0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1828 Aufrufe

Vertreterversammlung der KZBV tagt diese Woche in München – Bilanz des scheidenden Vorstands

Im Juli 2022 tagte die Vertreterversammlung der KZBV noch unter Corona-Vorgaben in Dresden – am 23. November beginnt die KZBV-VV in München.

(c) KZBV/Knoff

Dr. Marion Marschall

Es könne nicht das Ziel sein, die willkürliche Budgetierung der vertragszahnärztlichen Vergütung durch die Politik jetzt für Patienten und Kassen auf dem Rücken der Vertragszahnärzteschaft irgendwie „gangbar“ zu machen. So heißt es vor der am Mittwoch dieser Woche in München beginnenden Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).

Ein Hauptgegenstand der letzten Vertreterversammlung der Legislaturperiode 2017 bis 2022 wird das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) mit den gedeckelten Punktwert- und Vergütungssteigerungen und seinen Folgen sein. Dabei geht es zum einen um die Frage, ob und wie die von der Budgetierung besonders betroffenen Leistungen nach der neuen PAR-Richtlinie in den Praxen weiter vergütet werden, und um das Spannungsfeld zwischen Leistungsanspruch der Versicherten, Leistungspflicht der Zahnärzte und Gewährung der adäquaten Vergütung durch die ebenfalls gegenüber ihren Versicherten leistungspflichtigen Krankenkassen. Zum anderen um die Frage, wie die Vertragszahnärzteschaft insgesamt und politisch auf diesen wissentlichen Affront des SPD-Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach reagiert.

Bestandsaufnahme und Information in den KZVen

Die angekündigte Bestandsaufnahme der Situation in den 17 Kassenzahnärztlichen Vereinigungen hat aufgrund der unterschiedlichen Vertragsstrukturen sehr unterschiedliche Optionen und Spielräume für die PAR-Therapie und die von der Budgetierung direkt betroffenen Jahre 2023 und 2024 ergeben. Von „es geht fast nichts mehr“ bis zu „es ist noch Luft“ oder „es gibt (noch) Sonderverträge für PAR“ sei die Palette breit, heißt es aus dem Kreis der KZVen. Aktuell würden die Praxen durch ihre KZVen über die jeweilige Situation und das weitere Vorgehen sowie mögliche Handlungsoptionen informiert.

Grundsätzlich würde die Situation für das Aufrechterhalten der PAR-Therapiestrecke aber spätestens ab 2024 auch in den KZVen zum Problem, die für 2023 noch „Luft“ hätten, heißt es zur Situation weiter. Und es dürfe nicht vergessen werden, dass diese Deckelungen vor allem beim Punktwert in die Zukunft der Vergütung fortwirken würden.

Bürokratielast, Amalgam und i-MVZ

„Neben“ dem GKV-FinStG, das damit zum zweiten Mal – nach der Sommer-VV in Dresden – eine VV bestimmen wird, stehen aber noch weitere Themen auf der Tagesordnung der Delegierten. So gab es eine Umfrage zur Bürokratielast, aus der Priorisierungen zur Bürokratiebewältigung abgeleitet werden sollen. Hauptlast ist aktuell die Telematikinfrastruktur – auch zu diesem Thema wird es Anträge geben. Außerdem stehen der Umgang mit dem von der EU gepushten Aus für Amalgam in der Zahnmedizin und andere Berichtsthemen auf der Agenda. Ob und wie umfangreich die von der Ampel-Koalition geplante gesetzliche Vorgabe (Quote) für die stärkere Repräsentanz von Frauen in den Vorständen von KZVen und KZBV eine Rolle auf der VV spielen wird, ist im Vorfeld noch unklar.

Ein weiterer Dauerbrenner ist die Situation der investorengeführten Medizinischen Versorgungzentren, kurz i-MVZ. Hier ist der Bundesgesundheitsminister der Aufforderung seiner Länderkollegen, zu diesem Thema eine Arbeitsgruppe einzusetzen, noch immer nicht nachgekommen.

