Die Zahnärztin Dr. Sybille Keller aus Waltenhofen wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für ihr herausragendes, über 20-jähriges Engagement in der Entwicklungshilfe für Nepal und Sri Lanka und für ihre ebenso lange ehrenamtliche Tätigkeit als Obfrau im Zahnärztlichen Bezirksverband Schwaben ausgezeichnet.
Die Ehrung nahm Bayerns Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek (MdL, CSU), Ende September 2022 in Memmingen vor. In seiner Laudatio hob er Kellers außerordentliches Wirken hervor: „Frau Dr. Keller hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den ärmsten Menschen dieser Welt zu helfen. Ihr Handeln ist stets geprägt von großer Nächstenliebe und sehr viel Willensstärke und Verständnis. Sie fühlt sich vor allem den Menschen in Nepal so sehr verbunden, dass sie vor Ort nepalesisch gelernt hat. 2004 hat Frau Dr. Keller die damalige Stiftung ‚Zahnärzte ohne Grenzen‘ mitgegründet. Inzwischen ist aus der Stiftung ein Verein geworden, dessen Präsidentin sie seit 2021 ist.“
Jahrelanges Engagement in Nepal
Der Zahnärztliche Bezirksverband Schwaben, in dem sie seit Jahren aktiv ist, beschreibt in der Pressemitteilung zur Auszeichnung Kellers vielfältiges Engagement. Bereits seit 1999 ist Sybille Keller als Projektmanagerin und zahnärztliche Koordinatorin am „Sushma Koirala Memorial Hospital“ und seit 2002 auch am „Amppipal Community Hospital“ in Nepal tätig. Außerdem ist sie seit 2008 bei der „Genesha Schweiz-Nepal“ an der indischen Grenze Nepals aktiv. Dort versorgt sie zahnmedizinisch rund 650 Schulkinder und elf Dörfer. Für ihr Ehrenamt investiert sie seit Beginn an etwa zwei- bis dreimal jährlich ihren Urlaub.
Hilfe für Menschen mit Fehlbildungen und Verbrennungen
Zu den zahnärztlichen Tätigkeiten gehören die Vorbereitung und Weiterbehandlung bei Operationen von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Auch andere angeborene oder unfallbedingte Fehlbildungen sowie Verbrennungsfolgen werden von ihr und ihrem Team behandelt. Dabei liegen ihr ganz besonders Kinder und Menschen, die von der Gemeinschaft wegen ihres Aussehens ausgegrenzt werden, am Herzen. Sie kümmert sich ganzjährig um Einsätze von Kolleginnen und Kollegen, die jeweils für einige Wochen in Nepal tätig sind.
Werben für die Zahnstation
In Deutschland und in Nepal hat sie die Projektkoordination und auch die konkrete Patientenversorgung auf zahnmedizinischem Gebiet übernommen. Sie bildet auch einheimische Kolleginnen und Kollegen weiter. Außerdem organisiert sie zahnmedizinische Abläufe und berät das Personal vor Ort. Durch Vorträge und persönliche Werbung bemüht sich Dr. Keller sehr erfolgreich um Spenden für ihre Zahnstationen in Nepal. Diese wurden auf der Basis ihrer Sachkenntnisse und ihrer praktischen Erfahrungen aufgebaut.
Bei dem Erdbeben am 25. April 2015 in Nepal sei Dr. Keller selbst nur knapp der Katastrophe entgangen. „Sie hat dennoch ihre Reise fortgesetzt und unter anderem tatkräftig bei der Evakuierung und Versorgung der Verletzten geholfen. Ihr Engagement erfordert sehr viel Mut und Zielstrebigkeit. Umso beeindruckender ist es, dass sie bereits 60 Einsätze in Nepal absolviert hat“, so der ZBV Schwaben.
Auch in Sri Lanka könne man auf ihre unermüdliche Hilfsbereitschaft zählen. Sie fühle sich den einheimischen Kolleginnen und Kollegen sehr verbunden und stehe ihnen stets beratend zur Seite.
Seit 2001 in der Standespolitik aktiv
Weitere ehrenamtliche Verdienste hat sich Dr. Sabine Keller in der zahnärztlichen Standespolitik in Bayern erworben. Seit 2001 ist sie freigewählte Obfrau der Zahnärzteschaft Kempten und Umgebung. Sie war Vorsitzende des „Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte“ der Bezirksgruppe Schwaben und ist Mitglied des Vorstands des „Zahnärztlichen Bezirksverbandes Schwaben“. Außerdem ist sie Delegierte des Regierungsbezirkes Schwaben zur Bayerischen Zahnärztekammer und zur Bundeszahnärztekammer. „Wir sind sehr stolz darauf, dass sich Kollegin Sybille Keller trotz ihres internationalen humanitären Engagements auch weiterhin um die Belange der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Schwaben, Bayern und Deutschland kümmert“, so der ZBV-Vorsitzender Christian Berger.