OriginalarbeitSprache: DeutschIatrogene Frakturen des Unterkiefers durch zahnärztlich-chirurgische Eingriffe sind seltene, aber typische Komplikationen, die für den Operateur unangenehme forensische Folgen haben können. Unter 6591 Patienten mit isolierten Unterkieferfrakturen der Jahre 1948-1997 fanden wir nach teils retrospektiver, teils prospektiver Datenerfassung 40 Patienten mit iatrogenen Unterkieferfrakturen, was einer relativen Häufigkeit von 0,6% entspricht. Bezogen auf die Anzahl der operativen Zahnentfernungen in einer Poliklinik liegt die relative Häufigkeit der aufgetretenen iatrogenen Unterkieferfrakturen mit 0,1% deutlich niedriger. Ursachen und Lokalisation der Frakturen wurden untersucht sowie Angaben zur Therapie gemacht. Begutachtungen erfolgten in 30% der Fälle. Nur dreimal wurde dabei eine ärztliche Pflichtverletzung festgestellt.
OriginalarbeitSprache: DeutschDer Verlauf von Behandlungsvorwürfen gegen eine Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wird beschrieben. Im Mittelpunkt steht die Beurteilung der Beschwerden durch die Gutachterkommission für Ärztliche Behandlungsfehler. Von 1990 bis 1998 wurden 26 Vorwürfe von Behandlungsfehlern erhoben. 13 rechtskräftig abgeschlossene Fälle wurden ausgewertet. Ein Patient eröffnete ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren, drei Patienten unternahmen nach Akteneinsicht durch ihre Rechtsvertretung keine weiteren Schritte. Die verbliebenen neun Patienten riefen die Gutachterkommission an. Auf Grund deren Beurteilung verfolgten vier Patienten keine weiteren Schritte, fünf Patienten erhoben Zivilklage. In erster Instanz wurden zwei Klagen rechtskräftig abgewiesen, 3 Klagen wurde stattgegeben. In zweiter Instanz wurden zwei Urteile bestätigt, ein Vergleich geschlossen. Diese Untersuchung unterstreicht die Bedeutung der Gutachterkommission als unabhängige, außerrichterliche Instanzen.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser retrospektiven Untersuchung war es, durch inhaltliche Analysen von Gutachten Schlussfolgerungen zur Optimierung der Aufklärung, Diagnostik und Behandlung zu ziehen. Ausgewertet wurden 20 zwischen 1996 und 1999 angefertigte Sachverständigengutachten. Gegenstand der Begutachtungen waren in 9 Fällen vorzeitige Implantatverluste, in 12 Fällen prothetisch nicht versorgbare Implantatstellungen, in 6 Fällen die Verletzung benachbarter anatomischer Strukturen, in 13 Fällen generelle Aufklärungsmängel. Ein signifikanter Zusamenhang wurde zwischen diagnostischen Fehlern und Nervschädigungen (p = 0,01) festgestellt. Neben der Optimierung der präimplantologischen Diagnostik scheint die Intensivierung der Aufklärung über mögliche Komplikationen, erreichbare Therapieresultate und die Kosten der Therapie bzw. der erforderlichen Nachbehandlungen notwendig zu sein.
OriginalarbeitSprache: DeutschSchmerzen sind die in der deutschen Bevölkerung am häufigsten genannten körperlichen Beschwerden. Unter chronischen Schmerzen und ihren Folgen leiden über 10% der Erwachsenen. Die medizinische Versorgung dieser Patienten weist große Mängel auf: Die Zahl der schmerztherapeutischen Einrichtungen entspricht bei weitem nicht dem Bedarf, und die strukturelle Qualität der vorhandenen Behandlungseinrichtungen ist mangelhaft. Die vorhandenen Defizite haben zur Folge, dass viele Patienten mit chronischen Schmerzen nicht gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft diagnostiziert und therapiert werden. Um diesen Missstand zu beheben, werden vielfältige Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten. In der stark von handwerklichen Gesichtspunkten geprägten Zahnmedizin ist die Erarbeitung und Umsetzung zeitgemäßer Konzepte zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie chronischer orofazialer Schmerzen ein Desiderat. Wünschenswert ist die Berücksichtigung dieser Thematik im Studium der Zahnmedizin und die Erarbeitung von Weiterbildungscurricula für approbierte Zahnärztinnen und Zahnärzte.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der Studie war es, die Wirkungsweise von Sandpapierscheiben bei der mechanischen Bearbeitung von Rändern gegossener Restaurationen zu klären und bei Verwendung verschiedener Legierungstypen (mittelhart, hart, extrahart) zu untersuchen. Die 0,2%-Dehngrenze, Bruchdehnung, Zugfestigkeit und Korngröße der 5 Legierungen (JRVT, JRVT-PF, Degulor S, Degulor C, Degunorm) wurden an zahntechnisch verarbeiteten Prüfkörpern bestimmt. Je Legierung wurde eine Teilkrone auf einen extrahierten Molar zementiert und mit den Sandpapierscheiben bearbeitet. Die Evaluierung des Finierverfahrens erfolgte anhand von REM-Aufnahmen der einzelnen Bearbeitungsschritte und anhand von metallographischen Schliffen. Die Legierungen Degulor C, JRVT und JRVT-PF hatten eine deutlich höhere Bruchdehnung als Degulor C und Degunorm, die wiederum die höchste Dehngrenze und größte Feinkörnigkeit aufwiesen. Die Bearbeitung mit Sandpapierscheiben führte zu keiner Verkleinerung des Randspaltes zwischen Restaurationsrand und Präparationsgrenze, wobei keine Unterschiede zwischen den untersuchten Legierungen festgestellt werden konnten.