0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1473 Aufrufe

Aktuelle Metaanalyse zeigt keine Auswirkung auf Knochendichte oder Frakturen bei Senioren

Die Nahrungsergänzung mit Vitamin D verhindert keine Frakturen oder Stürze, und sie verbessert auch die Knochenmineraldichte bei Erwachsenen nicht. Das berichten Wissenschaftler um Mark Bolland von der University of Auckland, Neuseeland, nach einer Metaanalyse mit Daten aus 81 randomisierten kontrollierten Studien, so eine Meldung im Deutschen Ärzteblatt vom 8. Oktober.

Die Forscher fanden keine Unterschiede in der Wirkung von höheren und niedrigeren Dosen von Vitamin D. Ihre Auswertung wurde in der Zeitschrift The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlicht (doi: 10.1016/S2213-8587(18)30265-1).

Evidenzbasis wurde verdoppelt

Vitamin-D-Ergänzungen werden seit Langem älteren Menschen zur Behandlung oder Vorbeugung von Osteoporose empfohlen. „Seit der letzten großen Überprüfung der Evidenz in 2014 wurden mehr als 30 randomisierte kontrollierte Studien zu Vitamin D und Knochengesundheit veröffentlicht, was die verfügbare Evidenzbasis fast verdoppelt hat. Unsere Metaanalyse zeigt, dass Vitamin D Frakturen oder Stürze nicht verhindert, egal ob bei hoher oder niedriger Dosis“, so Bolland.

Er kommt daher zu dem Schluss, „dass es wenig Gründe gibt, Vitamin-D-Präparate zur Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit des Bewegungsapparates zu verwenden“. Eine Ausnahme gelte für die Prävention seltener Erkrankungen wie Rachitis und Osteomalazie in Hochrisikogruppen.

Sturzdaten unterschiedlich erhoben

Die Autoren stellen fest, dass die Daten für Stürze in verschiedenen Studien unterschiedlich erhoben wurden, was sich auf die Studienergebnisse auswirken könnte. Sie merken zum Beispiel an, dass kleinere Studien mit kürzerer Dauer tendenziell eine stärkere Wirkung von Vitamin D fanden als größere Studien mit längerer Dauer.

In Analysen zur Knochendichte gab es laut der Arbeit kleine Unterschiede für die Lendenwirbelsäule, den Oberschenkelhals und den gesamten Körper, aber keine davon war laut den Autoren klinisch relevant. Darüber hinaus führten die Autoren mehr als 60 Untergruppenanalysen durch, um ihre Ergebnisse zu überprüfen. Die Wissenschaftler fordern nun, klinische Richtlinien, die weiterhin eine Vitamin-D-Supplementierung für die Knochengesundheit empfehlen, zu ändern, „um die besten verfügbaren Erkenntnisse widerzuspiegeln“.

Vitamin D ist kein Allheilmittel

„Viele Patienten (und Ärzte) wurden von verschiedenen Studien und sozialen Medien überzeugt, dass Vitamin D ein Allheilmittel ist. Dieses Denken erinnert an den Eifer, der vor Jahren den weit verbreiteten Einsatz von Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E unterstützte“, schreibt Chris Gallagher vom Creighton University Medical Centre, Omaha, USA, in einem Kommentar zu der Metaanalyse in der gleichen Zeitschrift [doi: 10.1016/S2213-8587(18)30269-9].

Zwar gebe es weiterhin offene Fragen „und schon jetzt kann ich die glühenden Unterstützer hören – was ist mit den extraskelettalen Vorteilen von Vitamin D?“, schreibt Gallagher. Er weist darauf hin, dass es derzeit etwa 100.000 Teilnehmer gebe, die an randomisierten, placebokontrollierten Studien zur Vitamin-D-Ergänzung teilnähmen. „Ich freue mich auf diese Studien, die uns das letzte Wort über Vitamin D geben werden“, so der Wissenschaftler.

Bewegung wichtiger als Pillen

Diese Studie bestätigt auch eine aktuelle Übersichtsstudie, die belegt, dass Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Mineralstoffe nicht das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle senken. Vielmehr kann hier Bewegung und eine gesunde Ernährung bewirken. Eine andere Studie zeigt sogar einen statistisch signifikanten positiven Einfluss von Balance- und Kraftübungen auf die Knochenqualität und eine verringerte Sturzgefahr bei Senioren.

Titelbild: Africa Studio/shutterstock.com
Quelle: Deutsches Ärzteblatt Bunte Welt Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
27. Nov. 2024

Sicheres Verhalten in Gewaltsituationen

Mit der Gewaltpyramide die Situation richtig einschätzen – DGUV gibt Verhaltensempfehlungen
21. Nov. 2024

Hunger ist Kopfsache

Wie Körper und Gehirn sich in Sachen Ernährung absprechen und welche Folgen das hat
20. Nov. 2024

Rauchstopp: Wenn nicht jetzt – wann dann?

BZgA informiert zum Welt-COPD-Tag am 20. November
20. Nov. 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
19. Nov. 2024

Ärzte ohne Grenzen geben bei Voco Einblicke in ihre Arbeit

Dentalhersteller spendet auch in diesem Jahr 20.000 Euro an die Hilfsorganisation
15. Nov. 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov. 2024

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl

Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen
12. Nov. 2024

Warum „Bäume pflanzen in der Arktis“ keine gute Idee ist

Anpflanzung von Bäumen in der Arktis könnte globale Erwärmung verschlimmern