Die Delegierten der Vertreterversammlung der nordrheinischen Zahnärzteschaft haben sich am 2. Dezember 2023 klar für die Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung als Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung sowie für den Erhalt der auf Prävention fokussierten Zahnmedizin in Deutschland ausgesprochen.
Die Selbstverwaltung habe große Erfolge hervorgebracht, etwa die neue Parodontitis-Therapie. Der Gesetzgeber habe durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) eine Kostendämpfungspolitik eingeführt, die diese wissenschaftlich fundierte und von der Selbstverwaltung hervorgebrachte neue Versorgungsart für Patienten stark gefährde.
Es fehlen mehrere Millionen Euro für die Versorgung
„Lauterbach hat zwar bei der Gesetzeseinführung beteuert, es gäbe keine Leistungskürzungen – doch das ist schlicht inkorrekt“, begann Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, seinen Vortrag auf der 3. Vertreterversammlung (VV). Es gebe Leistungskürzungen – vor allem im Bereich der Parodontitis-Therapie, stellte er klar.
„Es fehlen mehrere Millionen Euro bei der PAR-Versorgung der Patienten – und das allein in Nordrhein.“ Das Einsparen an dieser Stelle mache aus mehreren Gründen keinen Sinn. „Die Folgeerkrankungen einer Parodontitis-Erkrankung sind enorm: Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nur zwei Beispiele“, so Kruschwitz. Außerdem habe die Zahnärzteschaft das Finanzproblem der gesetzlichen Krankenversicherung nicht verursacht.
Arbeit der Zahnärzte erfolgreich – Prävention im Fokus
Lothar Marquardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, stellte in seinem Vortrag dar, dass die Arbeit der Selbstverwaltung – und der Zahnärzteschaft im Speziellen – sehr erfolgreich ist: „Während die Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung stark steigen, ist der Anteil der Zahnmedizin an den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.“ Woran das liege? „Wir Zahnärzte machen Prophylaxe. Das bedeutet, es entsteht ein geringerer Behandlungsbedarf“, erklärte Marquardt.
Einstimmig verabschiedete Resolution
In einer einstimmig verabschiedeten Resolution forderten die Delegierten: Das gegenwärtige Handeln der Bundesregierung setze diese Erfolge zunehmend aufs Spiel und höhle die bewährten Eckpfeiler unseres Gesundheitssystems aus. Um weiteren Schaden zu vermeiden, sei sofort ein politisches Umdenken und entsprechendes Handeln notwendig, forderten die Delegierten weiter. Die Bundesregierung solle sich klar zur Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung als Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung bekennen.
Negative Folgen für die Patienten bei fortgesetzter Budgetierung
In einem weiteren Antrag riefen die nordrheinischen Zahnärztinnen und Zahnärzte die Regierung dazu auf, die durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) eingeführte Kostendämpfungspolitik zu beenden, da sie zulasten der Patientenversorgung geht. Sollte die Bundesregierung an der mit dem GKV-FinStG eingeführten strikten Budgetierung der Parodontitis-Versorgung festhalten, werden sich die Negativfolgen für die Patientenversorgung in den Folgejahren noch verschlimmern, so die Zahnärzteschaft in Nordrhein.