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie vorliegende Studie stellt die Aufarbeitung von kieferchirurgischen Komplikationen und Misserfolgen durch die Gutachterkommission für Ärztliche Behandlungsfehler (GÄB) sowie die Arbeitsweise der Kommission dar. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Beurteilung der Beschwerdefälle durch die Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein/Düsseldorf gelegt, deren Datenmaterial bereits einen hohen Aufarbeitungsstandard erreicht hat. Im Beobachtungszeitraum von 1975 bis 1998 wurden insgesamt ca. 36 000 gutachtliche Bescheide abgeschlossen. In ca. 11 000 Fällen (32% d.F.) wurden vorwerfbare Behandlungsfehler festgestellt. Bei ca. 12% aller Verfahren (ca. 418 Fälle) war der MKG-Bereich betroffen. Die Anzahl der MKG-Behandlungsfehler lag bei ca. 21% d.F. Mit 56% d.F. waren überwiegend Krankenhausärzte von den Verfahren betroffen. Am häufigsten bestätigt wurden Behandlungsfehlervorwürfe nach Weisheitszahnentfernungen (16,7%), Zahnextraktionen (16,7%), Tumoroperationen (16,7%), Wurzelspitzenresektionen (13,9%) und Dysgnathieoperationen (11,1%). Die kritische Wertung der Daten unterstreicht die Bedeutung der Gutachterkommission als unabhängige Kontrollinstanz. Ihre Beurteilung von Behandlungsfehlern ist richtungsweisend für den weiteren Verfahrensverlauf.
OriginalarbeitSprache: DeutschEs war das Ziel der vorliegenden randomisierten, kontrollierten klinischen Studie, die Langzeitstabilität der Deckung parodontaler Rezessionen durch Membranen oder durch Bindegewebstransplantate miteinander zu vergleichen. 15 Patienten mit paarigen vestibulären Rezessionen mit mindestens 4,0 mm Verlust an klinischem Attachment nahmen an der Studie teil. Nach gründlicher Wurzelglättung und -konditionierung wurde ein trapezförmiger Mukoperiostlappen präpariert und eine titanverstärkte ePTFE-Membran (tGTR) vorgebogen, dem Defekt angepasst, mit einer Umschlingnaht fixiert und der Mukoperiostlappen koronal fixiert. Der Kontrolldefekt innerhalb desselben Patienten wurde mit einem subepithelialen Bindegewebstransplantat (SBT) behandelt. 13 Patienten standen für die Untersuchung nach 42 Monaten zur Verfügung. Die mittlere gingivale Rezession betrug jetzt 0,5 #177 0,6 mm (tGTR) bzw. 0,5 #177 0,6 mm (SBT), was einer mittleren Rezessionsdeckung von 87% entsprach. Ein mittlerer Zugewinn an keratinisierter Gingiva von 1,9 mm (tGTR) bzw. 2,8 mm (SBT) war zu verzeichnen. Die Sondierungstiefen waren unverändert flach. Es bestanden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Behandlungsformen. Die Resultate dieser Studie zeigen, dass die Membrantechnik und die Bindegewebstransplantation gleichermaßen erfolgreich und langzeitstabil in der plastischen Parodontaltherapie gingivaler Rezessionen eingesetzt werden können.
OriginalarbeitSprache: DeutschIn der vorliegenden Studie wurde der Frage nachgegangen, ob durch ein standardisiertes Individualprophylaxe-Programm unter normalen Praxisbedingungen überdauernde Einstellungs- und Verhaltensänderungen hinsichtlich der Mundgesundheit und Zahnpflege erreicht werden können. Dabei sollte auch der spezifische Einsatz einer intraoralen Kamera im Vergleich zur Benutzung eines einfachen Handspiegels evaluiert werden. 91 Patienten einer Zahnarztpraxis wurden mit einem individualprophylaktischen Trainingsprogramm von Weinstein et al. in vier Sitzungen behandelt. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe mit der intraoralen Kamera, die andere mit einem Handspiegel motiviert wurde. Psychologische Variablen wurden mittels dreier Fragebögen zu Beginn und am Ende des Trainings sowie im Recall 3 Monate später erhoben. Mundhygieneindices (HI und PBI) wurden in jeder Sitzung erhoben, die Ergebnisses den Patienten mitgeteilt. Hauptergebnisse sind: 1. Das von Weinstein et al. vorgeschlagene Prophylaxeprogramm ist auch unter normalen Praxisbedingungen in der Lage, das Mundgesundheitsbewusstsein und das Mundgesundheitsverhalten der Patienten effektiv und überdauernd zu verbessern. 2. Einen besonderen Gewinn erzielten Patienten, denen ihr Schaden im eigenen Mund mittels einer intraoralen Kamera nachvollziehbar und deutlich aufgezeigt werden konnte.