Eine neue „Kreidezeit“ hat die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH, in der Kinderzahnheilkunde eingeläutet. Diese Schmelzfehlbildung rückt immer weiter nach oben in der Prioritätenliste. Daher widmet die Quintessenz Zahnmedizin 12/22 der MIH eine ganze Ausgabe.
Das Vertrackte an der MIH ist, dass die Ätiologie immer noch als ungeklärt gilt. Da die Struktur der Zähne in der frühen Kindheitsphase gestört wird und die betroffenen Zähne jenseits des 6. Lebensjahres durchbrechen, kann erst mit dem Durchbruch der fehlgebildeten Zähne die klinische Diagnose einer MIH gestellt werden – aber dann sind die Zähne so, wie sie sind. Und die indikationsgerechte Versorgung fordert sowohl Patienten und Patientinnen als auch Praktiker und Praktikerinnen, betont Schwerpunkt-Koordinator Prof. Jan Kühnisch. „Oft weisen die jungen Patientinnen und Patienten ein gesundes Milchgebiss auf, weshalb die Überraschung über das unvorhergesehene zahnärztliche Problem auch bei den Eltern groß ist“, schreibt Kühnisch in seinem Editorial.
Die „Quintessenz Zahnmedizin“, Monatszeitschrift für die gesamte Zahnmedizin, ist der älteste Titel des Quintessenz-Verlags, sie wurde 2019 wie der Verlag selbst 70 Jahre alt. Die Zeitschrift erscheint mit zwölf Ausgaben jährlich. Drei Ausgaben davon sind aktuelle Schwerpunktausgaben, die zusätzlich einen Online-Wissenstest bieten mit der Möglichkeit, Fortbildungspunkte zu erwerben. Abonnenten erhalten uneingeschränkten Zugang für die Online-Version der Zeitschrift und Zugang zur App-Version. Mehr Infos, Abo-Möglichkeit sowie ein kostenloses Probeheft bekommen Sie im Quintessenz-Shop.
Da wenig über die Vermeidung der MIH bekannt ist, stehen in dieser Schwerpunktausgabe die aktuell verfügbaren vielfältigen, defektabhängigen und zunehmend bedürfnisorientierten Managementstrategien im Vordergrund. So werden klinisches Erscheinungsbild, Klassifikation und Diagnostik, gegenwärtige Ätiologie, zahnärztliche Versorgungsformen für bleibende Zähne und nichtinvasives MIH-Management in gleichem Maße thematisiert wie Therapieoptionen an klein- und großflächigen MIH-bedingten Zahnhartsubstanzdefekten, die einzeitige CAD/CAM-Restauration von bleibenden Seitenzähnen, ästhetische Rehabilitation an MIH-Frontzähnen und MIH-bedingter Zahnverlust. Darüber hinaus wird ein KI-basiertes Modell zur automatisierten Erkennung von MIH und Karies vorgestellt.
Damit wird in dieser Ausgabe ein sehr praxisorientierter Überblick über den derzeitigen Stand des Wissens zur MIH zusammengetragen.