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ZÄ Isabel Scharfenberg zum 1. Teil des IFG Online-Kongresses Funktion – Teil 2 startet im Oktober

Egal, ob frisch von der Uni kommend, oder schon langjährig im Beruf: Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) stellen viele Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner oft vor eine schwer zu bewältigende Aufgabe. Häufig werden Patientinnen und Patienten, welche typische Symptome aufweisen, als „psychosomatisch“ abgetan und nicht adäquat behandelt. Der zahnärztliche Rat endet nicht selten bei einer alle zwei Jahre zu erneuernden Aufbiss-Schiene. Anhaltende Beschwerden haben häufig einen Ärztemarathon der Patienten zur Folge.

Damit ist nun Schluss: Nach dem erfolgreichen Debüt zum Thema Endodontie widmet sich der ein weiterer „IFG Online Kongress“ genau dieser schwer zugänglichen Thematik – Funktion total, beleuchtet aus allen Blickwinkeln. Nachfolgend ein Blick auf den ersten Teil des Online-Kongresses.

Anatomische Grundlagen und Risikofaktoren

In gewohnt wissenschaftlich versierter Art erläuterte Prof. Jens Türp zum Start die Grundlagen der CMD einfach aufgeteilt in die Schädelanatomie, typische Symptome und Risikofaktoren beziehungsweise Ätiologie. Nach kurzer Rekapitulation insbesondere der Kaumuskulatur, welche sicherlich vom ein oder anderen seit dem Anatomietestat nicht mehr genauer beleuchtet wurde, ging es schnell um die klassischen CMD-Symptome wie Muskelschmerzen und eine daraus resultierende schmerzbezogene Diagnostik.

Eine klare Definition von Risikofaktoren hilft jedem Praktiker/jeder Praktikerin eine CMD in der Praxis erkennen zu lernen. Wussten Sie zum Beispiel, dass eine Hauptrisikogruppe für eine CMD Frauen im gebärfähigen Alter sind?

Effiziente Grunduntersuchung, praktische Tipps

Prof. Schmitter führte das Thema weiter, indem er Möglichkeiten einer effizienten Grunduntersuchung aufzeigt. Praktische Tipps wie kostenlose Downloads für Bögen zur Funktionsanalyse oder der Appell vor prothetischen Versorgungen eine CMD-Diagnostik durchzuführen, da sonst mögliche rechtliche Schritte drohen könnten, kamen in gewohnter IFG-Manier nicht zu kurz. Denn wie immer gilt der Anspruch der Fortbildungsreihe, auch im zahnärztlichen Alltag hilfreich zu sein.

Bildgebende Verfahren und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Prof. Axel Bumann erklärte, welche bildgebenden Verfahren in der Praxis durchführbar sind und welche bei korrekter Indikation besser von einem Spezialisten übernommen werden sollten. Hier wird der Fokus auf die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit von verschiedenen Fachdisziplinen gelegt. Dies unterstrich auch Prof. Michael Bornstein in seiner Präsentation über mögliche Differentialdiagnosen bei CMD Symptomatik.

Auf die Schiene kommt es an

Dr. Wolf-Dieter Seeher, ein niedergelassener Kollege, gab für die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Funktionsanalyse und eine mögliche Behandlungsstrategie in seiner eigenen Praxis. Leicht verständlich wurden verschiedene Schienenarten erklärt und einfache Untersuchungsmethoden dargestellt. Der Fokus liegt auf einer korrekten patientenbezogenen Anamnese mit möglichen Beispielen, wie diese in den Praxisalltag mit eingebracht werden können. Weiter ging es mit Prof. Georg Meyer, der eindrücklich die Michigan-Schiene erklärt, beginnend mit historischen Hintergründen, bis hin zur korrekten Schienenherstellung.

Psychosoziale Einflüsse und Schmerz

Interdisziplinarität nehmen sich Prof. Ulrich T. Egle und Prof. Jens Türp zum Vorbild und brachten in ihren Vorträgen über psychosoziale Einflüsse und Schmerztherapie die Wichtigkeit des Einbeziehens anderer Fachdisziplinen näher. Dr. Claus Derra, Arzt und Psychologe in Berlin, erklärte Entspannungsverfahren und autogenes Training als erprobte Verfahren bei psychosomatischen Erkrankungen. Neben einer Einführung in verschiedene Verfahren bindet Derra seine Zuhörer auch aktiv in seine Präsentation mit ein mit einfachen Übungen, die sicherlich jede und jeder in seinen individuellen Alltag integrieren kann.

Hilfestellung bei Wirtschaftlichkeit und Abrechnung

Abgeschlossen wurde die Vortragsreihe des ersten Teils dieses Online-Kongresses zur Funktion durch die Darstellung möglicher restaurativer Versorgungen und deren Grenzen nach Zahnverschleiß durch PD Dr. Oliver M. Ahlers. Abrechnungsexpertin Sabine Schmidt (DZR) gab auch in diesem Format wieder Hilfestellung, wenn es um die Wirtschaftlichkeit der CMD-Therapie im Praxisalltag geht.

Den Patienten richtig helfen können

Auch wenn CMD nicht zum Schwerpunkt der eigenen Tätigkeit gehört, muss man sich vor Augen führen, dass im Schnitt jeder fünfte Patient an CMD leidet. Sie alle haben diese Patienten schon einmal in Ihrer Behandlung gesehen. Nach diesem geballten Wissensinput, wie sie dieser Online-Kongress in seinen Teilen liefert, werden Sie in der Lage sein, diesen Patienten zu helfen – und sei es nur durch Erkennen der Risikofaktoren, einer Verdachtsdiagnose und der Behandlung solcher Fälle oder der möglicherweise korrekten Überweisung zu einem Spezialisten.

Wie bei den IFG Online-Kongressen üblich, sind alle genannten Sequenzen ca. 45 Minuten lang. Zwei „Doppelfolgen“ sind ebenfalls Teil des Kongresses. Der Zugang erfolgt online und ist in einfacher Handhabung auf jedem Endgerät – auch unterwegs – abrufbar. Teil II des Online-Kongresses Funktion Total startet Mitte Oktober und steht bis Ende des Jahres 2020 zur Verfügung., die Anmeldung ist bis Mitte Dezember möglich.

ZÄ Isabel Scharfenberg, Köln

Titelbild: IFG
Quelle: Quintessence News Fortbildung aktuell

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