Vom 2. bis 7. September 2018 fand in Kisii im Westen Kenias ein zahnärztliches Weiterbildungsseminar statt, das von der deutschen Hilfsorganisation Dentists for Africa (DfA) mit Unterstützung der Initiative Klinikpartnerschaftendes GIZ organisiert worden war. Dentists for Africa setzt sich bereits seit 1999 für die Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung der bedürftigen Landbevölkerung in Kenia ein und hat dort bis heute 13 Zahnstationen aufgebaut. Ziel der Veranstaltung war es die Mitarbeiter dieser Einrichtungen theoretisch und praktisch weiterzubilden. Das Seminar wurde auch von kenianischen Studenten zahnmedizinischer Studiengänge besucht, deren Ausbildung Dentists for Africa finanziert.
Schwerpunkt Fortbildungen
Das Seminar gehört zu einer Reihe jährlich in Kenia stattfindender Weiterbildungsseminare, die dem Vertiefen zahnmedizinischen Wissens, dem Austausch von Erfahrungen und Ideen und der Förderung einer guten Zusammenarbeit zwischen kenianischen und deutschen Mitarbeitern sowie Unterstützungsempfängern von DfA dienen. Etwa 30 Zahnärzte, Zahnmedizinstudenten, Oral Health Officer und Mitarbeiter aus den DfA-Zahnstationen in Kenia nahmen teil, außerdem sechs deutsche Einsatzleistende. Thematischer Schwerpunkt war die Endodontie (Wurzelkanalbehandlungen), sowie aktuelle fachliche Themen und Informationen zu beruflichen Werdegängen im zahnmedizinischen Bereich. Zu dem Seminar reisten auch deutsche Teilnehmer an: Dr. Hans-Joachim Schinkel, Zahnarzt aus Sömmerda und 1. Vorsitzender von DfA, Dr. Bernd Benedix, Zahnarzt aus Mittweida und 2. Vorsitzender von DfA, Dr. Dieter Bolten, ehemaliger Zahnarzt aus Wiesbaden und Vorstandsmitglied bei DfA, Dr. Andreas Wagner, ehemaliger Zahnarzt aus Erfurt und Präsident der Zahnärztekammer Thüringen a.D., Dr. Isa Rait, Zahnärztin aus München, sowie die Studenten Arne Elvers-Hülsemann, Johannes Storz und Florian Lautenbacher.
Landeskontext
Ungefähr 1.000 Zahnärzte sind in Kenia tätig – bei einer Bevölkerung von etwa 42 Millionen. Dabei praktizieren 82 Prozent der Zahnärzte in Großstädten und Ballungsräumen. Auf einen Zahnarzt kommen also 42.000 Patienten. Von der WHO wird ein Schlüssel 1: 7.000 empfohlen. Vor allem in entlegenen ländlichen Gebieten Kenias ist die Bevölkerung zahnmedizinisch stark unterversorgt. Karies, Gingivitis, Dentalfluorose bei oft schlechter oder fehlender Mundhygiene und fehlender Versorgung führt oft zu ernsten chronischen Erkrankungen.
Dentists for Africa
DfA hat es sich daher zum Ziel gemacht, die zahnmedizinische Versorgung der notleidenden Bevölkerung zu verbessern. In 13 Zahnstationen arbeitet einheimisches Personal, das regelmäßig von deutschen Einsatzleistenden unterstützt wird. Gleichzeitig initiiert und unterstützt DfA auch soziale Projekte, um den Folgen der hohen HIV/Aids Rate besonders im Westen Kenias entgegen zu wirken. Dazu gehört neben der Vermittlung von transparenten Patenschaften auch die Unterstützung einer Witwenkooperative, die es etwa 250 von der Aids-Epidemie betroffenen Witwen ermöglicht, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Im Vordergrund steht die Nachhaltigkeit der Projekte, die langfristig in die Selbstständigkeit entlassen und ganz in kenianische Hände übergeben werden sollen. DfA setzt einen besonderen Schwerpunkt auf Aus- und Weiterbildung. „Es ist inspirierend mit diesen jungen und motivierten Menschen aus Kenia zusammenzuarbeiten. Unsere jährlichen Weiterbildungsseminare sind bereichernd für beide Seiten“, sagt Dr. Hans-Joachim Schinkel, Gründer und erster Vorsitzender der Organisation im Hinblick auf die Veranstaltung.
Mehr Informationen zu DfA finden Sie unter www.dentists-for-africa.org und auf Facebook unter www.facebook.com/dentists.africa. Weitere Informationen zur Initiative Klinikpartnerschaften, durch die das Seminar in diesem Jahr gefördert wurde, finden Sie hier.