Die die Medien und den Alltag im Moment beherrschenden Themen Pandemie, Quarantäne, Betretungsverbot, Ausgangsbeschränkungen, Minimalbetrieb, Infektionsgefahr, Mangel an Schutzkleidung, Kurzarbeit etc. machen vielen Menschen Angst: Angst, sich selbst zu infizieren oder dass Menschen, die uns wichtig sind, sich infizieren, und Angst um die eigene wirtschaftliche Existenz und Zukunft.
Das kann sowohl die psychische Gesundheit als auch das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen. Verstärkend kommt hinzu, dass durch das Erfordernis der Kontaktreduktion viele sonst als Ausgleich fungierende Aktivitäten nicht mehr möglich sind. Die Folge sind zum Beispiel Unruhe, Anspannung, Nervosität.
Hilfreich ist es, sich klar zu machen, dass diese Reaktionen völlig normal sind. Dennoch müssen wir gerade jetzt nicht nur den Blick auf unsere körperliche, sondern auch unsere mentale Gesundheit richten, damit wir etwaige Stresssignale möglichst früh erkennen und dagegen angehen können. Achten Sie auf:
- körperliche Reaktionen wie Ein- und Durchschlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Verspannungen, Zittern, Schwindel, Herzrasen etc.
- emotionale Reaktionen: Angst, Panik, Depressivität, Ärger, Wut, Traurigkeit, Gereiztheit, emotionale Abstumpfung, übertriebene Euphorie etc.
- kognitive Reaktionen: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Verwirrtheit, Entscheidungsschwierigkeiten etc.
- Verhaltensreaktionen: starker Alkohol-, Tabak- oder sonstiger Drogenkonsum zur Selbstberuhigung, Streitereien, häufiges Weinen, sozialer Rückzug, Hyperaktivität etc.
Vorbeugen oder reagieren
Das können Sie dagegen und auch vorbeugend tun: Akzeptieren Sie Ihre Angst. Es ist ok, Angst zu haben. Schreiben Sie Ihre Ängste auf und zerreißen Sie das Papier dann. Das hilft, die Sorgen loszulassen.
Begrenzen Sie Ihren Medienkonsum und nutzen Sie dafür nur zuverlässige Quellen. Lenken Sie stattdessen Ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge, die Ihnen guttun.
Glauben Sie nicht alles, was Sie denken. Machen Sie sich Ihre Gedanken bewusst und hinterfragen Sie sie: „Mein Gehirn sagt mir, ich soll denken, dass … Wie wahrscheinlich ist das eigentlich?“ Das hilft Ihnen, Abstand zu gewinnen.
Bleiben Sie bewusst im Hier und Jetzt. Das gedankliche Durchspielen von Katastrophenszenarien hilft Ihnen nicht weiter und vertieft nur Ihre Ängste. Nehmen Sie lieber den aktuellen Moment bewusst wahr: Ihren Atem, Ihre Empfindungen, Ihre Umwelt.
Achten Sie auf Ihre Ernährung und Ihren Genussmittelkonsum. Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und Pausen, um zu regenerieren.
Sport und Bewegung tun gut
Machen Sie Sport – idealerweise an der frischen Luft. Machen Sie Entspannungsübungen wie Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Mediation, Atemübungen (achten Sie dabei darauf, länger auszuatmen).
Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch, um sich immer wieder bewusst zu machen, dass es uns – trotz allem – gut geht. So leben wir hier und nicht irgendwo anders, zum Beispiel in einem Krisen- oder Kriegsgebiet, wo es keine Aussicht auf eine bessere Zukunft gibt. Sie finden bestimmt noch viele andere Gründe, für die es sich lohnt, dankbar zu sein (Ihren Ehepartner, Lebensgefährten, Ihre Freunde, viele neu entdeckte Solidaritätsgesten, gutes Essen etc.).
Verlagern Sie Ihre sozialen Kontakte in die virtuelle Welt: Schreiben Sie E-Mails, telefonieren oder Whatsappen/simsen Sie. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Es ist gut, sich professionelle Hilfe zu holen
Gelingt es Ihnen – auch nach mehreren Wochen – nicht, Ihre Ängste und den damit verbundenen Stress in den Griff zu bekommen und den Leidensdruck zu reduzieren, sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen. Sie können sich beispielsweise an die Telefonseelsorge unter den Rufnummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 oder 116 123 wenden. Auch die Kirchen und psychosoziale Beratungsstellen in ganz Deutschland bieten in der Corona-Krise ihre Hilfe und Gesprächspartner an.
Für alle Themen rund um die Zahnarztpraxis auch in Zeiten der Corona-Krise bietet zudem die ZA mit ZA:NOW Videosprechstunden an, mehr Informationen dazu gibt es hier.
Dr. Susanne Woitzik, Düsseldorf
Dr. Susanne Woitzik ist seit 2009 Mitglied der Geschäftsleitung der ZA – Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft eG.
Die Expertin für betriebswirtschaftliche Praxisführung, Persönlichkeits- und Teamentwicklung ist seit 2018 autorisierte Prozessberaterin in den Programmen unternehmensWert:Mensch (uWM und uWM plus) und seit diesem Jahr auch Beraterin der Offensive Mittelstand. Kontakt: swoitzik@za-eg.de (Foto: ZA)