Viel Leidenschaft für gute Zahnmedizin, für Qualität und Ästhetik, für analoge und digitale Verfahren – das erlebten die mehr als 1.000 Teilnehmer aus 45 Ländern beim Internationalen Experten-Symposium und dem vorgeschalteten Expert Circle von Ivoclar Vivadent am 15. und 16. Juni 2018 in Rom. Hochklassige internationale Referenten vermittelten, wie sie das Beste aus der digitalen und analogen Welt strukturiert verbinden, um das bestmögliche Ergebnis in Ästhetik und Funktion für ihre Patienten zu erreichen. Zugleich bot das Symposium einen spannenden Blick auf das, was mithilfe digitaler Tools in der Information und Behandlung der Patienten künftig möglich sein wird.
Wissen des Patienten um Behandlungsmöglichkeiten wichtiger Faktor
Zu Beginn gab Robert Ganley, CEO des Unternehmens, einen kleinen Einblick in den Dentalmarkt, die aktuellen Markttreiber und die Positionierung des Unternehmens. Neben den bekannten Prozessen im Markt wie Konsolidierung und Konzentration bei Dentallaboren, Zahnarztpraxen, Industrie und Handel und der im gesamten Leben allgegenwärtigen Digitalisierung („digital ist in der Zahnmedizin bereits Basistechnologie“) ist für ihn das Wissen des Patienten um die Möglichkeiten der modernen Zahnmedizin und Zahntechnik ein wichtiger Schlüsselfaktor. Ob ein Patient in der Praxis nach einer Behandlung oder einem speziellen Verfahren frage, oder nicht, hänge davon ab, ob er davon wisse. Hier wolle Ivoclar Vivadent mit neuen Kommunikationsmitteln die Zahnärzte und Zahntechniker in der Kommunikation mit den Patienten unterstützen, bekräftigte er auch in der Pressekonferenz zum Symposium. Man werde aber definitiv nicht selbst gegenüber den Patienten aktiv werden, so Ganley.
Direkt sehen, wie sich das Aussehen verändern könnte
Wie das aussehen kann, konnte man in Rom erleben: Das von Ivoclar Vivadent vor kurzem übernommene Unternehmen Kapanu präsentierte eine App, mit der Patienten in Echtzeit erleben, wie sich ihr Aussehen mit einer ästhetischen Rehabilitation ihres Gebisses verändern könnte – in verschiedenen Variationen. Der Zugang der Patienten zu solchen Virtual-Reality-Anwendungen könnte zum Beispiel über QR-Codes in Zeitschriften oder Informationsunterlagen erfolgen. Wie stark diese Patientennachfrage wirke, zeige das Geschäft mit den kieferorthopädischen Alignern, so Ganley.
CAM-Maschinen PM 7 und PM 1 für das Labor gelauncht
In Rom wurde vom Unternehmen auch angekündigt, dass noch im Juni 2018 der Launch der neuen, schon auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) 2017 vorgestellten CAM-Maschinen für das zahntechnische Labor in ausgewählten Märkten wie Deutschland erfolgen soll. Zunächst wird die große Labormaschine PM 7 eingeführt werden, mit der sich eine breite Vielfalt von Materialien in Disc-Form verarbeiten lässt, inklusive Digital Denture. Danach soll die kleinste Maschine PM 1 folgen, die vor allem für die schnelle Bearbeitung der in Blockform angebotenen Materialien für kleinere Arbeiten geeignet ist.
3Shape als Launchpartner
Man sei mit der Performance und Qualität der auf der IDS vorgestellten, technisch sehr innovativen Maschinen noch nicht zufrieden gewesen, sie seien noch nicht marktfertig gewesen, so Ganley. Man habe auch in diesem neuen Segment in der Sparte Ivoclar Digital das Versprechen des Unternehmens an seine Kunden – Verlässlichkeit, hohe Qualität und Ästhetik – halten wollen. Nun könne man die ersten Maschinen in den Markt einführen, als Launchpartner sei 3Shape dabei, um auch die bestmögliche Funktionalität mit den in den Laboren eingesetzten Scannern und Software zu gewährleisten. Für die Labore werden zudem entsprechende Trainings und vielfältige Unterstützungen und Serviceleistungen angeboten werden. Die Maschinen waren in der begleitenden Ausstellung und in Breakout-Sessions in Funktion zu erleben, die entsprechenden Informationsangebote wurden von den Teilnehmern auch rege genutzt.
