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Quintessenz Zahntechnik 3/22: Analoges Wissen als Grundlage digitaler Aufstellungsprogramme – ein Plädoyer

(c) Max Bosshart

Aktuelle und zukünftige Verantwortliche für die Programmierung zahntechnischer Aufstellprogramme müssen die Wirkungsweise der künstlichen Zahnokklusion kennen, damit die Positionierung der Backenzähne kieferkammadäquat erfolgen kann. Grundlage dafür ist die Modellanalyse, die Ober- und Unterkieferverlauf mit einbezieht und die gegenseitige Wechselwirkung der Kaukräfte analysiert.

Der Schweizer Zahntechniker Max Bosshart stellt in seinem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der Quintessenz Zahntechnik den Stand der Aufstellung nach Professor Gerber ausführlich und sehr klar strukturiert vor und zeigt detailliert auf, warum die Methode nach Gerber eine der besten Aufstellungskonzepte (wenn nicht die beste schlechthin) ist.

Vom Glauben an die Kaustabilität

Von der Abformung und dem zentrischen Registrat, über die Festlegung der Wachswälle und ihre Dimensionierung, räumt er an den passenden Stellen mit gängigen Fehlinterpretationen auf: „Der Glaube, die Prothese sei dank guter Abformung und der erzielten Saugkraft lange Zeit kaustabil, bleibt ein Glaube. […] bis zu einem oder zwei Jahren danach mag das stimmen, dann ist die Saugkraft in vielen Fällen auf 50 Prozent oder weniger gesunken. Dann wird unterfüttert, so alle zwei bis drei Jahre, bis aus der Prothese ein Klumpen geworden ist. Dabei wäre eine Kontrolle der Okklusion oft hilfreicher.“

Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.

Ebenfalls wichtig: Der Mensch kaut auf einer Seite, der abnehmbare Zahnersatz muss also unilateral kaustabil sein. Intensiv widmet Bossart sich der Statik, diskutiert die Frage nach Anzahl und Größe der Zähne und den Angaben, die eine sorgfältige Modellanalyse zur Beantwortung dieser Fragen liefert.

Weichen für künftige Programmierungen jetzt stellen

Der Autor zeigt darüber hinaus die häufigsten Probleme nicht durchdachter Modellanalyse auf und geht auf die Kaukraftsituation partieller oder implantatgestützter Prothesen ein. Verschiedene Patientenfälle zeigen die Anwendung des Gerber-Konzepts, zum Beispiel bei Schlotterkamm im Oberkiefer oder Zahnersatz im teilbezahnten Unterkiefer.

Dieser Beitrag ist eine pointierte Darstellung der Aufstellung nach Gerber und ein nachdrückliches Plädoyer, dieses wertvolle, da sehr einsichtige Wissen um eine adäquate, funktionierende Aufstellung in digitale Aufstellungsprogramme umzusetzen. Laut Bosshart bietet sich hier eine Chance: „Mit der Digitalisierung wird die wenig beliebte Totalprothetik attraktiver. Doch noch gibt es Baustellen, die jetzt zu beachten sind, solange der Übergang zur Digitalisierung im Gang ist. Dieser Beitrag soll die Grundlagen der Methode nach Professor Gerber in Erinnerung rufen […]. Leider empfanden das viele Techniker bisher als zu aufwendig und schwierig. Doch nun soll und kann uns der Computer einen Großteil dieser Arbeit ohne viel Zusatzaufwand abnehmen.“

Quelle: Quintessenz Zahntechnik 3/22 Zahntechnik Prothetik

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