„NRW zeigt, wie vertrauensvolle Zusammenarbeit geht!“ Die Kammerpräsidenten Dr. Ralf Hausweiler (Nordrhein) und Zahnarzt Jost Rieckesmann (Westfalen-Lippe) danken NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) für die gute Zusammenarbeit und Erfolge beim Bürokratieabbau in Zahnarztpraxen. Symbolisch nahm NRW-Gesundheitsminister Laumann den Kammerpräsidenten einen überfüllten Rucksack mit Bürokratie und Dokumentationsvorgaben ab.
Hausweiler: „Die Zahnarztpraxen leiden wie so viele Branchen in Deutschland an einem Bürokratieburnout. 25 Prozent der Behandlungszeit geht den Patientinnen und Patienten durch überflüssige Bürokratie verloren. In NRW haben wir zusammen mit Gesundheitsminister Laumann in den vergangenen Jahren hingegen für spürbare Entlastungen gesorgt und nehmen damit in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle deutschlandweit ein.“
Transparente und einheitliche Vorgaben für Begehungen
Die Erleichterungen reichen von der Befreiung nicht für den Patientenschutz zwingend notwendiger Dokumentationsvorschriften, der Einführung transparenter und einheitlicher Vorgaben bei Praxisbegehungen bis hin zu umfassenden und einheitlichen Hygieneschulungen für die Praxen. Rieckesmann: „Zahnarztpraxen aus ganz Deutschland beneiden uns darum, dass wir in bestimmten Bereichen unauffällige arbeitstägliche Routinekontrollen nicht mehr dokumentieren müssen.“ Damit wurden die bereits 2015 durch den Normenkontrollrat vorgeschlagenen Dokumentationsvorgaben bislang allein in NRW umgesetzt.
Zahnärzteschaft über die Kammern einbeziehen
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als Befürworter und Unterstützer des Kammerwesens sagte dazu: „Ich finde es richtig, dass die Zahnärzteschaft über die Kammern in die Weiterentwicklung von Rahmenbedingungen einbezogen wird und wir hier gemeinsam auf Augenhöhe an einem Strang ziehen.“
Auf Bundesebene nichts passiert
Während in Nordrhein-Westfalen der Bürokratieabbau damit aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann voranschreitet, ist das Ergebnis in Berlin nach Scheitern der Koalition ernüchternd. Der 30-seitige Forderungskatalog von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) mit 23 konkreten Vorschlägen zum Bürokratieabbau in der Zahnmedizin blieb durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die vergangenen 1,5 Jahre unberührt liegen.
Öffentlichkeit über Bürokratielast informiert
Anlässlich des Tags der Zahngesundheit am 25. September 2024 hatten die Zahnärztekammer Nordrhein und Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein mit 16 Aktionsständen unter der Überschrift „Zähne zeigen gegen Bürokratie“ Passanten und damit Patienten auf die anhaltenden Belastungen in Zahnarztpraxen hingewiesen. Die Botschaft war klar: Durch überbordende Bürokratie bleibt immer weniger Zeit für Behandlungen. Dies verdeutlichten die Zahnärztinnen und Zahnärzte vor Ort anhand plakativer Beispiele. So wurde auf die große Zahl an Anforderungen im Zusammenhang mit der Aufbereitung von Medizinprodukten hingewiesen.
Flut von Regelungen
Im Fall, dass eine Mitarbeiterin ein Deo mit in die Praxis bringt, muss der Praxisbetreiber dafür ein Sicherheitsdatenblatt ausfüllen. „Täglich müssen unsere Mitarbeitenden 962 Regelungen befolgen. So müssen für die Aufbereitung eines einfachen Mundspiegels allein sieben Verordnungen, elf DIN-Normen, 14 Arbeitsanweisungen und neun Dokumentationsvorgaben beachtet werden. Hier muss dringend weiter entbürokratisiert werden“, so Hausweiler.
1.800 Patienten unterschrieben Aufruf
Die Aktion fand bei den Passanten großen Zuspruch: 1.800 Patienten unterschrieben den Aufruf an Bundesgesundheitsminister Lauterbach, endlich Bürokratie in Zahnarztpraxen abzubauen. „Die unterschriebenen Postkarten werden am 20. Dezember um 16:15 Uhr im Wahlkreisbüro 1 des Gesundheitsministers Lauterbach (Mülheimer Freiheit 132) von Präsident Dr. Ralf Hausweiler übergeben, persönlich steht der Bundesminister leider wieder einmal nicht für ein Gespräch zur Verfügung“, heißt es vonseiten der Kammer Nordrhein.
Neuwahlen müssen in Wechsel bringen
Beide Kammerpräsidenten, Dr. Ralf Hausweiler aus Nordrhein und Jost Rieckesmann aus Westfalen-Lippe hoffen, dass mit den Neuwahlen in Berlin auch im Bundesgesundheitsministerium ein Politik- und Stilwechsel stattfindet und sind sich einig: „NRW zeigt, wie vertrauensvolle Zusammenarbeit geht!“