Die Landeszahnärztekammer (LZK BW) Baden-Württemberg stellt ein neues Serviceangebot vor: Den Inklusiven Zahnputzplan. Adressatengruppe des Inklusiven Zahnputzplanes sind Menschen mit kognitiven Entwicklungsstörungen oder Menschen, die sich lautsprachlich nicht ausdrücken können. LZK-Referent für Inklusive Zahnmedizin, Dr. Guido Elsäßer, hat das neue Angebot beim 5. Deutschen Präventionskongress der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) am 19. April 2024 in Frankfurt vorgestellt – und den Praktikerpreis der DGPZM für den besten Kurzvortrag erhalten.
Zur Veranschaulichung der festgelegten individuellen Mundpflegemaßnahmen für Personen mit Pflegebedarf hat die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg vor einigen Jahren bereits die „Pflegeampel“ entwickelt. Sie zeigt, ob eine zu pflegende beziehungsweise zu unterstützende Person noch selbst ihre Zahn- und Zahnersatzpflege übernehmen kann, ob sie Unterstützung benötigt oder ob die Mundpflegemaßnahmen von einer unterstützenden beziehungsweise pflegenden Person übernommen werden müssen. In vielen Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg und in Deutschland ist die Pflegeampel inzwischen ein bewährtes Tool.
Unterschied zur Pflegeampel
In der Behindertenhilfe konnte sich die Pflegeampel nicht durchsetzen, weil das Ampel-Modell für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu abstrakt, zu unverständlich und zu defizitorientiert ist. „Eine Arbeitsanweisung für das Pflegepersonal ohne Einbeziehung der Betroffenen selbst ist kein inklusiver Ansatz“, weiß Dr. Elsäßer aus seiner langjährigen Erfahrung als Zahnarzt, der sich auf die Behandlung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert hat. Vor diesem Hintergrund hat der Referent für Inklusive Zahnmedizin der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg den Inklusiven Zahnputzplan entwickelt, mit dem die individuell festgelegten Mundpflegemaßnahmen für Patientinnen und Patienten mit Behinderung veranschaulicht werden können.
Der Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Torsten Tomppert betont, „die Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg und im Besonderen unser Referent für Inklusive Zahnmedizin hat mit dem neuen Serviceangebot einmal mehr unsere bundesweite Schrittmacherrolle unter Beweis gestellt“.
Wer macht was und wann?
Der Inklusive Zahnputzplan arbeitet mit Metacom-Symbolen, die deutschlandweit bekannt und in der unterstützten Kommunikation weit verbreitet sind. Es gibt inzwischen mehr als 1.700 Symbole. Sie wurden von Annette Kitzinger entwickelt.
Zahnärztinnen, Zahnärzte und Pflegekräfte sollen den Interaktiven Zahnputzplan gemeinsam mit Betroffenen erstellen. Wann, Wer, Was, Womit und Was ist sonst noch wichtig? Diese Angaben werden in eine Online-Maske auf der Seite der LZK Baden-Württemberg eingegeben. Auf Grundlage dieser Eingaben wird der Inklusive Zahnputzplan mit Metacom-Symbolen dann generiert und als pdf-Datei ausgegeben und an die angegebene E-Mail-Adresse versandt.