Wie soll meine Zahnarztpraxis sein? Das ist eine der zentralen Fragen, wenn man sich niederlassen möchte. Dabei sollten nicht nur aktuelle Wünsche berücksichtigt werden, auch die Zukunft ist eine gründliche Überlegung wert – vor allem, wenn man längerfristig eine Erweiterung in Betracht zieht. Für das dauerhafte Praxisglück gilt es also einiges zu beachten. Dabei können Planungsprofis mit ihrer Erfahrung eine große Hilfe sein
Individuelle Vorstellungen als Basis
„Eine Praxis sollte langfristig geplant sein, deshalb denken wir immer einen Schritt voraus“, erklärt Brigitte Scheller, Planerin und Innenarchitektin bei NWD in Mannheim. „Dafür ist es unglaublich wichtig, dass wir wissen, wie die perspektivische Planung unserer Kundinnen und Kunden aussieht: Möchte ich mich vergrößern? Möchte ich auf Dauer Kollegen einbinden? Möchte ich mich spezialisieren? All das sollten sich Zahnärztinnen und Zahnärzte bewusst machen. Denn genau das spielt eine große Rolle bei der Auswahl der passenden Immobilie. Je nach Spezialisierung sind zusätzliche Zimmer erforderlich. Wenn ich auch Chirurgie anbieten möchte, sollte Platz für eine Schleuse, ein größeres Behandlungszimmer und einen Aufwachraum eingeplant werden.“
Heute schon an morgen denken
Wünscht man sich zum Beispiel eine spätere Vergrößerung der Praxis, sollte man nach zusätzlichen Mietflächen Ausschau halten. Diese können zwischenvermietet werden, bis die Erweiterung konkret wird. Denn bei der Planung einer Zahnarztpraxis kann man bereits die Basis für eine nachträgliche Erweiterung schaffen.
Technische Infrastruktur vorbereiten
Neben einer vorhandenen Fläche spielt auch ein weniger sichtbarer Faktor eine tragende Rolle. „Ist eine nachträgliche Vergrößerung geplant, achten wir im Vorhinein darauf, die Versorgung, die Netzwerkanschlüsse und die Anschlusstechnik vorzubereiten. Das kann dann einfach fertig in Boden, Wand oder Keller schlummern, bis es benötigt wird“, erklärt Brigitte Scheller. „Bei Wasseranschlüssen sieht es jedoch anders aus. Wasser sollte immer fließen, denn bei nicht genutzten Wasserleitungen besteht eine hohe Keimgefahr.“
Ergonomie bei Anschaffungen und Planungen bedenken
Spielt man mit dem Gedanken, sich nicht nur räumlich, sondern auch personell zu vergrößern und einen Kollegen oder eine Kollegin, gegebenenfalls angestellt, mit ins Boot zu holen, sollte auch das Thema Ergonomie bedacht werden. „Gerade in Mehrbehandlerpraxen gibt es sehr unterschiedliche Anforderungen: Ein Mann mit einer Körpergröße von 1,90 Metern arbeitet ganz anders als beispielsweise eine 1,70 Meter große Frau. Hier empfehlen wir immer einen Arbeitsplatz, der sich schnell anpassen lässt. Die Hersteller bieten ganz unterschiedliche Lösungen. Beispielsweise können bei Planmeca Behandlungseinheiten individuelle Einstellungen schnell und einfach per RFID-Chip abgerufen werden“, beschreibt die Planungsexpertin die zunehmende Bedeutung der Ergonomie bei mehreren Behandlern in einer Praxis.
„Im Jahr 2019 waren laut Statistischem Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer 68,1 Prozent der Erstsemester im Zahnmedizinstudium weiblich. Insbesondere angesichts der steigenden Zahl der Frauen in der Zahnmedizin sollte das ergonomische Arbeiten bei der Praxisplanung in keinem Fall außer Acht gelassen werden.“
Mikroskop, Röntgen und Co. – vorausschauend planen
Auch wenn Behandlungsräume nach und nach mit weiteren Geräten, zum Beispiel einem Mikroskop oder einem Intraoralröntgengerät, ausgestattet werden sollen, lässt sich bei der Vorabplanung viel Zeit und Geld sparen. Denn sind frühzeitig Anschlüsse und Verstärkungen vorbereitet, können neue Geräte später einfach angedockt werden. Um genau diese Visionen der eigenen Praxis kennenzulernen und Kundinnen und Kunden bestmöglich beraten zu können, nimmt sich Brigitte Scheller viel Zeit für Gespräche. So hat sie bei der Planung immer das gemeinsame Ziel im Blick, dem man Stück für Stück näherkommt.
Auch die IT sollte erweitert werden können
Um Praxen zukunftsfähig zu gestalten, plant die Innenarchitektin gemeinsam mit IT-Spezialisten gerne auch Leerrohre für die IT ein: „Die Geräte in einer Zahnarztpraxis entwickeln sich immer schneller und können immer mehr miteinander vernetzt werden. Gut, wenn man hier vorgesorgt hat.“ Wichtig ist auch, von Anfang an nicht zu eng zu planen. So hat man in Zukunft die Möglichkeit, den Grundriss zu überarbeiten, und kann unter Umständen einen neuen Raum gewinnen.
Ausstattung, Gestaltung und Abläufe immer wieder hinterfragen
Damit eine Praxis immer auf dem neuesten Stand bleibt, empfiehlt die Expertin, technische Ausstattung, Gestaltung und Abläufe in regelmäßigen Abständen immer wieder selbst zu hinterfragen. „Geräte, Design und Praxisorganisation gehen Hand in Hand. Deshalb sollten Zahnärztinnen und Zahnärzte genau das regelmäßig überprüfen: Läuft meine Praxis? Benötige ich zusätzliches Personal? Sind meine Geräte up to date? Wie wirkt meine Praxis?“
Beim Design mit wenig Aufwand viel erreichen
Beim Design kann man oft schon mit wenig Aufwand viel erreichen. Wenn man sich etwa für klassische und beständige Möbel entscheidet, lassen sich entsprechend Akzente setzen und diese je nach Geschmack anpassen. „Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt und ein Leben lang Freude an der Arbeit hat. Denn Authentizität hat immer Bestand“, ist Brigitte Scheller überzeugt.
Bei der Planung einer Praxis zahlt es sich also aus, vorausschauend zu planen und an die Zukunft zu denken. Gerade, weil in eine neue oder übernommene Zahnarztpraxis viel Geld investiert wird. Mit Planungsprofis wie Brigitte Scheller und ihren Kollegen bei NWD haben Zahnärztinnen und Zahnärzte einen erfahrenen Partner an ihrer Seite, der weiß, worauf es ankommt.