0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1828 Views

Spahn: „Wir schützen die, die uns beschützen“ – Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf

Ärzte, Pfleger und Helfer in der Notfallversorgung sollen künftig besser gegen Übergriffe geschützt werden. Das ist Teil eines Gesetzentwurfs zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität, der am 19. Februar 2020 vom Kabinett verabschiedet wurde.

Damit reagiere die Bundesregierung auf die steigende Zahl von Gewalt gegen medizinisches Personal. Der besondere strafrechtliche Schutz soll auf medizinisches Personal von ärztlichen Notdiensten und in Notfallambulanzen erweitert werden, so das Bundesministerium für Gesundheit.

Notfallversorgendes medizinisches Personal soll in den strafgesetzlichen Schutz einbezogen werden, den das Strafgesetzbuch (StGB) bereits bestimmten Berufsgruppen der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes oder des Rettungsdienstes gewährt. Ärztevertreter und Gewerkschaften hatten schon vor Inkrafttreten dieser Verschärfungen immer wieder gefordert, den Schutz auch auf Ärzte und Personal im Notdienst auszuweiten. „Bei ihrer Arbeit im Interesse der Allgemeinheit sind sie besonderen Gefahrensituationen ausgesetzt, deshalb sind sie als hilfeleistende Berufsgruppe besonders geschützt. In schweren Fällen ist eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren möglich“, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums.

„Dass wir das betonen müssen, ist allerdings traurig genug“


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) (Foto: BMG)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte, Ärzte und Pflegekräfte würden gerade bei Not- und Nachtdiensten immer häufiger verbal oder sogar tätlich angegriffen. „Das ist absolut inakzeptabel. Helfer genießen den besonderen Schutz unserer Gemeinschaft. Deshalb verschärfen wir die Strafen bei Gewalt gegen Ärzte, Pflegekräfte und Helfer in der Notfallversorgung. Davon soll das Signal ausgehen: Wir schützen die, die uns beschützen. Selbstverständlichkeiten des gesellschaftlichen Miteinanders stehen für uns nicht zur Disposition. Ärzte und Pflegekräfte verdienen Respekt. Dass wir das betonen müssen, ist allerdings traurig genug.“

Zu den Gruppen, die einen besonderen Schutz benötigen, gehört auch das medizinische Personal in der Notfallversorgung. Dazu zählen Ärztinnen und Ärzte, auch Pflegerinnen und Pfleger, Hilfskräfte und alle, die medizinische Versorgung im Notfall leisten. Sei es in Ambulanzen nachts oder am Wochenende, in Notaufnahmen in Kliniken oder Versorgungszentren oder sei es im Notdienst zuhause bei Hilfsbedürftigen oder im Heim. Überall dort setzt sich medizinisches Personal besonderen Situationen außerhalb des regulären Praxis- oder Stationsbetriebs aus. Es ist besonders exponiert, gefährdet und im Allgemein- und Individualinteresse auch besonders schützenswert.

Besondere Bedingungen im Notdienst

Zur Beschreibung der Situation heißt es in der Meldung des BMG: „Diese verschiedenen Situationen medizinischer Versorgung, die nicht warten kann, haben eines gemeinsam, nämlich häufig Unübersichtlichkeit sowie gesteigerten Entscheidungs- und Handlungsdruck unter schwierigen Bedingungen. Die Ressourcen im Notdienst sind naturgemäß geringer als in der normalen Versorgung, schließlich sollen Notfälle behandelt werden, und nicht alle, das heißt diejenigen nicht, die auch warten könnten, bis der reguläre Dienst wieder beginnt. Demgegenüber steht eine große gestiegene Nachfrage. Stress und Hektik sind ebenso häufig wie eine große hochfrequente Inanspruchnahme, aufgeregte Hilfesuchende und Begleitpersonen.“

Der Notdienst selbst steht ebenfalls vor einer Neustrukturierung. Mit dem Anfang Januar vorgelegten Gesetzentwurf zur Reform der Notfallversorgung sollen integrierte Notfallzentren der ambulanten und stationären Notfallbetreuung aufgebaut werden. Dazu gehört auch ein gemeinsames Notfallleitsystem.

Titelbild: hxdbzxy/Shutterstock.com
Reference: Bundesministerium für Gesundheit Politik

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
9. Apr 2025

ePA: Noch-Gesundheitsminister Lauterbach kündigt schrittweise Einführung an

In den nächsten Wochen „Hochlaufphase“ außerhalb der Testregionen und weitere Testung – Nutzung für Ärzte vorerst freiwillig
7. Apr 2025

Geliefert wird später, allerdings nicht wie bestellt

Dr. Uwe Axel Richter wirft einen kritischen Blick auf die Kosten der Koalitionspläne für Gesundheit und Pflege
7. Apr 2025

ePA weiter testen statt direkt bundesweit ausrollen

KZBV: Probleme bei der elektronischen Patientenakte noch nicht gelöst – Softwareanbieter sehen weiterhin Schwierigkeiten in der zentralen ePA-Struktur
7. Apr 2025

Bürokratie und Fachkräftemangel belasten nicht nur die Zahntechnik

Gesundheitshandwerke stellen Branchenreport für eine qualitativ hochwertige Versorgung der gesetzlich Versicherten vor
7. Apr 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – April 2025
4. Apr 2025

Mit Expertise und Herzblut für die Alterszahnmedizin

Dr. Frank Hummel ist neuer Pflegebeauftragter der BLZK – den geänderten gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen
3. Apr 2025

„Wir müssen wahrnehmen, wie die neue Generation tickt“

Dental Minds #25 mit Prof. Dr. Dietmar Oesterreich über Angebote und Sichtbarkeit für angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte und Versorgungsprobleme auf dem Land
3. Apr 2025

„Unsere Arbeit muss von Ethik geprägt sein, nicht von Kosmetik“

Differentialindikation im Fokus – vielseitiger Austausch und starke Resonanz: Der Karl-Häupl-Kongress 2025