Innerhalb der vielfältigen Handwerkslandschaft in Deutschland spielen die Gesundheitshandwerke eine besondere Rolle. Ihre Arbeitsbedingungen und Vergütung hängen von zahlreichen Gesetzen und einer komplizierten gesundheitspolitischen Struktur ab. Alle zwei Jahre lädt daher die Handwerkskammer zu Köln den amtierenden Bundesminister für Gesundheit zum Austausch aus.
Beim diesmaligen Treffen von Vertretern der Gesundheitshandwerke mit dem Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach Ende Oktober standen die Themen Präqualifizierung, Patientenwahlrecht, die Sicherstellung einer nachhaltigen, flächendeckenden und qualitätsgesicherten Versorgungsstruktur, der Abbau bürokratischer Hürden, die keinen Ausfluss auf die Qualitätsstandards haben, sowie Digitalisierung auf der Agenda.
Zahntechniker ebenfalls vertreten
Der Minister traf sich in Köln mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheitshandwerke der regionalen, Landes- sowie Bundesebene aller fünf Gesundheitshandwerke. Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädie-Schuhtechniker, Orthopädietechniker und Zahntechniker nutzten den informellen Austausch, der alle zwei Jahre stattfindet, um ganz konkrete Problemstellungen aufzuzeigen und die Belange der Betriebe der Gesundheitshandwerke zu erörtern. Mit dabei waren unter anderem der Präsident und der Vizepräsident des Verbands Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI), ZTM Dominik Kruchen und ZTM Klaus Bartsch, zugleich Obermeister der Zahntechniker-Innung Köln, und ZTM German Bär, Vorstandsmitglied der ZTI Köln. Das Thema Vergütung zahntechnischer Leistungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung steht aktuell für die Zahntechniker angesichts von Inflation und steigenden Betriebskosten besonders im Fokus. Ziel ist es, die Vergütung aus der Anbindung an die Grundlohnsummenentwicklung zu lösen und die tatsächliche Kostenentwicklung besser abzubilden.
„In Teilen bessere Vergütung“
Bundesgesundheitsminister Lauterbach erklärte anlässlich des Treffens: „Unsere qualitativ hohe Gesundheitsversorgung in Deutschland verdanken wir auch einem starken Gesundheitshandwerk. Damit wir aber für diese wichtigen Berufe genug Nachwuchs haben, brauchen wir weniger Bürokratie und eine in Teilen auch bessere Vergütung.“
Welche besondere und unverzichtbare Rolle die Gesundheitshandwerke für die gesamte Gesellschaft spielen, sei in den vergangenen Jahren immer deutlicher geworden – und müsse aus Sicht des Handwerks von der Politik besser wahrgenommen werden, betonte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, im Rahmen des informellen Austauschs. Unter anderem waren das Patientenwahlrecht, die Sicherstellung einer nachhaltigen, flächendeckenden und qualitätsgesicherten Versorgungsstruktur, der Abbau bürokratischer Hürden, die keinen Ausfluss auf die Qualitätsstandards haben, sowie Digitalisierung Themen des Treffens.
Verständnis für die Gesundheitshandwerke
Wollseifer: „Dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sich die Zeit nimmt, um mit Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheitshandwerke über Probleme und Herausforderungen ihrer täglichen Arbeit zu diskutieren und sich berichten lässt, welche Auswirkungen die gesetzlichen Rahmenbedingungen auf die der tägliche Praxis haben, ist ein wichtiges Signal für Betriebe und Patienten. Es sind die Gesundheitshandwerke, die die Versorgung der Menschen vor Ort mit medizinisch notwendigen Hilfsmitteln gewährleisten. Um diese Versorgung, die bei einer immer älter werdenden Gesellschaft zunehmend an Relevanz gewinnt, weiterhin sicherzustellen, muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Der Austausch mit Professor Lauterbach ist eine Gelegenheit, diese Belange sichtbarer zu machen und Verständnis für die Herausforderungen unserer Gesundheitshandwerke zu wecken.“
Die konkreten praxisbezogenen Problemstellungen, die im Rahmen des Austauschs erörtert wurden, sollten aus Sicht des Handwerks dringend angegangen werden. Lauterbach versprach, die Vorschläge des regionalen Handwerks im Nachgang „wohlwollend zu prüfen“.