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Europäische Impfwoche: Corona-Pandemie zeigt Bedeutung von Impfungen für Kinder und Erwachsene

Während Wissenschaftler inmitten der Pandemie nach einem wirksamen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus suchen, zeigt sich einmal mehr, dass bewährte Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten wie Masern, Grippe oder FSME nicht oft genug in der Prävention angewandt werden, um vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Senioren oder chronisch kranke Menschen ausreichend zu schützen. „Jede Impfung zählt“, sagt Mathias Arnold, Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), zu Beginn der EIW am 20. April. „Wer seine Kinder und sich selbst gegen Masern und andere gefährliche Infektionskrankheiten impfen lässt, schützt nicht nur seine eigene Familie, sondern letztlich auch die gesamte Bevölkerung vor Infektionen. Gerade während der Corona-Pandemie werden wir alle daran erinnert, wie gut es ist, bewährte Impfstoffe gegen gefährliche Erreger zu haben. Unser Ziel muss es sein, eine dauerhaft hohe Impfquote bei allen Ziel- und Altersgruppen zu erreichen.“ Arnold weiter: „Die Apotheken stehen als Partner für Informationen zum Impfen bereit – natürlich auch telefonisch.“

Impfbereitschaft nimmt in Deutschland wieder zu

Insgesamt nimmt die Impfbereitschaft in Deutschland leicht zu. 2019 sind die Ausgaben der Krankenkassen für Impfstoffe um 16,4 Prozent auf 1,503 Milliarden Euro gestiegen. In Deutschland gehören Schutzimpfungen seit 2007 zum Pflichtleistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung. Seit 1. März 2020 müssen alle Kinder ab dem ersten Geburtstag beim Eintritt in den Kindergarten oder die Schule die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen. Das Masernschutzgesetz ermöglicht auch Apothekern, in Modellprojekten künftig gegen Grippe (Influenza) zu impfen, um über Ärzte nicht erreichbare Bevölkerungsgruppen zu versorgen.

Vom 20. bis 26. April 2020 findet die mittlerweile 15. Europäische Impfwoche (EIW) statt. Mit dem Motto „Vorbeugen – Schützen – Impfen“ will der Veranstalter WHO Eltern, Betreuer, Angehörige von Gesundheitsberufen, politische Entscheidungsträger und Medien für die Bedeutung von Impfungen sensibilisieren und höhere Durchimpfungsraten erreichen. Mehr Informationen dazu auf der WHO-Website.


Angesichts aktueller Lieferengpässe beim Impfstoff gegen Pneumokokken empfiehlt die STIKO, den Corona-Risikogruppen bei der Impfung den Vorrang einzuräumen. Dazu zählen Patienten mit Immundefizienz oder chronischen Atemwegserkrankungen sowie Menschen ab 70 Jahren. Ein milder Winter und Frühjahrstemperaturen erhöhen derweil die Gefahr von Zeckenbissen, durch die die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) häufig übertragen wird. Ein Schnellschutz kann durch zwei FSME-Impfungen im Abstand von 14 Tagen aufgebaut werden, aber auch die dreigliedrige Impfung sollte je nach Lebensalter alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Mehr Informationen unter www.abda.de.

Impfungen schützen auch vor Krebs

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat zur EIW zwei Publikationen zur HPV-Impfung veröffentlicht. Darin ist unter anderem zusammengestellt, mit welchen Maßnahmen sich die erforderliche HPV-Impfquote von mindestens 70 Prozent der Jugendlichen erreichen ließe, die langfristig einen bevölkerungsweiten Schutz vor HPV-bedingten Krebsarten bieten würde.

Seit 2018 empfiehlt die STIKO die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Die Impfung schützt Frauen vor Gebärmutterhalskrebs, sowohl Frauen als auch Männer vor anderen HPV-induzierten Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum, im Darmausgang sowie Männer vor Erkrankungen im Genitalbereich (Quelle: DKFZ).


„Derzeit erleben wir mit der Covid-19-Pandemie hautnah, welche zentrale Bedeutung Impfungen für unsere Gesundheit haben. Die ganze Welt fiebert der Entwicklung eines Impfstoffes entgegen. Fast jedes Interview mit einem Virologen dreht sich um die Frage, wann endlich eine Impfung zur Verfügung steht. Das passt nicht gut mit unseren jahrelangen Beobachtungen zusammen, dass Impfungen, die gegen schwere oder sogar lebensbedrohliche Erkrankungen heute bereits zur Verfügung stehen, nicht ausreichend eingesetzt werden. Das gilt auch für Impfungen, die nicht nur vor Infektionen schützen, sondern zusätzlich vor der Entstehung einiger Krebsarten“, betont Michael Baumann, Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ. „Das DKFZ rät daher dringend: Nehmen Sie alle empfohlenen Impfungen wahr! Lassen Sie Ihre Kinder impfen, um sie vor vermeidbaren Krebserkrankungen zu schützen.“

Titelbild: Production Perig/shutterstock.com
Bibliografía: ABDA Nachrichten Bunte Welt

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