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Mögliche Ursachen und was Betroffene tun können

(c) proDente e.V./Cornelis Gollhardt

Die Zunge brennt und kribbelt – manchmal auch von stechenden Schmerzen begleitet. Schmecken, Tasten, Kauen, Sprechen, Singen und Küssen: Für Menschen mit Zungenbrennen (Glossodynie) geht das nur eingeschränkt. Wenn sich das Brennen auf den gesamten Mund bezieht, sprechen Fachleute von Burning Mouth Syndrom. Betroffen sind vor allem Frauen im mittleren und höheren Alter.

„Wenn die Zunge brennt, kann dies für die Betroffenen zur Qual im Mund werden“, erklärt Prof. Dr. Ina Nitschke (Universität Leipzig), Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ). „Denn der brennende oder stechende Schmerz kann täglich für mehrere Stunden auftreten und sich im Verlauf des Tages sogar deutlich verstärken.“

Wenn die Zunge brennt

Glossodynie tritt vor allem in den vorderen zwei Dritteln der Zunge, an der Zungenspitze und an den Rändern der Zunge auf. Außer der Zunge können auch der Gaumen, die Wangen oder die Mundschleimhaut betroffen sein (Burning Mouth Syndrom). Zudem kann sich  die Geschmackswahrnehmung verändern (Dysgeusie). Die Betroffenen nehmen bestimmte Geschmacksrichtungen plötzlich verstärkt oder nur eingeschränkt wahr. Es kann auch ein unangenehmer metallischer oder bitterer Geschmack und ein pelziges Gefühl im Mund auftreten. Viele Patientinnen und Patienten berichten über Mundtrockenheit und verstärkten Mundgeruch.

Wer ist von Zungenbrennen betroffen?

Von Zungenbrennen betroffen sind vor allem Frauen im mittleren und höheren Alter. Experten schätzen, dass etwa jede sechste Frau in den Wechseljahren oder danach an einem Burning Mouth Syndrom leidet. Es ist davon auszugehen, dass sowohl die Umstellung der Hormone als auch die psychischen Belastungen der Frauen in den Wechseljahren das Zungenbrennen begünstigen. Bei Männern tritt das Brennen deutlich seltener auf und beschränkt sich oft auf die Lippen. Insgesamt entwickelt etwa jeder 30. Erwachsene Zungenbrennen. Vor allem bei älteren Menschen kann eine unausgewogene Ernährung zu einem Mangel an Vitaminen (Vitamin B12, Folsäure sowie Vitamin C) oder Spurenelementen wie Eisen führen und eine Glossodynie auslösen. 

Welche Ursachen sind bekannt?

Es gibt viele mögliche Gründe für das Brennen von Zunge und Mund. Neben psychischen Ursachen wie Depression oder Schizophrenie tritt eine brennende Zunge oft als Begleiterscheinung des Sjögren-Syndroms auf, einer angeborenen Funktionsstörung der Speicheldrüsen. Weitere mögliche Ursachen sind Herpesinfektionen, Allergien, Pilzbefall, Sodbrennen (Reflux), Knötchenflechte und die sogenannte Landkarten- oder Faltenzunge sowie Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Zungenbrennen kann auch Erkrankungen des Nervensystems begleiten wie Multiple Sklerose oder Fibromyalgie. Ebenso können chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Sodbrennen, Gicht, Zöliakie, Colitis ulcerosa, Mukoviszidose, HIV, bestimmte Krebsarten wie Morbus Hodgkin sowie Erkrankungen von Schilddrüse, Leber oder Galle zu einer brennenden Zunge führen.

Ursachen direkt im Mundraum

Es gibt auch Auslöser, die unmittelbar mit Zähnen und Mund zu tun haben. Patientinnen und Patienten sollten diese von ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt abklären lassen. So kann der Mundraum gereizt sein durch:

  • scharfe Kanten an den Zähnen,
  • defekte, scharfkantige Prothesen,
  • hervorstehende Füllungen,
  • starkes Zähneknirschen und -pressen,
  • Entzündungen der Mundschleimhaut und des Gaumens,
  • Karies,
  • Soor,
  • Zungenpiercings,
  • Allergien

 

Erster Ansprechpartner bei Beschwerden ist die Hausarztpraxis. Da vielfältige Ursachen möglich sind, gibt es keine einheitliche Therapie. Wichtig ist, den Grund für das Zungenbrennen festzustellen und die Behandlung hierauf auszurichten. In manchen Fällen verschwindet die Glossodynie auch wieder von selbst.

Bild: Initiative proDente

Geht die Ursache für das Zungenbrennen von Zähnen und Mund aus, kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt helfen. Die gründliche Untersuchung von Schleimhäuten, Zähnen, Zunge und Rachen deckt Auffälligkeiten auf. Auch scharfe Kanten an Zahnersatz oder Zahnspangen können für das Brennen verantwortlich sein. Und grundsätzlich gilt: Bei Brennen und Kribbeln auf der Zunge ist eine sorgfältige Mundhygiene wichtig! Am besten milde Produkte auswählen. Lokal angewendete Lösungen können die starken Schmerzen lindern, indem sie die Schleimhaut betäuben oder entzündungshemmend wirken. 

Bibliografía: Initiative proDente Zahnmedizin Alterszahnmedizin Prävention und Prophylaxe

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