0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
343 Aufrufe

Die Pietz Zahntechnik GmbH aus Öhringen stellt sich dem War of Talents

Die Ausbildung ist bei der Pietz Zahntechnik hybrid aufgebaut, das heißt die Auszubildenden lernen gleichermaßen den Umgang und die Umsetzung der Tätigkeiten im digitalen als auch im analogen Workflow.

(c) Pietz Zahntechnik GmbH

Immer mehr Unternehmen in Deutschland fällt es zunehmend schwerer, qualifiziertes Fachpersonal zu finden. Das Phänomen dieses Fachkräftemangels wird unter dem Begriff ‚War for Talents‘ zusammengefasst, also dem Krieg um Talente. Dabei ist der Begriff gar nicht so neu, denn das erste Mal wurde er im Jahr 1997 in einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company verwendet. Aktueller denn je ist jedoch der Fachkräftemangel in der Zahntechnik. Diesem kann man hauptsächlich begegnen, indem man selbst Fachkräfte ausbildet. Doch auch Auszubildende zu finden und zu halten ist schwerer denn je. Die Pietz Zahntechnik möchte in diesem Beitrag aufzeigen, wie sie diesen Herausforderungen begegnen.

Einleitung

So gut wie jedes Labor kennt die Problematik des Fachkräftemangels und nimmt sicherlich auch eine zunehmend fehlende Begeisterung der jungen Menschen wahr, sich für eine zahntechnische Ausbildung zu entscheiden.

Auch unser Labor stand vor dieser Problematik. Hinzu kamen zusätzlich diverse altersbedingte Abgänge einiger tragender Mitarbeitenden (Rente). Handwerksberufe scheinen bei jungen Menschen nicht mehr den Stellenwert zu haben, den sie einmal in der Gesellschaft einnahmen. Allerdings kann das zahntechnische Handwerk in diesem Bereich eine Zwitterrolle spielen.

So wird die Berufsbezeichnung Zahntechnik von den meisten jungen Menschen als klassische handwerkliche Arbeit assoziiert. Allerdings spielt der Bereich der klassischen Technik in der Zahntechnik eine gesonderte Rolle, da wir uns immer weiter und tiefer in digitalen Welten der Technik bewegen.

Chance: Digitalisierung

Die Digitalisierung vieler Bereiche unseres ansonsten handwerklich geprägten Berufs bietet uns die Möglichkeit, Menschen, die sowohl handwerklich als auch digital zu begeistern sind, für die Zahntechnik als Beruf zu interessieren und zu gewinnen.

Da das Labor Pietz Zahntechnik auch noch in der nächsten Generation weitergeführt werden soll, haben wir uns daher auf den Bereich der Ausbildung fokussiert und ein Konzept entwickelt, um Auszubildene nachhaltig für den Beruf zu begeistern und diese auch nach der Lehre im Betrieb zu halten und erfolgreich im Unternehmen einzugliedern.

„Wir sehen die Digitalisierung im Handwerk als Chance den Beruf für jüngere Menschen attraktiv zu gestalten“

Bei uns im Labor werden zwei Ausbildungsberufe angeboten, bei denen wir den Fokus gleichermaßen auf die Digitalisierung legen.

So sind wir ein Ausbildungsbetrieb für den Beruf der Zahntechnikerin/des Zahntechnikers und zum anderen für den der Kauffrau/des Kaufmanns für Büromanagement. Beide Berufe sind im perfekten Zusammenspiel essenziell für den Erfolg des Unternehmens.

Die allgemeine Floskel „bei uns steht der Mensch im Vordergrund“ empfinden wir als veraltet, da diese nicht extra betont werden muss, sondern unserer Meinung nach heutzutage eine klare Voraussetzung in jedem Betrieb sein sollte. Bei uns wird dieses Credo daher aufgrund der Struktur unseres Familienbetriebs täglich gelebt und vermittelt.

„Wir bei Pietz Zahntechnik bilden aus, um zu übernehmen – Eigengewächse sind die schönsten.“

Viele kennen sicherlich noch die Situation, dass man sich aus vielen Bewerbungen die/den „passenden“ Auszubildende/Auszubildenden „aussuchen“ konnte. Auch bei uns wurden hierzu sogenannte „Auswahltest-Tage“ veranstaltet.

