Wie kommen die Informationen zur guten Mundhygiene an Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind? Wie kann man Senioren helfen, ihre Mundhygiene zu kontrollieren und zu verbessern? Und welche Rolle spielt die Telemedizin in der Prävention? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Preisträger des Präventionspreises 2021, der im Frühjahr 2022 verliehen wurde.
Aufgrund der Corona-Situation hatten sich die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und CP Gaba zu einer virtuellen Preisverleihung entschieden. Ausgelobt worden war der Präventionspreis 2021 zum Thema „Mundgesundheitskompetenz: Körperliche, sprachliche und kulturelle Einschränkungen überwinden und die Chancen der digitalen Zahnmedizin nutzen“. Die Auszeichnung ist Teil der von BZÄK und CP Gaba gemeinsam ins Leben gerufenen „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“.
In ihren Bewerbungen stellten die Preisträgerinnen und Preisträger Ideen und Ansätze vor, wie Barrieren abgebaut werden können und Menschen trotz körperlicher, sprachlicher und kultureller Einschränkungen Zugang zu Mundhygienemaßnahmen erhalten, die ihre Mundgesundheit mitunter sogar verbessern können. Die Preise waren insgesamt mit 5.000 Euro dotiert.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Den ersten Preis erhielten Prof. Dr. Hüsamettin Günay und Dr. Karen Meyer-Wübbold von der Arbeitsgruppe (AG) „Zahnärztliche Gesundheitsförderung – interdisziplinär“ an der Medizinischen Hochschule Hannover. Mit ihrem Projekt „Unterstützung der Eigenverantwortung und Verbesserung der Mundhygiene bei Senioren durch Selbstkontrolle“ überzeugten beide die Jury. Ihre Untersuchungen im Bereich häusliche Mundhygiene konnten zeigen, dass sich eine Verbesserung dieser sowie eine erhöhte Gesundheitskompetenz durch Selbstkontrolle des Putzvorgangs und des Putzergebnisses erreichen lassen. Auch fanden Günay und Meyer-Wübbold heraus, dass eine einfache App oder ein einfacher Abakus geeignete Mittel sind, um ältere Patientinnen und Patienten bei ihrer Selbstkontrolle zu unterstützen, wodurch sich die Mundhygiene signifikant verbessern lässt.
Kultursensible Online-Plattform mit Erklärvideos
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Innovative Ideen für Menschen in Pflege
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Das Schwerpunktthema
Manche Bevölkerungsgruppen haben einen erschwerten Zugang zur Mundgesundheit und müssen dabei körperliche, sprachliche und kulturelle Hindernisse überwinden. Bei der Ausschreibung des Präventionspreises 2021 wurden Ideen und Ansätze gesucht, die aufzeigen, wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnmedizinerinnen und -medizinern und anderen Fachgruppen diese Barrieren überwinden kann, mit dem Ziel, die zahnmedizinische Prävention und Mundgesundheit für alle Menschen in Deutschland zu verbessern.
Der unabhängigen Jury gehörten unter anderem Priv.-Doz. Dr. Ghazal Aarabi (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Prof. Dr. Dr. Dr. Dominik Groß (RWTH Aachen), der Mitautor der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), Prof. Dr. Ulrich Schiffner (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) sowie Prof. Dr. Falk Schwendicke (Charité Berlin) an.
Die Initiative
Das Ziel der 2015 von BZÄK und CP Gaba ins Leben gerufenen Initiative ist es, praxisrelevante Präventionskonzepte zu fördern, die zu einer mundgesunden Zukunft führen. Erfolgreiche Projekte und vielversprechende Ansätze sollen identifiziert, ausgezeichnet und durch Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden. Die bisherigen Fokusthemen der Initiative waren „Frühkindliche Karies“ (Early Childhood Caries – ECC), „Mundgesundheit in der Pflege“, „interdisziplinäre Gruppenprophylaxe“, „Präventive Ansätze in der Verbindung von Medizin und Zahnmedizin“, „Patient und zahnärztliches Team – eine starke Allianz für die Mundgesundheit“ und „Interdisziplinäre Allianz zur zahnmedizinischen Prävention in der Schwangerschaft“.