Wie kann Zahnmedizin nachhaltiger werden? Mit dieser Fragestellung setzten sich die Teilnehmenden des neunten Expertinnen- und Experten-Treffens von CP GABA intensiv auseinander. Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung und Lehre sowie der Bundeszahnärztekammer, Fachgesellschaften, Praxis und öffentlichem Gesundheitsdienst kamen in Hamburg zusammen und diskutierten, wie Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin in verschiedenen Bereichen realisiert werden kann. Dabei wurden Leitgedanken für die Praxis und den universitären Bereich formuliert.
„Nachhaltigkeit als Haltungsfrage“
Zum vielfältigen Programm zählten ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Dr. Christian Berg, Vizepräsident des Club of Rome, der „Nachhaltigkeit als Haltungsfrage“ beleuchtete. Dr. Ariadne Frank und Paul Künzle präsentierten die Ergebnisse aktueller Studien der Charité – Universitätsmedizin Berlin zu Umweltbelastungen im Zusammenhang mit zahnmedizinischen Behandlungen. Zwei anschließende Workshops boten den Rahmen für eine fruchtbare Diskussion möglicher Ansätze und konkreter Maßnahmen für eine nachhaltigere Zahnmedizin.
Emissionen der An- und Abfahrten sind nicht zu unterschätzen
Vermeidbare Erkrankungen und Überbehandlungen sind in vielerlei Hinsicht energieaufwendig und umweltbelastend. Zu bedenken sind nicht nur Diagnostik, Materialverbrauch, damit verbundene Abfallprodukte oder Lieferketten. Vor allem die Emissionen der An- und Abfahrten von Patientinnen und Patienten sowie Personal sind nicht zu unterschätzen, wie zwei kürzlich an der Charité in Berlin durchgeführte Studien aufzeigen.
Vermeidbare Praxisbesuche reduzieren
Fahrten zu Zahnkliniken und Zahnarztpraxen tragen erheblich zu Treibhausgasemissionen bei, verdeutlichen Dr. Ariadne Frank und Paul Künzle. Gezeigt wurde, dass die durchschnittliche zurückzulegende Entfernung für Patientinnen und Patienten mit einer Indikation für eine Zahnextraktion in Berlin 26,3 Kilometer betrug und die Fahrtwege trotz guter Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ein relevanter Faktor bei der Umweltbelastung im Zusammenhang mit zahnmedizinischen Behandlungen sind. Umweltemissionen können beiden Studien zufolge am ehesten reduziert werden, indem vermeidbare Praxisbesuche reduziert werden.
„Prävention ist gelebte Nachhaltigkeit“
Die Expertinnen und Experten formulierten daher für die Praxis den Konsens „Prävention ist gelebte Nachhaltigkeit“. Dieser Grundgedanke, so ein Ergebnis des Treffens, kann in der zahnärztlichen Praxis eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie bilden, die es mit individuellen Maßnahmen, beispielsweise zur Reduzierung von Fahrtemissionen, zu ergänzen gilt. Hierzu regten die Teilnehmenden etwa die Bündelung von Terminen und den Ausbau der aufsuchenden Betreuung an.
Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre als Gemeinschaftsvorhaben
Im Hinblick auf Forschung und Lehre, so ein weiterer Konsens, kann nachhaltige Veränderung nur über die instituts- und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen realisiert werden. Hierfür müsse auch die Politik die notwendigen Weichen stellen, etwa bei der Erstellung zahnmedizinischer Curricula.
Die Expertinnen und Experten entwickelten im Workshop Ideen, um bereits Studierende frühzeitig an das Thema Nachhaltigkeit heranzuführen und als Akteurinnen und Akteure einzubinden.
Der Impuls, den Prof. Dr. Dr. Berg gleich zu Beginn des Treffens in seinem Vortrag gab, begleitete die Teilnehmenden bis zur Abschlussrunde: Nachhaltigkeit ist auch eine Haltungsfrage. Schon kleine Veränderungen – ob in der zahnmedizinischen Praxis, der Forschung oder im Privaten – können einen wertvollen Beitrag zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen leisten.
Nachhaltigkeit bei CP Gaba
„CP Gaba verfolgt seit vielen Jahren sowohl in der Produktion als auch in sozialen Bereichen das Ziel der Nachhaltigkeit. Dieses stand auch bei der Weiterentwicklung des Aminfluorids im Fokus“, erklärt Dr. Burkhard Selent, Director Scientific Affairs D-A-CH, CP Gaba. Mit der Umstellung auf die vegane Neo-Aminex Technologie, die bereits jetzt in einigen Zahnpasten anstelle des Aminfluorids zum Einsatz kommt, senkt das Unternehmen seinen CO2-Fußabdruck um bis zu 20 Prozent [1]. Mit vollständig rezyklierbaren Zahnpastatuben geht das Unternehmen seit 2019 einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Elmex Zahnmobil in Hamburg, Berlin und München
Im Elmex Zahnmobil, einer mobilen Zahnarztpraxis, werden seit 15 Jahren in Kooperation mit der Caritas präventive Maßnahmen in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie zahnmedizinische Behandlungen von Hilfsbedürftigen, insbesondere für Menschen ohne festen Wohnsitz und ohne Krankenversicherung realisiert. Es hat bereits mehr als 26.000 Kinder sowie mehr als 12.000 wohnungslose oder sozial benachteiligte Menschen erreicht. Das Zahnmobil konnte beim Treffen in Hamburg vor Ort besichtigt werden. Neben Hamburg und Berlin gibt es seit diesem Jahr auch ein Zahnmobil in München.
Colgate-Palmolive sieht sich in der Verantwortung, weltweit für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. „Als erstes großes multinationales Unternehmen in unserem Sektor haben wir unsere Net-Zero-Ziele von der Science Based Targets Initiative bestätigt bekommen“, so Cathleen Siemens, Sustainability Manager EU, Colgate-Palmolive Sàrl auf dem Treffen.
Das Hamburger Expertinnen- und Experten-Treffen auf Einladung des Scientific Affairs Teams von CP Gaba bildet einen festen Netzwerktermin. Es bietet einen Rahmen für den fachlichen Austausch zu aktuellen Themen zwischen Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fachgebiete und Erfahrungsbereiche aus der gesamten D-A-CH-Region.
Quelle
[1] JBE agency: preliminary results Cradle-to-grave Life Cycle Analysis 2023 on Poland-produced Toothpastes, based on 2022 full year volume sales.