Die zuvor ausgewählten und zu uns eingeladenen Bewerber mussten dann in verschiedenen Aufgabenstellungen ihre Feinmotorik und ihr Allgemeinwissen unter Beweis stellen. Auf Basis der Ergebnisse und der Erkenntnisse, die während dieser Zeit über das Zwischenmenschliche gewonnen wurden, erfolgte dann die Auswahl.

Dieses Konzept gehört allerdings der Vergangenheit an. Zum einen, weil es immer weniger Bewerbungen gibt und demnach Jugendliche, die sich für den Job interessieren. Zum anderen, weil derartige Auswahlverfahren schlichtweg veraltet sind.

Als Labor ist man von daher gezwungen, veraltete Strukturen aufzubrechen, und sich den Gegebenheiten und den Anforderungen der Jugendlichen anzupassen und das Konzept daraufhin anzupassen. Bedeutet: Junge mögliche Kandidaten werden nicht mehr durch altbackene Kanäle wie Tageszeitungen angesprochen. Und auch die Ansprache als selbst muss den neuen Regeln folgen und frisch sowie witzig gestaltet sein. Hinzu kommt, dass bei uns das Thema Social Media im Rahmen der Mitarbeiter- und Azubi-Gewinnung sehr fokussiert zum Tragen kommt. Zudem bedarf es dezidierter Marketing-Aktionen, um auf den Beruf und das Labor aufmerksam zu machen.

Wie schaffe ich Aufmerksamkeit?

Als Arbeitgeber muss man in der heutigen Zeit auf den Plattformen vertreten sein, die die Zielgruppe/Jugendlichen nutzen, etwa Instagram. Mit gezielten Themen oder auch Stellenanzeigen kann man dort zuvor definierte Zielgruppen ansteuern und die Stellenanzeigen „maßgeschneidert“ schalten.

Zusätzlich sind wir als Labor in unserem Umkreis stark auf Schulmessen vertreten, um dort bei den Schülern und potenziellen Auszubildenden als zukünftiger Arbeitgeber präsent zu sein. Auf derartigen Messen sind wir immer mit unseren aktuellen Azubis vor Ort, um so die Hemmschwelle für Schüler – sich über uns zu informieren – zu senken und den Interessierten einen ehrlichen und transparenten Einblick zu gewährleisten.

Hinzu kommt, dass wir solche Messeauftritte vermehrt in Kombination mit einem Zahnarzt wahrnehmen, um den Schülern so die „komplette“ Kette und die Zusammenarbeit von Zahnarzt und Labor näher zu bringen.

Eine weitere Marketing-Aktion, die wir regelmäßig durchführen, ist die Teilnahme an den sogenannten Berufsinformationstagen in den Schulen (Abb. 1a und b). An diesen Tagen haben die Jugendlichen vor ihrem Schulabschluss die Möglichkeit, sich gezielt mit für sie in Frage kommenden oder interessanten Berufen auseinander zu setzen, und sich dann anzumelden. Der Vorteil für uns als Labor ist der, dass wir dann den Schülern unseren Beruf vorstellen dürfen, die sich bereits im Vorfeld damit auseinandergesetzt und uns ganz gezielt ausgewählt haben.

Die Zusammenarbeit mit Schulen sehen wir als wesentlichen Bestandteil und wichtiges Marketing-Tool unserer Personalbeschaffung, da wir an dem Ort ansetzen, an dem die Schüler auf die Berufszeit vorbereitet werden.

Der dritte Baustein, um auf sich aufmerksam zu machen, besteht in der Zusammenarbeit mit Partnerschulen. So haben wir mit unseren Partnerschulen ein Konzept entwickelt, das es uns erlaubt, aktiv am Technikunterricht der Schulen mitzuwirken.

Das heißt, die Schüler bekommen von ihrer Schule die Möglichkeit eingeräumt, an ausgewählten Tagen zu uns ins Labor zu kommen und dort den kompletten digitalen Arbeitsablauf, der in unserem Labor implementiert wurde und Anwendung findet, anhand von Übungsaufgaben zu erleben. Die Schüler bekommen dazu patientennahe Unterlagen und werden von unseren Mitarbeitern in jede Tätigkeit eingelernt und bei der Umsetzung begleitet. So wollen wir den Schülern einen direkten und tiefen Einblick in die Laborarbeit von heute geben.

