0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2111 Aufrufe

Zahnärzte fordern nach Hacker-Attacke ein Umdenken in Sachen E-Health

Angesichts des breiten Hacker-Angriffs auf Abgeordnete und Prominente fordert der Verband Zahnärzte für Niedersachsen ein Umdenken bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen und kritisiert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Den Warnungen vieler, nicht nur allein ärztlicher Verbände und den Bedenken von Datenschützern zum Trotz dränge Bundesgesundheitsminister Jens Spahn alle Beteiligten im Gesundheitswesen permanent und mit ständig noch zunehmendem Nachdruck dazu, die zentrale Speicherung von digitalisierten Gesundheitsdaten weiter voranzutreiben, ohne die fatalen, irreversiblen Folgen eines mit Sicherheit zu erwartenden Datenmissbrauchs im Blick und Handeln voranzustellen, heißt es.

Hacker machen Daten von Politikern öffentlich

Erst vor wenigen Tagen sei bekannt geworden, dass es Hackern schon vor Längerem gelungen war, eine kaum überschaubare Datenmenge von hunderten von Politikern sowie Prominenten – von Handynummern, E-Mail-Inhalten, Fotos bis zu Kreditkarteneinträgen und persönlichen Familienangelegenheiten – im Internet verfügbar zu machen. Auch die von Minister Spahn geforderten und favorisierten Apps für die Gesundheitsakte wiesen erhebliche Sicherheitsdefizite auf, wie von namhaften Fachleuten unterstrichen werde. Spätestens jetzt müsse dem Gesetzgeber die Brisanz einer zentralen Datenspeicherung bewusst werden. „Wir fordern den Bundesminister und den Gesetzgeber daher auf, sich auf die Erfordernisse eines sicheren Datenschutzes zu fokussieren und ein Umdenken einzuleiten, das nur im Verzicht auf eine zentrale Datenspeicherung münden kann“, so der ZfN-Vorstandsvorsitzende Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida.

Nein zur zentralen Speicherung

„Das bedeutet nicht den Verzicht auf Digitalisierung dort, wo die Vorteile offensichtlich und die Gefahren überschaubar bleiben – das bedeutet aber den Verzicht auf zwangsweise und mit Sanktionen belegte zentrale Speicherung durch die vom Bundesministerium für Gesundheit forcierte Telematik-Infrastruktur und die damit verbundene Möglichkeit des Datenabflusses und Datenmissbrauchs des gesamten bundesdeutschen Gesundheits- Datenbestandes“, betont der in Wietze bei Celle praktizierende Zahnarzt Bunke. Denn ein Datenabfluss, der einer Vielzahl von daran Interessierten wirtschaftliche Vorteile verschaffen würde, wäre irreversibel und würde den Versicherten für Jahrzehnte Schaden allein im persönlichen Umfeld zufügen.

Ärzte und Zahnärzte keine Digitalisierungsverweigerer

„Es trifft auch nicht zu, dass sich Deutschlands Ärzte der Digitalisierung und der Transparenz verweigern, wie es immer gerne von daran interessierter Seite unterstellt wird“, ergänzt Bunkes Stellvertreterin Silke Lange, praktizierende Zahnärztin aus Bad Zwischenahn. „Das Gegenteil ist der Fall. Und das gilt für Zahnärztinnen und -ärzte ebenso wie für deren Körperschaften.“

Weichen stellen, um „Daten-Super-Gau“ zu vermeiden

Wenn die Politik jetzt nicht umdenke, habe sie nach Eintritt eines Daten-Gaus später kein Recht auf die dann sicherlich erfolgende Erklärung, dass man solch eine Entwicklung zum Zeitpunkt des TI-Netzwerk-Rollouts nicht habe wissen können, sind sich Lange und Bunke in ihren Prognosen kommender Politiker Argumentationen sicher. Bunke und Lange mahnen gemeinsam: „Herr Minister Spahn, jetzt besteht die letzte Möglichkeit, die Weichen zur Vermeidung eines Daten-Super-Gaus zu stellen. Nutzen Sie diese Chance!“

Titelbild: Redpixel.PL/Shutterstock.com
Quelle: Zahnärzte für Niedersachsen Politik Telematikinfrastruktur

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
14. Nov. 2024

Nicht davon abhalten lassen, in die Selbstständigkeit zu gehen

Gesundheitspolitik, Spielräume der Standespolitik und Angebote für den Nachwuchs: der KZVB-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges zu Gast bei „Dental Minds“
14. Nov. 2024

30 Jahre VDDS – ein Grund zum Feiern

Ein Rückblick auf drei Jahrzehnte Softwareentwicklung und Arbeit im Dienst der deutschen Zahnmedizin
11. Nov. 2024

Die Ampel scheitert im Gesundheitswesen am schlechten Management des Ministers

Noch stehen Sieger und Verlierer des Ampel-Endes nicht fest und auch Karl Lauterbach ist noch nicht für immer Geschichte – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
11. Nov. 2024

„Die Bilanz der Ampel-Koalition ist mehr als dürftig“

Ärzte- und Zahnärzteschaft schauen skeptisch auf Ampel-Bilanz im Gesundheitsbereich und erwarten Stillstand bei Gesetzgebungsverfahren
11. Nov. 2024

Jetzt erst recht die Versorgungsthemen in Öffentlichkeit und Politik tragen

Gesundheitsgesetze benötigen Versorgungsnähe und Augenmaß – KZBV-Vertreterversammlung sieht erhebliche Mängel bei aktuellen Gesetzgebungsverfahren
11. Nov. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – November 2024
8. Nov. 2024

DANK fordert: Kindergesundheit endlich politisch ernstnehmen

Nach aktuellen Studien ist der Zuckerkonsum in den ersten 1.000 Tagen entscheidend für die Gesundheit im Erwachsenenalter
7. Nov. 2024

Specht-Riemenschneider: „Datenschutz von vornherein mitdenken“

Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte in Kassel befasst sich mit Datenschutz und beschließt einstimmig Resolution zur Reform des Gesundheitswesens