0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1502 Views

Fehlentscheidungen und ausbleibende gesetzliche Regelungen – Kritik auf Bundesebene bekräftigt

Der Vorstandsvorsitzende der KZV Nordrhein, Andreas Kruschwitz, verweist auf die besondere Belastung für die Patienten und Praxen in Nordrhein.

(c) KZVNR

Die Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein (KZVNR) unterstützt die scharfe Kritik, die von den vier tragenden Säulen der Gesundheitsversorgung in Deutschland am 11. April 2024 in der Bundespressekonferenz an der Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geübt wurde. Eine Auswertung der KZVNR bestätige, dass nordrheinische Zahnarztpraxen ganz besonders unter den Vorgaben aus Berlin leiden.

Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV, warnte in Berlin vor negativen Folgen der gegenwärtigen Gesundheitspolitik auf die Parodontitis-Behandlung und die Zukunftsfähigkeit der vorhandenen Praxisstrukturen. Aus nordrheinischer Sicht kommentiert KZVNR-Chef Andreas Kruschwitz: „Die Zahl der Parodontitis-Neubehandlungen liegt bei uns 25 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Aus der epidemiologischen Forschung ist bekannt, dass der Behandlungsbedarf demografiebedingt eher steigt als sinkt. Darum kann die niedrige Zahl der Neubehandlungen auf den Effekt der Budgetierung zurückgeführt werden, die durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit Wirkung zum 1. Januar 2023 eingeführt wurde.“

Entwicklung der Parodontitis-Neubehandlungen in Nordrhein
Entwicklung der Parodontitis-Neubehandlungen in Nordrhein
Quelle: KZVNR

 

iMVZ: Nordrhein scheint besonders attraktiv zu sein

Die Zahnärzteschaft kritisiert nicht nur Fehlsteuerung durch die Bundespolitik, sondern auch das Aussitzen von Problemen: Trotz gegenteiliger Ankündigung des Bundesgesundheitsministers findet sich in keinem der bisher bekannt gewordenen Gesetzesentwürfe eine Regulierung der von Fremdinvestoren geführten Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ). „Nordrhein scheint besonders attraktiv für investorengetragene MVZ zu sein“, stellt Kruschwitz fest. Keine andere KZV-Region hat so viele iMVZ-Standorte wie wir – und sie finden sich fast ausschließlich in den Großstädten entlang der Rheinschiene und im Ruhrgebiet.“

Schneller Anstieg der in iMVZ beschäftigten Zahnärzte

Zwar sei der Beitrag zur Gesamtversorgung noch überschaubar – rund 2,3 Prozent der im Bereich der KZV Nordrhein tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte sind in einem iMVZ tätig. Diese Anzahl habe sich aber innerhalb von sechs Jahren vervierfacht, von 100 Personen im Jahr 2018 auf aktuell 410. Noch dynamischer sei die Entwicklung der iMVZ-Standorte. Sie expandierten von 17 im Jahr 2018 auf gegenwärtig 92.

Vergleich der Kosten je Behandlungsfall nach Praxisart (Indexwert Einzelpraxis 2018=100)
Vergleich der Kosten je Behandlungsfall nach Praxisart (Indexwert Einzelpraxis 2018=100)
Quelle: KZVNR

 

iMVZ ziehen mehr Geld pro Fall aus der GKV

„Wir sehen diese Dynamik als problematisch an, weil sie die Entwicklung der Praxisstrukturen insgesamt in eine Schieflage bringen könnte. Fremdinvestoren erwarten mutmaßlich höhere Renditen als andere Praxisarten, in denen die zahnmedizinische Versorgung im Vordergrund steht“, argumentiert Kruschwitz. „Die Auswertung der Abrechnungsdaten scheint diese Vermutung zu bestätigen, denn regelmäßig liegen die von der Gesetzlichen Krankenversicherung zu tragenden Kosten pro Patient in einem iMVZ deutlich über denen anderer Praxisarten. Konkret heißt das: Für den Geldbetrag, den sechs Patienten in einem iMVZ kosten, versorgt eine Einzelpraxis acht Patienten.“

Die zahnmedizinischen Körperschaften fordern, dass nur noch Investoren mit einem räumlichen Bezug zum geplanten Standort sowie einen fachlichen Bezug zur Zahnmedizin eine Gründungsbefugnis für MVZ erhalten sollen.

Reference: Politik Studium & Praxisstart Praxis Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
7. Apr 2025

Geliefert wird später, allerdings nicht wie bestellt

Dr. Uwe Axel Richter wirft einen kritischen Blick auf die Kosten der Koalitionspläne für Gesundheit und Pflege
7. Apr 2025

ePA weiter testen statt direkt bundesweit ausrollen

KZBV: Probleme bei der elektronischen Patientenakte noch nicht gelöst – Softwareanbieter sehen weiterhin Schwierigkeiten in der zentralen ePA-Struktur
7. Apr 2025

Bürokratie und Fachkräftemangel belasten nicht nur die Zahntechnik

Gesundheitshandwerke stellen Branchenreport für eine qualitativ hochwertige Versorgung der gesetzlich Versicherten vor
7. Apr 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – April 2025
4. Apr 2025

Mit Expertise und Herzblut für die Alterszahnmedizin

Dr. Frank Hummel ist neuer Pflegebeauftragter der BLZK – den geänderten gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen
3. Apr 2025

„Wir müssen wahrnehmen, wie die neue Generation tickt“

Dental Minds #25 mit Prof. Dr. Dietmar Oesterreich über Angebote und Sichtbarkeit für angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte und Versorgungsprobleme auf dem Land
3. Apr 2025

„Unsere Arbeit muss von Ethik geprägt sein, nicht von Kosmetik“

Differentialindikation im Fokus – vielseitiger Austausch und starke Resonanz: Der Karl-Häupl-Kongress 2025
3. Apr 2025

Mehr Honorar- und Versorgungssicherheit im ländlichen Bayern

AOK Bayern und KZVB vereinbaren Vergütung für 2025 – Versicherte bekommen Zuschuss zur PZR