Seiten: 229-245, Sprache: Englisch, DeutschSchierz, Oliver / Reißmann, Daniel R. / Singer, SusannePersönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen können bei Patienten mit kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) einen erheblichen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolgs haben. In den Empfehlungen zur standardisierten Diagnostik von CMD werden persistierende Schmerzen als wesentlicher Anlass zur Erhebung eines psychischen Befundes benannt. Ziel dieser Untersuchung war es abzuklären, inwieweit persistierende Schmerzen als diagnostisches Entscheidungskriterium für die Erhebung psychosozialer Beeinträchtigungen wie Depressivität, unspezifischer Beschwerden (Somatisierung) und schmerzbezogener Beeinträchtigungen herangezogen werden können. Darüber hinaus sollte festgestellt werden, wie stark der Zusammenhang zwischen Schmerzen, Depressivität und Somatisierung ist. Bei 402 Patienten mit CMD (nach den Research Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders, RDC/ TMD) wurden die Schmerzintensität und -beeinträchtigung mittels der Skala zur Graduierung chronischer Schmerzen (GCPS), die Depressivität mittels der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L) und die Somatisierungsneigung (unspezifische körperliche Beschwerden) mithilfe der Beschwerdenliste (B-L) erhoben. CMD-Patienten mit persistierenden Schmerzen unterschieden sich gegenüber CMD-Patienten mit akuten oder ohne Schmerzen in den gemessenen psychosozialen Beeinträchtigungen. Bei der Behandlung von CMD-Patienten mit persistierenden bzw. chronischen Schmerzen sollten daher psychosoziale Aspekte regelmäßig erfasst werden.
Schlagwörter: Persistierender Schmerz, kraniomandibuläre Dysfunktionen, Schmerzintensität, Depression, Somatisierung
Seiten: 247-264, Sprache: Englisch, DeutschLovrov, Sylvia / Kordaß, BerndDie internationale Literatur zu den Methoden der Okklusionsanalyse ist sehr inkonsistent und ermöglicht keine sichere Bewertung der Reliabilität und Validität. Eine wissenschaftliche Evidenz wurde für keine Methode nachgewiesen. Bei den qualitativen Verfahren (Artikulationspapiere und -folien, Auswertung von Wachs- oder Silikonregistraten) fehlen objektive Beurteilungskriterien. Die Ergebnisse zu quantitativen Verfahren wie Photookklusion, Dental Prescale und dem System T-Scan sind widersprüchlich und reichen von einer guten Reproduzierbarkeit bis hin zur Beschreibung technischer Schwierigkeiten, sodass die Validität dieser Methoden zum jetzigen Zeitpunkt fraglich ist. Aktuell geht der Trend in der Okklusionsanalyse zu virtuellen Artikulatoren beziehungsweise einer dreidimensionalen Abtastung unmittelbar am Patienten und der Darstellung der okklusalen Kontakte im zeitlichen Ablauf. Gleichzeitig werden zunehmend die bisherigen mechanischen Vorstellungen von übertragbaren Okklusionskonzepten infrage gestellt, und man versucht, die individuell vorliegenden, okklusalen Verhältnisse im Kontext des gesamten Kausystems zu bewerten, um im Einzelfall zu einer ungestörten Funktion zu gelangen.
Schlagwörter: Okklusale Kontakte, dentale Okklusion, Geräte, Methoden, Standards, T-Scan, virtueller Artikulator
Seiten: 267-276, Sprache: Englisch, DeutschBicaj, Teuta / Usami, Hiroshi / Mericske-Stern, Regina / Kolgeci, Lumni / Katsoulis, Norbert Joannis / Bayer, Stefan / Enkling, NorbertDie Okklusion der Zähne kann mittels des T-Scan-Gerätes (T Scan III, TekScan, Boston, USA) digital erfasst werden. Bedingt durch die Dicke der T-Scan-Okklusionsfolie (100 μm) könnte jedoch beim Zubeißen in maximaler Interkuspidation (MI) eine Lageveränderung des Unterkiefers resultieren. Das Ziel dieser Studie war es daher, die Auswirkung der T-Scan-Okklusionsfolie auf die Position der Kiefergelenke in maximaler Interkuspidation zu untersuchen. Zwanzig vollbezahnte Probanden mit gesunder Kiefergelenks- und Kaufunktion wurden in die Studie einbezogen. Die Position der Kondylen wurde mittels eines Ultraschall-Axiographiegerätes kontaktfrei, digital erfasst. Die Position der Kondylen wurde zehn Mal dreidimensional in maximaler Interkuspidation gemessen: Als erstes ohne Messfolie (Referenz), in Folge dreimal ohne und dreimal mit Folie; am Ende folgten drei weitere Messungen ohne Folie. Ein statistisch signifikanter Unterschied (Wilcoxon matched pairs test) bezüglich der Position der Kondylen konnte zwischen den Messungen mit und ohne Folie aufgezeigt werden (p 0,0005). Beim Gebrauch des T-Scan- Gerätes erfolgte eine Verschiebung der Kondylen von etwa 1 mm hauptsächlich in ventraler Richtung (p = 0,005). Die Okklusionsanalyse fand somit nicht in physiologischer maximaler Interkuspidation statt. Dies muss bei der Interpretation der Okklusionsmessungen mit dem T-Scan-Gerät berücksichtigt werden.
Schlagwörter: Okklusion, Axiographie, T-Scan-Folie, Kieferbewegung, Zebris, T-Scan III
Open AccessSeiten: 277-294, Sprache: Englisch, DeutschImhoff, BrunoEingebettet in ein Diagnose- und Therapiekonzept leistet die systematische additive Okklusionstherapie (SAOT) seit über zehn Jahren einen wertvollen Beitrag zur Therapie von CMD-Patienten1. Die SAOT wird eingesetzt als Therapiealternative zu 24-Stunden-Schienen und folgt mit ihrem okklusalen Konzept den Regeln der Schienentherapie. Die Umsetzung der SAOT ist sowohl im direkten als auch im indirekten Verfahren möglich, der Patient kann seine muskelgeführte Kieferrelation finden und deren Wirksamkeit in Bezug auf die beklagten Beschwerden testen. Das Verfahren ist reversibel, die Aufbauten aus Komposit können bei korrekter Handhabung ohne Verletzung von Zähnen oder Restaurationen wieder entfernt werden. Innerhalb des vorliegenden Beitrags wird die SAOT in ihrer praktischen Umsetzung zunächst beschrieben und im Hinblick auf Indikation, Kontraindikation und Limitation vorgestellt. Abschließend wird ein Ausblick auf die nachfolgende Behandlung gegeben.
Schlagwörter: systematische additive Okklusionstherapie, Okklusion, CMD, Eckzahnführung, Stufenkonzept, therapeutische Kieferrelation, 24-Stunden-Schiene, Funktionstherapie