Seit zehn Jahren sind Zahnärzte und Augenoptiker bei den Special Olympics Deutschland (SOD) mit dabei und betreuen dort Menschen mit geistiger Behinderung. Das gemeinsame Ziel: Die Gesundheit dieser Menschen verbessern.
Vor zehn Jahren, am 15. Juni 2010, wurden in Bremen während der Nationalen Sommerspiele von Special Olympics Deutschland (SOD) zwei Kooperationsvereinbarungen – mit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) – für das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes von SOD unterzeichnet. Anlässlich dieses Jubiläums ziehen die Beteiligten eine überaus positive Bilanz ihrer Zusammenarbeit. In der Umsetzung des gemeinsamen Zieles – die Gesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung zu verbessern – sei man entscheidend vorangekommen. Durch die Unterstützung der BZÄK und des ZAV konnten die Special Olympics-Gesundheitsprogramme „Special Smiles – Gesund im Mund“ und „Special Olympics Lions Clubs International Opening Eyes“ („Opening Eyes – Besser Sehen“) seit 2010 in Deutschland in großem Umfang mit einem Netzwerk zur Verbesserung der Mund- und Augengesundheit für Menschen mit geistiger Behinderung ausgebaut werden.
Spezielle Unterstützung und Aufklärung
„Menschen mit geistiger Behinderung unterdrücken häufig Körpersignale oder können Dinge nicht immer klar aussprechen. Hier helfen die Expertinnen und Experten der Gesundheitsprogramme Special Smiles oder Opening Eyes. Sie unterstützen unsere Athletinnen und Athleten, führen einfühlsam die Untersuchungen durch und klären über den Gesundheitsstatus auf. Dann gibt es auch noch Tipps und Handlungsempfehlungen. Dass dies heute gelebte Normalität ist, haben wir auch den beiden Kooperationspartnern Bundeszahnärztekammer und Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen zu verdanken“, so Prof. Dr. Manfred Wegner, Vizepräsident SOD.
Sportler schätzen das Engagement
Special Olympics Athlet Dennis Mellentin ist Athletensprecher im Fachausschuss Gesundheit von SOD. Seine Einschätzung: „Die Bundeszahnärztekammer und der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen haben in den letzten zehn Jahren viel für uns Athletinnen und Athleten bewegt und uns großartig unterstützt. Beide Verbände stellen uns immer viel Zeit, Helferinnen und Helfer und Infomaterial zur Verfügung. Ich finde besonders toll, wie die Helferinnen und Helfer beim Gesundheitsprogramm auf die Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten eingehen. Vielen Dank für die kompetente Arbeit!“
Hintergrund
In Deutschland leben etwa 320.000 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die dasselbe Grundrecht auf eine barrierefreie angemessene zahnmedizinische und medizinische Versorgung haben wie Menschen ohne Behinderungen. Tatsache ist, dass der Gesundheitszustand von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung nach wie vor schlechter ist. Hier setzt das Special Olympics Gesundheitsprogramm mit Untersuchungen, Beratungen und Weiterbehandlungsempfehlungen an. Mit diesen Angeboten sollen Wissen und Kompetenzen der Teilnehmenden zum Thema Gesundheit gestärkt und notwendige Netzwerke aufgebaut werden.
SOD als die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannten, Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, verfolgt dieses Ziel mit den Angeboten des Gesundheitsprogramms Healthy Athletes, zu dem auch die Disziplinen Special Smiles und Opening Eyes gehören. (Healthy Athletes und Special Smiles sind geschützte Bezeichnungen).
Gemeinsam für bessere Mundgesundheit
Die Bundeszahnärztekammer unterstützt das gesellschaftliche Engagement des zahnärztlichen Berufsstands. Das Special Olympics Zahn- und Mundgesundheitsprogramm „Special Smiles – Gesund im Mund“ ermöglicht Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung kostenlose zahnmedizinische Untersuchungen, Anleitungen und Übungen zur Mundhygiene sowie bei Bedarf Weiterbehandlungsempfehlungen.
„Menschen mit Behinderung gehören zur Hochrisikogruppe für Karies und Zahnfleischerkrankungen. Durch das Engagement vieler Zahnärztinnen, Zahnärzte, Zahnmedizinstudierender und Praxisteams bei Special Smiles möchten wir dazu beitragen, die Mundgesundheit dieser Menschen zu verbessern“, erklärt Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK. „Als Angehörige eines Heilberufs wollen wir gesellschaftliche Verantwortung tragen. Die Zusammenarbeit mit SOD bei Special Smiles ist dabei seit zehn Jahren ein wichtiger Baustein und wird es auch in Zukunft sein.“
Mehr als 10.600 Untersuchungen und Beratungen
Inzwischen bestehen regionale Kooperationen zwischen Landeszahnärztekammern und Special Olympics Landesverbänden, wie in Baden-Württemberg, in Berlin, im Saarland und in Niedersachsen. 15 Zahnärztinnen und Zahnärzte konnten zur Organisation der Angebote für zwölf Landesverbände gewonnen werden. Gemeinsam wurden in den zurückliegenden zehn Jahren bei zehn nationalen und 66 regionalen Veranstaltungen in Landesverbänden mehr als 10.600 Untersuchungen und Beratungen durchgeführt. Dafür waren viele Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner, Studierende sowie zahnmedizinisches Fachpersonal im ehrenamtlichen Einsatz. (Mehr dazu in den Beiträgen „Thüringer Zahnärzte spenden für jeden geschwommenen Kilometer“, „Zahnärzte engagieren sich bei Special Olympics“, „Menschen mit Behinderung helfen, selbst auf ihre Gesundheit zu achten“, „Dr. Imke Kaschke erhält die Tholuck-Medaille 2019“.)