Dentalmarkt in Zahlen
Wachstum 2017 global + 2,5 Prozent
Zahnarztmarkt + 3,0 Prozent
Zahntechnikmarkt ± 0 Prozent
USA + 1–2 Prozent
Europa + 2 Prozent
Asien + 7 Prozent, beide Märkte inhomogen
Ivoclar Vivadent 2017: + 4,5 ProzentErwartungen für 2018: global 2,5 – 3 Prozent
Zahnarztmarkt + 3 Prozent
Zahntechnikmarkt + 1 Prozent
(Quelle: Ivoclar Vivadent, Präsentation in Rom)
Vorträge deckten breites Spektrum ab
Das wissenschaftliche Programm brachte ein qualitativ hochwertiges und zugleich praxisnahes Feuerwerk an Informationen für Zahnärzte und Zahntechniker. Schwerpunktthemen waren die vorhersagbare direkte und indirekte funktionale und ästhetische Rehabilitation im Front- und Seitenzahnbereich, die herausnehmbare und Totalprothetik, komplexe Rehabilitationen im bereits kompromittierten Gebiss mit und ohne Einsatz von Implantaten und Geweberegeneration und die Wahl des geeigneten Materials für die Prothetik. Dabei ging es nicht um analog oder digital, sondern um die Integration des jeweils besten aus beiden Welten. Gerade in der Totalprothetik hat die Digitalisierung in den vergangenen vier Jahren einen gewaltigen Sprung gemacht, wie die Vorträge zeigten.
Patienten möchten Zähne, nicht Kronen
Ein Höhepunkt des ersten Kongresstags war unbedingt der abschließende Vortrag von ZTM Oliver Brix, der in sehr eindringlichen und persönlichen Worten diese Integration verkörperte. Die digitale Technologie und die Kreativität und das handwerkliche Geschick des Zahntechnikers erreichten im Zusammenspiel heute unter den entscheidenden Kriterien der Stabilität, der Dauerhaftigkeit, der Ästhetik und Qualität und nicht zuletzt der Effizienz die besten Lösungen. 90 bis 95 Prozent einer prothetischen Arbeit sei heute digital zu fertigen. Die kleinen handwerklichen Details machten dann den Unterschied zwischen „Zähnen“ und „Kronen“. Das höchste Level der Zahntechnik sei eine wirklich Kopie der natürlichen Bezahnung, und genau das wünschten sich viele Patienten: Zähne, nicht Kronen.
Das Beste aus zwei Welten
Daher müsse der Zahntechniker zunächst die Struktur und Textur natürlicher Zähne verstehen, bevor er zur digitalen Zahnbibliothek greife und mit dem Design der Arbeit beginne. Brix zeigte gelungene Beispiele für die Kombination aus modernen, mit CAD/CAM-Technologie verarbeiteten Hochleistungskeramiken mit Verblend- und Maltechniken. Die für die CAD/CAM-Verfahren heute verfügbaren Materialien erlauben für eine breite Gruppe von Indikationen in Kombination mit klassischen Techniken (Pressen, Verblenden) jeweils individuell bestmögliche Lösungen. So sind mit Multicolor-Zirkoniumdioxid auch (implantatgetragene) monolithische Arbeiten möglich. Dank Fertigung im Cut-Back-Verfahren lassen sich handwerklich „analog“ dann die Oberflächen ästhetisch gestalten und individualisieren. „Wir müssen das Beste aus beiden Welten verbinden", so Brix. Und auch hier sei das Wissen um die Möglichkeiten und Grenzen beider Welten der Schlüssel. MM