, Aline Barbosa Ribeiro, Marco Orlandi, Tomasz J Guzik, Aroon D Hingorani, Jose Nart, Francesco D’Aiuto. Periodontitis is associated with hypertension: a systematic review and meta-analysis. Cardiovascular Research, cvz201, https://doi.org/10.1093/cvr/cvz201
Die Ergebnisse dieser systematischen Überprüfung stützen einen positiven Zusammenhang zwischen Parodontitis und Bluthochdruck. Basierend auf den quantitativen Analysen aller eingeschlossenen Studien haben Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Parodontitis eine höhere Wahrscheinlichkeit (20 Prozent), an Hypertonie zu leiden, als Patienten ohne Parodontitis. Zusätzlich wurde eine positive lineare Assoziation beobachtet, die bestätigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Hypertonie (49 Prozent) umso höher ist, je schwerer die Parodontitis ist. Dieser Befund wurde bei Analyse der Studien mit einer sicheren Definition für Parodontitis bestätigt, hier wurden noch größere Wahrscheinlichkeiten (50 Prozent) für die Diagnose von Hypertonie gefunden.
Hochdruckpatienten zeigen erhöhte PA-Prävalenz
Die Auswertung der Studien bestätigte auch eine erhöhte Prävalenz von Parodontitis bei Patienten mit Bluthochdruck (wie durch SBP ≥ 140 und DBP ≥ 90 mmHg definiert). Klinische und experimentelle Beweise legen nahe, so die Autoren, dass diese Richtung der Assoziation durch Bluthochdruck vermittelt werden könnte, der zu Mikrozirkulationsveränderungen im Zahnfleischgewebe führt, die zu Ischämie, erhöhter Entzündung und/oder veränderter mikrobieller Zusammensetzung des Biofilms führen.
In dieser systematischen Übersicht sei zum ersten Mal versucht worden, eine Schätzung des mittleren arteriellen Blutdrucks bei Patienten mit Parodontitis im Vergleich zu Kontrollen bereitzustellen. Interessanterweise zeigten mehr als 80 Prozent der eingeschlossenen Studien, die Blutdruckwerte erhoben, bei Patienten mit Parodontitis einen durchgehend erhöhten systolischen und diastolischen Blutdruck.
Zurückhaltende Bewertung der Assoziation
In Langzeitlängsstudien bestätigte Parodontitis könnte einen neuen veränderbaren Risikofaktor für Bluthochdruck ähnlicher Bedeutung wie Diabetes und Rauchen darstellen. Da Parodontitis, Diabetes und Bluthochdruck jedoch gemeinsame Risikofaktoren haben (wie Alter, Rauchen, niedriger sozioökonomischer Status etc.), könnten die verbleibenden Unsicherheiten das Ausmaß dieser Assoziationen beeinflussen. Diese Assoziation könnten auch durch eine Verbindung zwischen arteriellen Blutdruckänderungen und anderen unentdeckten Quellen/chronischen Infektionen ausgelöst werden. Daher seien weitere Untersuchungen zur Identifizierung des Zusammenspiels zwischen Auslösern/Bakterienbelastungen erforderlich.
Andererseits könnte die Identifizierung einer Parodontitis als möglichem Risikofaktor für Bluthochdruck durch eine Reihe plausibler Mechanismen erklärt werden, so die Autoren, darunter der Aspekt der systemischen Entzündung mit entsprechenden Mediatoren, die auch die Endothelfunktion beeinflussen. Zudem weisen neuere Studien auf direkte Auswirkungen einer oralen mikrobiota-bedingten Bakteriämie auf die Vermittlung von Gefäßfunktionsstörungen hin.
Möglicher positiver Effekt der PA-Behandlung
Die Analyse der Studien habe auch einen möglichen positiven Effekt der Behandlung von parodontaler Entzündung auf den arteriellen Blutdruck bestätigt. Allerdings ist die Studienlage nicht immer schlüssig, nur fünf von zwölf Interventionsstudien zeigten eine Reduktion der Blutdruckwerte bei Patienten mit Parodontitis.