Bemühungen zeigen Wirkung

Anhand der oben genannten Marketing-Tools im Bereich der Gewinnung von Auszubildenden wird deutlich, dass wir bei der Pietz Zahntechnik GmbH versuchen, an allen „Fronten“, vor allem aber an Orten, an denen Schüler auf ihre Berufswelt vorbereitet werden, präsent zu sein. Wir möchten so gewährleisten, dass wir frühzeitig den Beruf vorstellen, und auch die Möglichkeit bekommen, die Vielseitigkeit des zahntechnischen Berufs aufzeigen zu können.

Unsere Bemühungen und unsere stetige Präsenz in der Region zeigen ihre Wirkung. Wir haben jedes Jahr mehrere Bewerbungen auf unsere offenen Azubistellen und können aktuell acht Auszubildende in verschiedenen Ausbildungslehrjahren verzeichnen – Tendenz steigend.

Wann war Ausbildung effektiv?

Mit der Rekrutierung von neuen Auszubildenen ist es allerdings noch nicht getan. Eine gute Ausbildung war dann effektiv, wenn man die Azubis nach ihrer abgeschlossenen Lehre erfolgreich und nachhaltig im Unternehmen integrieren kann.

Zum Einstieg in die Ausbildung bei Pietz Zahntechnik organisieren wir jährlich einen Azubi-Tag. An diesem Tag lernen die neuen Azubis das Unternehmen kennen und können sich mit den Azubis der höheren Lehrjahre connecten. Im Verlauf des Tages gilt es dann gemeinsam verschiedene Teamaufgaben zu meistern und den Betrieb spielerisch näher kennen zu lernen.

Hinzu kommt ein gemeinsames Mittagessen und im Anschluss noch eine „sportliche“ Aktivität. An diesem Tag sind auch die Ausbildungsleiter von Anfang an mit dabei, um die Scheu vor den vermeintlichen Vorgesetzten abzubauen und das „Wir-Gefühl“ zu stärken.

Für uns als Labor ist folgender, häufig gebrauchter Spruch, ein absolutes Tabu: „Bei mir in meiner Ausbildung war es damals auch so.“

Natürlich war die Ausbildung vor 30 Jahren anders als sie es heute ist. Damals gab es auch einen Bewerberüberschuss. Und vor 30 oder 40 Jahren gab es auch keine oder so gut wie keine digitalen Technologien in der Zahntechnik – zumindest nicht in der Breite und derart etabliert und ausgereift wie heute. Die Digitalisierung war auch im Privatleben nicht weit verbreitet. Computer waren zu der Zeit noch echte „Monster“ im Vergleich zu dem, was heute ein Device kann, das in jede Hosentasche passt.

Digital Natives

Heute kann man junge Auszubildenden zu Recht als „digitale Natives“ bezeichnen. Ein Umstand, der dafür sorgt, dass sie ein anderes Wesen und Wissen mitbringen.

Um also auch weiterhin gut und nachhaltig ausbilden zu können, müssen wir uns den heutigen Gegebenheiten und den Auszubildenden anpassen. Aus diesem Grund legen wir viel Wert auf unsere Ausbildung.

Zur Orientierung am Lehrplan und einer von Anfang an perfekten Vorbereitung auf die Prüfungen erhalten die Azubis bei uns einen sogenannten „Ausbildungsordner“. In diesem sind der komplette Lehrplan inklusive Zeitangaben sowie prüfungsnahe Übungsaufgaben zu finden. Die Übungsaufgaben sind wiederum mit Zeitwerten versehen und sollen die Prüfung simulieren.

Diese Form der Ausbildung versuchen wir weitestgehend auch auf die Lerninhalte der Kaufleute zu übertragen. Hinzu kommt, dass die Azubis beider Ausbildungsberufe eine gewisse Zeit in der Abteilung des anderen vertreten sein müssen, um so maximales Wissen und Verständnis füreinander zu generieren.

