0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1696 Aufrufe

Materialforscher der RUB wollen mit Nanosäulen und Silberionen die Besiedelung von Implantaten verhindern

Tausende von Patienten müssen sich jedes Jahr Operationen und einer Antibiotikatherapie unterziehen, weil Keime ihr Implantat besiedelt haben. Ein Team aus Medizin und Materialforschung der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat einen Weg gefunden, die Anheftung von Bakterien an Implantate wie künstliche Gelenke zu verhindern: Sie lassen nanometerkleine Säulen auf der Oberfläche wachsen, die wie ein Nagelbrett dazu führen, dass die Bakterien zerreißen. Keimen, die zu widerstandsfähig dafür sind, rücken sie mit Silberionen zuleibe.

Inspiriert von Zikaden

Inspiriert wurden die Forscherinnen und Forscher durch eine auf den Flügeln bestimmter Zikaden vorkommende Struktur mit antibakteriellen Eigenschaften: Die Flügel sind über und über mit winzigen Säulen aus wachsartigem Material besetzt, die nur rund 200 Nanometer klein sind und zur Beschädigung der Bakterienzellwand führen. „Bis dahin dachte man, Bakterien könnten in der Natur hauptsächlich über chemische Prozesse eliminiert werden“, erklärt Manfred Köller.

Die Beschichtung von Oberflächen mit Nanostrukturen ist eine Spezialität des Lehrstuhls Materials Discovery and Interfaces von Prof. Dr. Alfred Ludwig. Hier steht eine sogenannte Sputteranlage, mit der es gelang, die Nanosäulenstruktur der Zikaden fast identisch aus Metall zu generieren.

Doktorandin Nadine Ziegler nutzt ein besonderes Sputter-Verfahren namens Glancing Angle Deposition, kurz GLAD. „Dabei werden einzelne Titanatome durch ein Plasma aus einem Stück reinen Titans herausgelöst und in Richtung des Trägermaterials beschleunigt. Sie treffen schräg von der Seite auf“, erklärt sie. So entsteht eine Landschaft charakteristischer Nanosäulen aus Titanatomen. Tests mit Escherichia-coli-Bakterien zeigten, dass die Erreger sich auf so beschichteten Oberflächen nicht vermehren konnten.

Silberionen helfen, eine Infektion zu verhindern

Andere Arten von Bakterien mit dickerer Zellwand wie Staphylokokken zeigten sich allerdings unbeeindruckt. Um sie an der Anheftung zu hindern, entwickelten die Forscherinnen und Forscher eine Beschichtung der Nanosäulen mit noch viel kleineren Nanoflecken aus Silber und Platin. Die Anwesenheit des edleren Platins sorgt dafür, dass das Silber vermehrt korrodiert, sodass Silberionen freigesetzt werden. Diese wiederum schaden den Bakterien. „Dadurch, dass das Silber durch die Korrosion binnen dreier Tage verschwindet, haben wir ein selbstlimitierendes System, das in der ersten heiklen Phase nach der Operation eine Infektion verhindern soll“, fasst Manfred Köller zusammen.

Einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema mit Bildern zur Wirkungsweise der Oberflächen finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin [https://news.rub.de/wissenschaft/2019-10-29-medizin-materialforschung-material-spiesst-bakterien-auf]


Das Titelbild zeigt, wie mit Rasterelektronenmikroskopie (REM) die Interaktion zwischen Zellen und Bakterien mit den nanostrukturierten Oberflächen untersucht wird. Bilder: Damian Gorczany/RUB
Quelle: Ruhr Universität Bochum (RUB) Bunte Welt Zahnmedizin Implantologie

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
21. Nov. 2024

Hunger ist Kopfsache

Wie Körper und Gehirn sich in Sachen Ernährung absprechen und welche Folgen das hat
20. Nov. 2024

Rauchstopp: Wenn nicht jetzt – wann dann?

BZgA informiert zum Welt-COPD-Tag am 20. November
20. Nov. 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
19. Nov. 2024

Ärzte ohne Grenzen geben bei Voco Einblicke in ihre Arbeit

Dentalhersteller spendet auch in diesem Jahr 20.000 Euro an die Hilfsorganisation
15. Nov. 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov. 2024

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl

Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen
12. Nov. 2024

Warum „Bäume pflanzen in der Arktis“ keine gute Idee ist

Anpflanzung von Bäumen in der Arktis könnte globale Erwärmung verschlimmern
11. Nov. 2024

DfA startet Weihnachtstombola für Witwen und Waisen in Kenia

Lose kaufen für lebenswichtige Spenden – von Saatgut bis Schulmaterialien