Zahnheilkunde unter extremen Bedingungen auszuüben – dieser Herausforderung haben sich drei Zahnmediziner gestellt. In Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, unternahmen drei junge Zahnärzte aus München eine Trekkingtour und stießen dort in der abgelegenen Region des Annapurna bei tibetischen Flüchtlingsfamilen auf kritische gesundheitliche Zustände.
Auffallend war besonders der ausgedehnte Kariesbefall bei den Kindern. So beschlossen Dr. Matthias Kelch, Dr. Markus Klören und Andreas Mini – alles Absolventen der Ludwigs-Maximilian-Universität, sich hier selbstlos einzubringen. Sie fanden durch Zufall einen alten, konventionellen Behandlungsstuhl und therapierten nicht nur die kariösen Zähne der Schulkinder, sondern unterrichteten sie auch in Zahnpflege und in der Nutzung von Zahnseide.
Auffallend ausgedehnter Kariesbefall
Dieser bewundernswerte Einsatz in Nepal fand im Herbst 2018 statt. Zuvor hatte Kelch gemeinsam mit ZTM Clemens Schwerin von der Münchner Poliklinik ein Kurz-Video mit dem Titel „Schienentherapie als ideale Vorbereitung für eine komplexe, vollkeramische Versorgung“ produziert, das ein neuartiges, digital gestütztes Behandlungsverfahren an einem Patienten mit mehreren, nicht angelegten Inzisiven und Molaren zeigte. Eingereicht zum Filmpreis der AG Keramik, erhielt das Video den 1. Preis. Die Preisverleihung fand auf dem Keramiksymposium der AG Keramik im Rahmen des Deutschen Zahnärztetags 2018 statt. Da Matthias Kelch zeitgleich in Nepal Patienten behandelte, nahm ZTM Clemens Schwerin den mit 3.000 Euro dotierten Videopreis vom Laudator, Dr. Bernd Reiss, entgegen.
Bei der Preisverleihung eröffnete Schwerin, dass er seinen Anteil an die Nepal Initiative Schongau e.V. spenden wird – eine Einrichtung, die das Behandlungsprojekt in Nepal unterstützt. Kelch ließ mitteilen, dass er schon Mittel in Nepal investiert hat und nun sein Preisgeld für zukünftige, gemeinnützige Behandlungsprojekte spenden wird.
Engagement geht weiter
Der Vorstand, der wissenschaftliche Beirat und das Kuratorium der AG Keramik zollen den Preisträgern großen Respekt für die Entscheidung, das Preisgeld an gemeinnützige Projekte in sozial und wirtschaftlich kritischen Regionen zu spenden. Wir gratulieren den Preisträgern und besonders dem Nepal-Team dazu, sich mit Empathie und zahnärztlichem Können in unterentwickelten Regionen zu engagieren und die Menschen dort zahnmedizinisch zu versorgen. Auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete am 4. Januar 2019 umfangreich und fand lobende Worte für das Projekt.
Der Nepal-Einsatz der drei Zahnärzte ist auf einem Video festgehalten. Auf der Homepage der AG Keramik findet sich das prämierte Video von Kelch und Schwerin. Manfred Kern, Schriftführung AG Keramik