Zusätzlich zum Ausbildungsplan wird bei uns sehr großer Wert auf die Wissensvermittlung in Sachen digitales Arbeiten gelegt. In unserem Betrieb können die Azubis daher bereits nach dem 1. Lehrjahr Modelle, Löffel, Bissnahmen aber auch Schienen nicht nur analog, sondern auch mit digitaler Unterstützung herstellen. Denn unser Motto lautet:

„Nur wer es analog beherrscht, kann es auch im Digitalen umsetzen.“

Ausbildung findet hybrid statt

Um unserem zuvor genannten Motto gerecht werden zu können, ist die Ausbildung bei uns nach einem hybriden Modell aufgebaut. Das heißt die Auszubildenden lernen den Umgang und die Umsetzung der Tätigkeiten gleichermaßen im digitalen als auch im analogen Weg kennen.

Das gibt unseren Auszubildenden einen riesigen Ansporn, die analoge Zahntechnik zu erlernen, aber auch von Anfang an die Möglichkeit, in die faszinierende Welt der digitalen Zahntechnik eintauchen zu dürfen (Abb. 2a und b). Und sie sind dadurch in der Lage, die beiden Welten miteinander zu vergleichen und deren jeweilige Sinnhaftigkeit bewerten zu können. Was unseren Azubis, die heute als wirkliche „Digital Natives“ bezeichnet werden können, kaum schwerfällt.

Begleitet werden unsere Azubis dabei von allen Mitarbeitenden, primär aber von unserem Chef, der die „Marschroute“ vorgibt, sowie unserem Laborleiter, der in erste Linie für die Auszubildenen zuständig ist.

Fazit

Mit diesem, zuvor geschilderten Konzept werden unsere Auszubildenden durch die Ausbildungszeit begleitet und eng betreut, um die darauffolgende Abschlussprüfung erfolgreich zu meistern.

Wie Anfangs bereits erwähnt bilden wir bei Pietz Zahntechnik aus, um die Auszubildenden nach deren Abschluss übernehmen und erfolgreich sowie nachhaltig in unseren Betrieb integrieren zu können. Wir von Pietz Zahntechnik sind der Überzeugung, dass die gute Ausbildung junger Menschen der Schlüssel dazu ist, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und das eigene Unternehmen nachhaltig zu entwickeln (Abb. 3).

Wir sind stolz darauf, aktuell acht Auszubildende – darunter drei neue – unsere Schützlinge nennen zu dürfen und ihnen eine gute Ausbildung zu gewährleisten. Auszubildende sind ein wichtiger Bestandteil unser Zukunft.

Pietz Zahntechnik GmbH
An der Lehmgrube 6
74613 Öhringen
info@pietz-zahntechnik.de
www.pietz-zahntechnik.de

Quelle: Quintessenz Zahntechnik Zahntechnik Fortbildung aktuell

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
16. Dez. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Dezember 2024
10. Dez. 2024

„Ich werde dann gebraucht, wenn es Probleme gibt!“

Blickpunkt Labor: Das Labor Dental Design in Erlangen
6. Dez. 2024

Ein Blick auf die Zukunft der dentalen Biomaterialien

Dezemberausgabe der Quintessenz Zahntechnik hat den Schwerpunkt Biomaterialien in der Mundhöhle
4. Dez. 2024

„Wenn ich das kann, können andere das auch“

ZTM Hanna Raffel zu Gast in Folge #45 von „Dental Lab Inside – der Zahntechnik-Podcast“
2. Dez. 2024

Zirkonoxid Zolid Bion: neue Farben und neue Höhen

Amann Girrbach erweitert und ergänzt das Portfolio seiner Zirkonoxidrohlinge
27. Nov. 2024

Wohin geht die Zukunft der Zahntechnik?

Flemming Tec Days: mehr als eine Fortbildung – Plattform, auf der Kolleginnen und Kollegen voneinander lernen
19. Nov. 2024

„Wir Zahntechniker müssen diesen Bastel-Status abschütteln“

ZT Carsten Fischer über Mikrolayering, das QDT-Jahrbuch 2024 und die EADT
13. Nov. 2024

Der neue digitale Workflow für Totalprothesen

Kulzer: Pala Mill&Cast für die effiziente und präzise Totalprothesen-Herstellung – ab November 2024 erhältlich