Wollen Sie verstehen, wie Zellen miteinander interagieren, wenn beispielsweise ein Implantat einheilt? Mit einer neuen kostenlosen Augmented-Reality-App für Smartphones und Tablets können Sie eine Knochenzelle durch ihren Lebenszyklus begleiten. Die App ergänzt das Buch „Cell-Atlas – Visual Biology in Oral Medicine“ aus der Reihe „Cell-to-Cell Communication“, funktioniert aber auch unabhängig vom Buch.
Mit Hilfe von Augmented Reality (AR) lässt sich in der App Schritt für Schritt eine Osteoklastenzelle beim Prozess der Knochenresorption verfolgen – wie sie gebildet wird, wie sie am Knochenabbau mitwirkt und wie sie zur Vorbereitung des Knochenwachstums mit Osteoblastenzellen interagiert. Während die Abläufe in der App erklärt werden, nehmen Sie selbst mit kleinen Spielen aktiv an jedem Schritt des Prozesses teil – so verbinden Sie etwa Zellen miteinander oder versorgen sie mit Calcium oder Phosphor, indem Sie sie damit beschießen.
Entwickelt wurde die englischsprachige App vom Game Technology Center (GTC) der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit interActive Systems (iAS), einer Tochtergesellschaft von Quintessence Publishing.
So funktioniert die App „AR Osteoclasts“:
Laden Sie die App für iOS im Apple-App-Store oder für Android im Google-Play-Store herunter. Wenn Sie das Buch „Cell-Atlas – Visual Biology in Oral Medicine“ haben, richten Sie zum Start der App die Kamera Ihres Smartphones oder Tablets auf die erste Abbildung im Kapitel „Osteoklasten/Odontoklasten“ von Riko Nishimura und Henrik Terheyden. Wenn Sie das Buch nicht haben, finden Sie diese Abbildung auch online auf der Projekt-Website des GTC. Indem Sie Ihr Gerät über der Abbildung bewegen, können Sie den Knochenabbauprozess von allen Seiten untersuchen. Mit 600-facher Vergrößerung erscheint eine Osteoklasten-Vorläuferzelle in diesem Mikrokosmos handgroß.
Angetreten, die Kommunikation der Zellen zu entschlüsseln
Das Buch „Cell-Atlas – Visual Biology in Oral Medicine“, herausgegeben von Reinhard Gruber, Bernd Stadlinger und Hendrik Terheyden, ist der siebte Teil der Reihe „Cell-to-Cell Communication“. Jedes Kapitel ist einem Zelltyp gewidmet. Das Besondere sind die fotorealistischen Abbildungen, die aus rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen entstanden sind. Die Mikroorganismen werden durch Koloration optisch voneinander getrennt und so aufbereitet, dass ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. Realisiert wurden die Aufnahmen von der Firma „eye of science“ in Reutlingen, die sich darauf spezialisiert hat, Wissenschaft im mikroskopischen Detail zu visualisieren. Auch die Reihe „Cell-to-Cell Communication“ hat sich zum Ziel gesetzt, „das Unsichtbare sichtbar zu machen“.
Der „Cell-Atlas“ ist bereits auf Englisch erhältlich. Eine deutschsprachige Ausgabe erscheint voraussichtlich im Juni 2022 – vorbestellen können Sie jetzt schon.