Seit Juli steht sie in den Regalen: Eine neue Zahnpasta, die mit dem Bioglas NovaMin das Dentin schmerzempfindlicher Zähne „reparieren“, soll. Die neue „Sensodyne Clinical Repair“ (Haleon) soll bei regelmäßiger Anwendung eine robuste, zahnschmelzähnliche Schicht über dem freiliegenden Dentin bilden.
Diese Schicht sei härter ist als natürliches Dentin und reiche bis tief in die Öffnungen der Kanälchen, so Dr. Isabella Kauer, Medical Affairs Scientist bei Haleon München, im Rahmen des Launch-Pressegesprächs Ende Juni. Die Schicht sei relativ stabil gegenüber mechanischer und chemischer Belastung, für die ideale Wirkung sollte die Zahnpasta aber zwei Mal täglich angewendet werden. Darauf beruhten auch die Aussagen der In-vitro-Studien zur Wirksamkeit, hieß es auf Nachfrage.
„Rund jeder dritte Erwachsene leidet unter Schmerzempfindlichkeit oder auch Dentinhypersensibilität.1 Hierbei ist die Tendenz steigend“, so Dr. Isabella Kauer. Die häufig unterschätzten Beschwerden können Betroffene massiv in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen. Genau hier setze die Wirkung von Sensodyne Clinical Repair mit dem Inhaltsstoff NovaMin an.
Seit1985 zur medizinischen Anwendung am Menschen zugelassen
„Nova“ steht für das Lateinische „neu“ und „Min“ ist die Abkürzung für Mineralien, was zusammen so viel bedeutet wie „neue Mineralien“. Das Bioglas NovaMin wurde zwar schon Ende der 1960er-Jahre in den USA von Prof. Harry Lench als erstes Bioglas überhaupt entwickelt, zunächst als dem natürlichen Knochen sehr ähnliches Knochenersatzmaterial. Seit 1985 ist es zur medizinischen Anwendung am Menschen zugelassen, für den Einsatz als KEM in der Zahnmedizin gibt es auch Darreichungen mit NovaMin. In einer Zahnpasta ist NovaMin aber hierzulande ein neuartiger Inhaltsstoff, der dieselben mineralischen Hauptbausteine enthält wie die natürliche Zahnsubstanz: Kalzium und Phosphat.
Setzt Kalzium- und Phosphat-Ionen frei
Zur Wirkweise: Beim Zähneputzen wird NovaMin durch den Kontakt mit Wasser oder Speichel aktiviert und bindet selektiv an freiliegendes Dentin, beispielsweise an überempfindlichen Zahnhälsen. Dort entlässt es Kalzium- und Phosphat-Ionen, die auf dem Dentin und innerhalb der Öffnungen der freiliegenden Dentinkanälchen zu einer schützenden zahnschmelzähnlichen Schicht kristallisieren. „Auf diese Weise wird bei regelmäßiger Anwendung verhindert, dass schmerzauslösende Reize bis zum Zahnnerv gelangen“, heißt es. NovaMin beginne bereits ab der ersten Anwendung eine reparierende Deckschicht zu bilden und bleibt auch nach dem Ausspülen als Mineralien-Reservoir für den Schutz vor Schmerzempfindlichkeit am Dentin haften, bis die Moleküle sich aufgelöst haben.
Die entstandene Schutzschicht besteht laut In-vitro-Studien zu 96 Prozent aus dem gleichen Material wie der natürliche Zahnschmelz. Sie ist in Labortests bis zu 76 Prozent härter als natürliches Dentin und hält Angriffen durch verschiedene Nahrungssäuren stand.*2, 3,4 Dadurch repariere der wirksame Inhaltsstoff die Schutzschicht, die sensible Zähne verloren haben, dringe tief in die Öffnungen der Dentinkanälchen ein und decke somit freiliegende Zahnbereiche sehr gut ab.3,5 Die langanhaltende Linderung der Schmerzempfindlichkeit bei zwei Mal täglicher Anwendung von Sensodyne Clinical Repair wurde klinisch bestätigt.*,6
Thema schmerzempfindliche Zähne direkt mit den Patienten besprechen
Kauer plädierte dafür, das Thema der sensiblen Zähne aktiv in der Praxis mit den Patientinnen und Patienten zu besprechen. „Vielen ist nicht bewusst, dass wir ihnen gut helfen können.“ Auch, weil Zähneputzen mit der richtigen Zahnpasta eine denkbar einfache Lösung für Menschen mit schmerzempfindlichen Zähnen sein könne.
Seit 2010 habe Haleon (damals noch GSK) in die intensive Forschung und Entwicklung von effektiven Zahnpasten mit NovaMin und Fluorid investiert. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die neue Sensodyne Clinical Repair die einzige Zahnpasta, die den Wirkstoff NovaMin enthält. Er sei eine effektive Lösung für Betroffene mit schmerzempfindlichen Zähnen dar und schützt dabei durch Fluorid zusätzlich vor Karies. Die unverbindliche Preisempfehlung für die neue Zahnpasta liegt bei rund sieben Euro. Mehr Informationen für Professionals auf der Haleon-Internetseite.
Literatur
1 John MTet al. Eur J Oral Sci 2003;111(6): 483-491.
2 Greenspan DC. J Clin Dent 2010; 21 (Spec Iss): 61-65.
3 Earl J et al. J Clin Dent 2011; 22 (Spec Iss): 68-73.
* klinisch bestätigte Linderung nach 14 Tagen - bei 2× täglicher Anwendung.
4 Haleon Data on File 2024; Report QD-RPT-118201.
5 Mahmoodi B et al. J Biomed Mater Res 2021; 109: 717-722.
6 Hall C et al. J Dent 2017; 60:36-43.