Der scheidende Vorstand wird Bilanz ziehen

Der KZBV-Vorstand wird Bilanz seiner Amtszeit ziehen: Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellv. Vorstandsvorsitzender, Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender, und ZA Martin Hendges, stellv. Vorstandsvorsitzender (von links).
Der KZBV-Vorstand wird Bilanz seiner Amtszeit ziehen: Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellv. Vorstandsvorsitzender, Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender, und ZA Martin Hendges, stellv. Vorstandsvorsitzender (von links).
Foto: KZBV/Knoff
Die Vertreterversammlung in München wird aber auch die letzte des seit März 2017 amtierenden KZBV-Vorstands sein. Daher werden der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer und die stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Martin Hendges und Dr. Karl-Georg Pochhammer in ihren Berichten und Reden nicht nur aktuelle Herausforderungen behandeln, sondern auch eine Bilanz ihrer Tätigkeit ziehen. Und da ist in den vergangenen sechs Jahren einiges zusammengekommen, auch an Verbesserungen für die Zahnärzteschaft und neuen Leistungen zum Beispiel für Pflegebedürftige, für die aufsuchende Betreuung, für Kleinkinder, Unterkieferprotrusionsschienen und eben die PAR-Richtlinie.

Ende März 2023 wird eine neue VV einen neuen Vorstand für die neue Legislaturperiode wählen. Ob diesem eine Frau angehören wird, sei aktuell noch völlig offen, denn trotz aller Bemühungen sei es bislang nicht gelungen, eine Frau für eine Kandidatur zu gewinnen, heißt es aus dem KZBV-Umfeld. Es dürfte weiter spannend bleiben.

Keine Erwartungen an Lauterbachs Grußwort

Als „nicht spannend“ wird im Vorfeld allerdings das Grußwort des Bundesgesundheitsministers Lauterbach eingestuft, das er als Videobotschaft übersenden wird. Wie schon bei Bundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Bundeszahnärztekammer erwarten die niedergelassenen Medizinerinnen und Mediziner und die Standespolitik von ihm nichts Positives. Die ambulante Versorgung scheint dem Minister mindestens zweitrangig, wenn nicht ganz nachrangig zu sein, so werden seine Äußerungen und sein Agieren wahrgenommen.

Der bayerische Gesundheitsminister kommt

Mehr Hoffnung setzt man in die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder. Der Bayerische Staatsminister für Gesundheit, Klaus Holetschek, wird – nach dem Grußwort für die Bundesversammlung der BZÄK Anfang November – auch die KZBV-VV besuchen. Und er wolle Nägel mit Köpfen machen beim Thema i-MVZ und Arbeitsgruppe, heißt es.

Dr. Marion Marschall, Berlin

 

Quelle: Quintessence News Politik Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
26. Nov. 2024

Ausgezeichnete Aktion für pflegende Angehörige

1. Preis beim PraxisAWARD 2024 geht nach Sachsen-Anhalt
25. Nov. 2024

Lauterbachs „Revolution“ wird zum Trauerspiel

Von fehlenden Mathekenntnissen, geschassten Ministerinnen, Krankenhauspleiten und Risiken für die Praxen – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
25. Nov. 2024

Unsicherheit über Roll-out der „ePA für alle“

PVS-Anbieter müssen nicht zum 15. Januar 2025 alle Anwendungen für PVS bereitstellen – Lauterbach: alle bekommen ihre ePA
25. Nov. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – November 2024
22. Nov. 2024

ZFA-Tarifrunde ist gestartet

vmf: ZFA-Durchschnittsgehalt liegt unterhalb der Angemessenheitsschwelle der Europäischen Mindestlohnrichtlinie
18. Nov. 2024

Die Anliegen der aktiven Zahnärzteschaft vertreten

Die verkleinerte Bundesversammlung sollte nun auch jünger und repräsentativer für die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis werden
18. Nov. 2024

„Wir müssen gemeinsam agieren“

Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer beschließt Verkleinerung – neue Weiterbildungsordnung, GOZ und Resolutionen
18. Nov. 2024

Etablierung eines positiven, vertrauensvollen Arbeitsumfelds

BZÄK-Statement zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zahnarztpraxen